Heute findet im historischen Rathaus von Duderstadt die Mitgliederversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. statt (LJN). Neben der aktuellen jagdpolitischen Situation und den Herausforderungen, die aus jagdlicher Sicht mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verbunden sind, steht das Thema Nutria im Mittelpunkt der Veranstaltung.
„Die Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen sind für die Landesregierung wichtige Partner im ländlichen Raum. Neben der Regulierung unseres Wildbestandes leisten sie flächendeckend einen großen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz und tragen damit zur Wahrung der Artenvielfalt und zum Biotopschutz bei“, so Rainer Beckedorf, Staatsekretär im Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium in seinem Grußwort. Mit Blick auf die aktuellen Themenfelder Nutria und Schwarzwild dankte Beckedorf den Jägern ausdrücklich für ihren bisherigen Einsatz: „Das Engagement der Jäger ist im Hinblick auf den Deichschutz und die Prävention in Sachen Afrikanische Schweinepest ausgesprochen wichtig“, so der Staatsekretär.
Das Damoklesschwert eines möglichen Ausbruchs der ASP war auch ein zentraler Punkt in den Ausführungen von Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen: „Mit über 56.100 Wildschweinen haben wir im vergangenen Jahr die zweithöchste Jagstrecke überhaupt erzielt – und wir werden auch zukünftig bei der intensiven Bejagung des Schwarzwildes nicht nachlassen“. Gefährlich sei es aber, frühzeitig in der Phase der Prävention in der man sich derzeit befinde, bereits alle Regeln der tierschutz- und waidgerechten Jagdausübung über Bord zu werfen: „Wir sind Jäger, keine Schädlingsbekämpfer!“ Der LJN-Präsident mahnte eine gemeinsame Kraftanstrengung an: „Hauptrisikofaktor bei der Verbreitung der ASP ist und bleibt der Mensch bzw. menschliches Fehlverhalten. Politik und berufsständische Interessenvertretungen sind gefordert, verstärkt Aufklärungs- und Informationsarbeit zu leisten – insbesondere was den Transitverkehr angeht.“ Das gelte für Reisende, Saisonarbeitskräfte und LKW-Fahrer wie Speditionen gleichermaßen. Zudem müssten gerade diese Transitrouten in den Fokus praktischer seuchenhygienischer Präventionsmaßnahmen rücken. Jagd und Jäger würden im Rahmen der Prävention ihren Beitrag leisten – dass dies allein aber ein Ausbrechen der ASP verhindern könne, sei allerdings ein Irrglaube.
Wie beim Schwarzwild gelte es auch die Nutria intensiv zu bejagen. Zwar sei die Situation in den Niederlande aufgrund der natürlichen Gegebenheiten nochmals prekärer, so Dammann-Tamke mit Blick auf den Gastvortrag „Bisam- und Nutriabekämpfung in den Niederlanden – eine Herausforderung für Niedersachsen“, des niederländischen Nutria-Experten Henk van der Steen, aber auch in Niedersachsen seien Schäden die Nutrias durch Unterhöhlen an Deichen und Uferböschungen anrichten könnten, enorm: „Auch hier haben und werden wir weiter unseren Beitrag leisten“, so Dammann-Tamke. Er forderte aber zugleich die Politik auf, den Rechtsrahmen klarzustellen und eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema anzugehen: „Wenn wir an den Punkt kommen, dass die Jäger den staatlichen Auftrag erhalten, bei der Nutriajagd auch den Muttertierschutz nicht mehr zu beachten, dann erfordert dies entsprechende Informationsarbeit, warum und wieso.“
Losgelöst von diesen aktuellen jagdpraktischen Herausforderungen, zeigte sich der Präsident der Landesjägerschaft sehr erfreut über die hohe Reputation und Anerkennung, die Jagd und Jäger in Niedersachsen in der Bevölkerung genießen: Laut einer repräsentativen EMNID-Umfrage, die die Landesjägerschaft Ende des letzten Jahres in Auftrag gegeben hatte, stimmten 87 Prozent der befragten Niedersachsen der Aussage zu, dass die Jägerinnen und Jäger die Natur lieben. Auch das Engagement der niedersächsischen Jäger für den Artenschutz findet sehr hohe Anerkennung: 80 Prozent der Befragten finden, dass Jäger durch die Kontrolle der Wildbestände einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz leisten – 79 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Jäger dafür Sorge tragrn, dass heimische und seltene Tierarten geschützt werden.
Alle Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier:
<link wild_und_jagd oeffentlichkeitsarbeit>www.ljn.de/wild_und_jagd/oeffentlichkeitsarbeit/