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Landesjägerschaft zum Wolfsmanagement: Weitergehende Maßnahmen notwendig

Parlamentarischer Staatssekretär aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium zu Gast im Haus der Jäger

LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke (li.) mit dem Parlamentarischen Staatssekretär aus dem BMEL, Hans-Joachim Fuchtel (re.)

Am 24. September konnte LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke den Parlamentarischen Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Hans-Joachim Fuchtel zu einem Gespräch zum Thema Wolf in der Geschäftsstelle der Landesjägerschaft Niedersachsen begrüßen. Anlass für das kurzfristig zustande gekommene Treffen waren auch die sich verschärfenden Konflikte durch gehäuft auftretende Nutztierrisse nicht nur im Bereich Rodewald, sondern beispielsweise auch im Raum Burgdorf, wo es in jüngster Vergangenheit vermehrt zu Rissen an Pferden gekommen ist.

Dass die Zunahme von Nutztierrissen kein regionales Problem ist, verdeutlichte Dammann-Tamke anhand der Rissstatistik für das Land Niedersachsen: Im Monitoringjahr 2011/2012 kam es bei einem Übergriff zu 19 toten bzw. eingeschläferten Tieren, im letzten abgeschlossenen Monitoringjahr 2019/2020 waren es 240 Übergriffe mit 861 toten bzw. eingeschläferten Tieren. Angesichts solch exponentieller Zunahmen nicht nur in Niedersachsen fragten die Nutztierhalter vermehrt nach der Handlungsbereitschaft des Staates auf seinen verschiedenen Ebenen. Die Erwartungshaltung sei daher klar: Ein konsequentes Denken und Handeln in Richtung Wolfsmanagement – nicht nur in Niedersachsen sondern auf Bundesebene, so die eindringliche Botschaft von Dammmann-Tamke an den Parlamentarischen Staatssekretär.

Die Bundesländer, in denen der Wolf derzeit noch nicht für vergleichbare Konfliktsituationen sorge, sollten weitsichtiger agieren, denn die Wolfspopulation steige weiterhin rasant an. Allein in Niedersachsen wuchs die Anzahl der Wolfsterritorien von einem Wolfspaar im Jahr 2011/2012 auf 35 Rudel und zwei Wolfspaare im September 2020 – eine Steigerung von durchschnittlich 57,2 Prozent pro Jahr. Angesichts dieser Entwicklung sei abzusehen, dass sich auch diese Bundesländer bald der Wolfsthematik werden stellen müssen – sie sollten sich daher pragmatischen und konsequenten Lösungsansätzen nicht länger verweigern. Derzeit könne man konservativ betrachtet von etwa 1.500 Wölfen bundesweit ausgehen – nach wie vor gebe es seitens des Bundes aber immer noch keine Definition für den günstigen Erhaltungszustand – auch hier müssten endlich klare Vorgaben her.

Genauso entscheidend sei aber auch mehr politische Unterstützung der Jägerschaft auch auf Bundesebene. Es könne und dürfe nicht sein, dass Jäger, wenn sie bereit sind eine naturschutzfachliche Ausnahmegenehmigung umzusetzen und einen Wolf zu töten, für den eine Abschussgenehmigung behördlicherseits erteilt worden ist, im schlimmsten Fall um Leib und Leben und Hab und Gut fürchten müssten – mindestens aber darum, öffentlich an den Pranger gestellt zu werden. Dazu Dammann-Tamke abschließend: Auch hier sei Solidarität gefordert: „Ohne uns Jäger geht es nicht, aber wir erwarten Rechtssicherheit und ein deutliches Bekenntnis pro Jägerschaft – und eine genauso deutliche und klare Absage an jene vermeintlichen Wolfsfanatiker, die meinen sich über Recht und Gesetz, über Anstand und Moral, hinwegsetzen zu können.“

Der Parlamentarische Staatssekretär äußerte Verständnis für die Situation und versprach dieses Thema auf Bundesebene weiter zu forcieren.  Am Rande des Gesprächs war auch der aktuelle Stand zur Novellierung des Bundesjagdgesetzes Thema: Insbesondere beim Thema Wald und Wild werde sein Haus versuchen, eine vermittelnde Rolle einzunehmen.