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Beim Wolfsmanagement werden die Belange von Nutztierhaltern berücksichtigt / Übersicht über Risse künftig im Internet

Hannover (NLWKN/LJN) – Seit einigen Jahren ist der Wolf zurück in Niedersachsen. Erste Hinweise auf die Rückkehr des streng geschützten Tieres gab es im Jahr 2006. Im Frühjahr 2012 wurden erstmals wieder Wolfswelpen in freier Wildbahn geboren. Inzwischen leben hierzulande mehrere Rudel: „Aktuell bestätigt sind zwei Rudel in der Lüneburger Heide und eins im Wendland“, so Dr. Britta Habbe, Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. (LJN).


„Der Schutz des Wolfes ist ein Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt", erklärt Dr. Annemarie Schacherer, Leiterin des Fachbereichs Tier- und Pflanzenartenschutz beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die weitere Ausbreitung des streng geschützten Tieres wird deshalb begrüßt vom gesamten „Arbeitskreis Wolf“, der am Dienstag im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz in Hannover tagte. Das ehrenamtliche Beratergremium hatte bereits am Niedersächsischen Wolfskonzept mitgewirkt. Allerdings verursacht der Wolf unter ungünstigen Rahmenbedingungen Schäden an Nutztieren. Deshalb müssen beim Wolfsmanagement auch die Belange der durch den Wolf potenziell betroffenen Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel die der Halter von Schafen und Ziegen, berücksichtigt werden.


Gerade bei Nutztierhaltern ist die Verunsicherung oft groß, in welchen Regionen es Nutztierrisse gab und ob der Wolf der Verursacher war. Um künftig mehr Transparenz zum Thema zu schaffen, hat der NLWKN dem Arbeitskreis Wolf eine Übersicht über Nutztierrisse in Niedersachsen präsentiert, bei denen der Wolf als Verursacher geprüft wurde.
Seit 2008 haben Wölfe in Niedersachsen rund 60 Schafe gerissen – in mehreren Verdachtsfällen dagegen konnte der Wolf als Verursacher ausgeschlossen werden. Andere Nutztierarten waren nicht betroffen. Die amtliche Feststellung, ob ein Wolf der Verursacher war, trifft der NLWKN. Sofern amtlich bestätigt wurde, dass ein Wolf Verursacher eines Risses war, kann der Nutztierhalter sogenannte Billigkeitsleistungen beim NLWKN beantragen. Die Tabelle mit den untersuchten Nutztierrissen in Niedersachsen wird künftig auf den Wildtiermanagementseiten der Landesjägerschaft Niedersachsen im Internet stehen: http://www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/nutztierrisse/

Als Soforthilfe bei Auftreten eines Wolfes im Umfeld von Schafhaltungen und Wildgattern können im Museumsdorf Hösseringen im Landkreis Uelzen (Nordniedersachsen) sowie in der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Holzminden (Südniedersachsen) Breitbandlitzen und Pfähle, Elektrozäune mit Trafogeräten und Lappenzäune in begrenztem Umfang und für begrenzte Zeit kostenlos entliehen werden.


Die Ausbreitung des Wolfs in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Das Umweltministerium hat mit dem Wolfsmonitoring die LJN beauftragt, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN als zuständiger Fachbehörde und den rund 50 ehrenamtlichen Wolfsberatern wahrnimmt. Wer Spuren, Losungen oder Risse findet, die auf einen Wolf hinweisen, oder einen Wolf sieht, sollte seinen Fund melden bei der Wolfsbeauftragten oder dem nächsten Wolfberater. Natürlich dürfen sich auch Nutztierhalter melden, die eine Beratung wünschen.