Hannover. Jagdminister Gert Lindemann und MdL Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen präsentierten heute der Landespressekonferenz den neuen Landesjagdbericht für das Jagdjahr 2011/2012. Seit 10 Jahren erarbeitet die Landjägerschaft Niedersachsen gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium einen jährlichen Jagdbericht, der umfassend Auskunft über die Wildbiologie, die Populationsentwicklung und die Jagdstrecken der verschiedenen Wildarten in Niedersachsen gibt.
Die aktuelle Auswertung zeigt, dass die zweitgrößte Schalenwildart, das Damwild, sich weiter erfolgreich ausgebreitet hat. Insbesondere in den Landkreisen Cuxhaven, Rotenburg (Wümme), Heidekreis, Verden und Nienburg liegt der Schwerpunkt der Damwildpopulation in Niedersachsen. Die Jagdstrecke zeigt einen rasanten Anstieg von 45 % zwischen den Jahren 2005 und 2011. „Mit der Ausbreitung nahmen auch die Wildschäden insbesondere im Wald er-heblich zu, so dass die Jäger gehalten sind, Damwild verstärkt zu bejagen“, forderte Minister Lindemann. Die Jagdstrecke 2011 / 2012 lag deutlich über dem Vorjahr und erreichte mit 12.345 erlegten Tieren einen erneuten Höchstwert. „Im Ergebnis schießen Niedersachsens Jäger bereits über dem Zuwachs der Damwildpopulation, um die Bestände zu reduzieren. Punktuell müssen die Anstrengungen noch erhöht werden“, bewertete Präsident Dammann-Tamke die aktuelle Situation.
Neben Damwild zeigen auch andere Wildarten wie Schwarzwild und Waschbären eine stetige Ausbreitung. Schwarzwild ist mittlerweile in allen Regionen Niedersachsens angekommen und kommt beinahe flächendeckend vor. „Die Jagdstrecke 2011 liegt 30 % unter dem Vorjahr und erreichte 38.350 Stück. Der Rückgang ist kein Indiz für eine sinkende Population, sondern für das sehr gute Nahrungsangebot im Wald durch Eicheln und Bucheckern im Herbst und Winter 2011. Die Sauen haben daher die Kirrungen gemieden, hier wird üblicherweise ein Drittel des jährlichen Abschusses realisiert“, unterstrich Lindemann. Insgesamt ist die Schwarzwildsituation in Niedersachsen sehr heterogen, „es gibt mittlerweile viele Regionen in denen die Schwarzwildpopulation durch eine konsequente Bejagung wieder an den Lebensraum angepasst wurde, dies gilt es in allen Landesteilen zu erreichen“, so Lindemann.
„Der Schlüssel zur Reduktion der Schwarzwildpopulation liegt in revierübergreifenden Bewegungsjagden insbesondere bei Frischlingen und Überläufern. Außerdem muss die Bejagung junger nicht führender Bachen in der Einzeljagd intensiviert werden, um die Zuwachsträger zu reduzieren“, fasste Dammann-Tamke die Jagdstrategie zusammen.
Seit Beginn des Jahres ist die Landesjägerschaft Niedersachsen mit dem Wolfsmonitoring in Niedersachsen betraut. Die Jägerschaft hat verschiedene Informationskanäle zur Rückkehr des Wolfes in Niedersachsen eingerichtet. Über Internet, Broschüren und Ausstellung wird die Öffentlichkeit über den Wolf informiert. „Wir freuen uns sehr, dass es seit diesem Sommer wieder ersten Wolfsnachwuchs in Niedersachsen gibt. Als Jäger wollen wir die Rückkehr des Wolfes in unsere heimische Tierwelt aktiv begleiten“, so Dammann-Tamke.