Die Umsetzung der europäischen Naturschutzziele ist eine große Herausforderung für Bund und Länder. Diese kann aber nur gemeinsam mit den Grundeigentümern und Nutzern im ländlichen Raum gelingen. Darauf weisen Waldbesitzerpräsident Norbert Leben und Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke im Schulterschluss mit vier weiteren Verbänden in Niedersachsen hin. Es sind der Zentralverband der Jagd-genossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN), die Familienbetriebe Land und Forst, die Landesjägerschaft und der Anglerverband. Sie alle untermauern gegenüber der neuen Landesregierung ihre Gesprächsbereitschaft und wollen bei der Umsetzung von Natura 2000 deutlich stärker beteiligt werden.
„Die neue Landesregierung hat in ihrer Koalitionsvereinbarung festgelegt, die bisherigen Vorgaben zu Natura 2000 zu überprüfen, die EU Vorgaben zu berücksichtigen und Grundschutz und Vertragsnaturschutz miteinander zu kombinieren“, heißt es in einem Positionspapier der sechs niedersächsischen Verbände. Diese Zielsetzung werde von den Grundeigentümer- und Nutzerverbänden einhellig begrüßt. Leider finde sich diese Absicht in dem bisherigen politischen Prozess und in der Verwaltungspraxis nicht wieder. Die derzeitige Umsetzung durch den Erlass von Schutzgebietsverordnungen einhergehend mit immensen Bewirtschaftungsbeschränkungen bedeute vielmehr einen nicht hinnehmbaren Eingriff in die Rechte der Eigentümer und Nutzer.
Die Grundeigentümer- und Nutzerverbände haben ihre Vorstellungen in einem Positionspapier formuliert, das sie allen Niedersächsischen Landtagsabgeordneten sowie dem Landeskabinett bereits zur Kenntnis zugeschickt haben. Die gemeinsame Forderung zur Umsetzung von Natura 2000 in Niedersachsen lautet:
- eine landesweite Grundschutzverordnung für die Natura 2000-Gebiete, um die von der EU geforderte Unterschutzstellung bis Ende 2018 erreichen zu können!
- eine nicht über die 1:1 Umsetzung der Vorgaben der EU hinausgehende Regelung!
- die bisherigen Unterschutzstellungserlasse aufzuheben!
- die Grundeigentümer- und Nutzerverbände in alle weiteren Schritte enger einzubeziehen!
- den Erschwernisausgleich auch auf bestehende Landschaftsschutzgebiete auszuweiten!
Ziele des Naturschutzes dürften nicht allein auf dem Rücken der Grundeigentümer und Nutzer ausgetragen werden. Dabei ist es den Repräsentanten der sechs Verbände ein besonderes Anliegen, die betroffenen Grundeigentümer und Nutzer in die Sicherung der Natura 2000-Gebiete einzubinden. Die Grundeigentümer- und Nutzerverbände erneuern dazu das Angebot zum Gespräch, zu dem sie jederzeit Bereitschaft signalisieren.