Die ungeklärten Besatzrückgänge von Fasan und Rebhuhn, vor allem im Westen des Landes Niedersachsen, lassen die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) intensiv nach den möglichen Rückgangsursachen bei den Feldhühnern forschen. Flankierend werden vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes in der Feldflur durchgeführt.
„Wir begegnen den zu beobachtenden Besatzrückgängen bei Rebhuhn und Fasan auf zwei Wegen: Zum einen durch vielfältige Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes, deren Positivwirkung gleichermaßen anderen Bewohnen der Feldflur wie Kiebitz, Feldlerche Insekten oder Bienen zugutekommt. Zum anderen aber auch durch intensive wildbiologische Forschungsprojekte“, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, auf dem heutigen Landesjägertag in Osterholz-Scharmbeck.
Das Engagement der Jäger im Hinblick auf den Erhalt der Artenvielfalt würdigte auch Niedersachsen Landwirtschaftsminister Christian Meyer:
„Die vielfältigen Biotopschutzprojekte der Jägerinnen und Jäger im ganzen Land sind vorbildlich“, so der für die Jagd zuständige Ressortminister in seinem Grußwort. Er sei kein Gegner der Jagd, sondern halte sie in vielen Gebieten und Bereichen für notwendig. Meyer: „Ich mache mir erhebliche Sorgen um die zunehmende Ausräumung der Landschaft und den Verlust an biologischer Vielfalt.“
Die Landesjägerschaft Niedersachsen hat mit Beginn dieses Jagdjahres, mit Mitteln aus der Jagdabgabe des Landes Niedersachsen, ein erweitertes Forschungsvorhaben zu den Rückgangsursachsen bei Fasan und Rebhuhn durch das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (ITAW) initiiert. Aufbauend auf einer Vorstudie von 2011-2012, wird sich in dem weiterführenden Forschungsvorhaben auf den Aspekt der Infektionskrankheiten fokussiert. Untersucht wird inwieweit virologische, bakteriologische und parasitologische Krankheitserreger sowie toxikologische Einflüsse auf die Besatzsituationen von Rebhuhn und Fasan einwirken. Das Projektgebiet der Untersuchung wurde auf Teile Nordrhein-Westfalens und Schleswig-Holstein erweitert, zumal diese Untersuchung bundesweite Relevanz besitzt. Die Landesjagdverbände NRW und Schleswig-Holstein beteiligen sich finanziell mit Mitteln aus der Jagdabgabe an dem Projekt.
Ergänzend zu diesem Projekt läuft am ITAW das Forschungsprojekt „Prädation in der Kulturlandschaft“, das die Landesjägerschaft ebenfalls mit Mitteln aus der Jagdabgabe des Landes Niedersachsen, initiiert hat. Untersucht wird mittels Besenderung von Reb- und Fasenenhennen sowie Kameraüberwachung von Gelegen, der Einfluss verschiedener Beutegreifer wie Fuchs, Marder oder Rabenkrähe auf den Reproduktionserfolg – insbesondere die erfolgreiche Gelegeaufzucht.
Unabhängig von diesen Forschungsprojekten, leisten die Jägerinnen und Jäger im Land ihren Beitrag, um die Situation schwindender Lebensräume für Feld- und Wiesenbewohner wieder zu verbessern: Landesweite Förderprogramme der Landesjägerschaft – wie beispielsweise das Programm Lerchenfenster oder der Aktion Hegebüsche – werden ergänzt durch die vielen regionalen Programme der Jägerschaft vor Ort zur Verbesserung des Lebensraumes in der Feldflur. In enger Zusammenarbeit mit den Landwirten legen die Jäger Blüh- und Huderstreifen an, schaffen Rand- und Saumstrukturen oder widmen sich dem Erhalt und der Pflege von Hecken.
Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. vertritt die Interessen von über 53.000 der etwa 60.000 Jagdscheininhaber im Land Niedersachsen, die über die 66 Jägerschaften und 548 Hegeringe in der Landesjägerschaft organisiert. Seit über 30 Jahren ist die Landesjägerschaft Niedersachsen anerkannter Naturschutzverband – einer der größten im Land. Auf vielfältige Weise setzt sich die Landesjägerschaft erfolgreich für die Interessen der freilebenden Wildtiere ein.