Einen sehr konstruktiven Gedankenaustausch führte die Landesjägerschaft Niedersachsen mit der agrarpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion im Nds. Landtag, Karin Logemannn sowie dem jagdpolitischen Sprecher der SPD, Tobias Heilmann, am 28.09.2020 in der Geschäftsstelle der Landesjägerschaft Niedersachsen. Die beiden Stellv. LJN-Präsidenten Josef Schröer und Helmut Blauth sowie LJN-Geschäftsführer Stephan Johanshon diskutierten gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Jägerschaft Ammerland, Robert Lohkamp und seinem Stellvertreter Heiko Haken – als örtliche Ansprechpartner der Agrarpolitischen Sprecherin Logemann, über die aktuell wichtigen jagdpolitischen Themen.
Besonderes Augenmerk legte die Landesjägerschaft auf das Thema Artenvielfalt und Biodiversität und damit auf die beiden Themen Energie aus Wildpflanzen und die Positionen der LJN zur Fortschreibung der GAP. Logemann und Heilmann zeigten sich von den Abschlussergebnissen der beiden Projekte zum Wildpflanzenanbau zur Energiegewinnung sehr angetan. Unbedingt unterstützenswert, so der Tenor, die SPD werde sich beim Bemühen noch in diesem Jahr ein finanzielles Förderkonzept auf den Weg zu bringen, engagiert einbringen. Auch die Positionen und Vorschläge der LJN zur Fortschreibung der GAP stießen auf große Zustimmung. Es sei wichtig, das die Landesjägerschaft als anerkannter Naturschutzverband, der flächendeckend eng mit den Grundeigentümern und Landwirten in Verbindung stehe, hier ihre Praxiserfahrungen und fachliche Expertise einbringe.
Zwei weitere Kernthemen waren die Jagdzeitenverordnung und die aktuelle Situation in Sachen ASP. Zur Jagdzeitverordnung äußerten Logemann und Heilmann Verständnis für die Forderungen der LJN in Bezug auf Änderungen unter anderem beim Wasserfederwild. Es gebe mit dem aus dem Landwirtschaftsministerium vorgelegten Entwurf der JZVO, einen sehr vielversprechenden Ansatz. Derzeit würden die Eingaben, die im Rahmen der Verbändeanhörung eingegangen sind, bearbeitet. In Sachen ASP herrschte Einvernehmen, wie bedeutsam die ersten Tage nach Bekanntwerden eines Ausbruchsfall seien. Die Landkreise seien hier eine entscheidende Instanz - wünschenswert wäre nach Auffassung beider, wenn vor Ort nochmals die Krisenpläne mit allen Beteiligen durchgespielt und evaluiert werden. Das Ausbruchsgeschehen in Brandenburg zeige, wie wichtig abgestimmtes Handeln sei. Niedersachsen sei für einen Ausbruchsfall aber sehr gut gerüstet.
Keine einfachen Antworten gab es beim Thema Wolf – ebenfalls Gegenstand des jagdpolitischen Austauschs: Zu komplex und differenziert sei die Rechtslage insbesondere aufgrund des europäischen und nationalen Schutzstatus dieser Tierart - unabhängig ob der Wolf dem Jagdrecht unterliegt oder nicht. Keinesfalls könne dies aber bedeuten, dass es ein „Weiter so wie bisher“ gebe. Logemann und Heilmann bekräftigten nochmals den von Umweltminister Lies eingeschlagenen Weg, pragmatisch und unideologisch mit den Konflikten, die mit der Rückkehr des Wolfes verbunden sind, umzugehen. Keinerlei Verständnis zeigten beide für Drohungen und Anfeindungen denen sich Jäger seitens einiger Wolfsfanatiker ausgesetzt sehen, so sie sich bereit erklärten, die Umsetzung von naturschutzfachlichen Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss von auffälligen Wölfen durchzuführen. Wir brauchen die Jägerschaft, wir haben sie gebeten – seien sie daher versichert, sie haben auch unsere volle Unterstützung so die beiden SPD-Vertreter.
Auch in Zukunft, da waren sich alle Beteiligten einig, werde man zu allen wichtigen jagdpolitischen Themen weiter im Dialog bleiben und den regelmäßigen Informationsaustausch pflegen