Im Raum Walle (LK Celle) konnte nun anhand von Ergebnissen genetischer Untersuchungen ein neues Wolfsrudel in Niedersachsen bestätigt werden. „In Niedersachsen sind damit aktuell 15 Wolfsrudel nachgewiesen“, so Raoul Reding, Wolfsbeauftragter der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN).
Ab Juli 2017 hatte es in diesem Gebiet Hinweise auf Reproduktion gegeben – ein definitiver C1-Nachweis konnte allerdings nicht erbracht werden. Das Gebiet wurde unter Beobachtung gestellt und die Landesjägerschaft intensivierte das Monitoring. Zunächst gelang der genetische Nachweis einer Wolfsfähe (Herkunft Rudel Babben, Brandenburg). Nun, nach Vorliegen weiterer genetischer Untersuchungsergebnisse, konnten hier weiterhin ein Rüde (Herkunft Rudel Göritz-Klepzig, Brandenburg) sowie vier zugehörige Welpen – drei Fähen und ein Rüde – nachgewiesen werden.
Anfang März erfolgte außerdem bei Meppen der erstmalige Nachweis von zwei Wölfen durch Fotofallenaufnahmen. Ob es sich hierbei um ein neues Wolfspaar handelt ist derzeit noch unklar, das Gebiet wurde unter Beobachtung gestellt. Auch in dem Naturschutzgebiet Die Lucie (LK Lüchow-Dannenberg) häufen sich die Hinweise auf ein neues territoriales Wolfsvorkommen: ein männlicher Nachkomme des Wolfsrudels bei Niesky (Sachsen) wurde zwischen Juli und November 2017 bereits mehrmals genetisch nachgewiesen. Zur Klärung der Situation wird das Monitoring intensiviert.
Nicht bestätigen ließen sich hingegen neue territoriale Vorkommen in den Gebieten Scheeßel (LK Rotenburg) und Rosche (LK Uelzen): Seit Mitte des Jahres 2017 wurden hier mehrere Hinweise gemeldet, die neue territoriale Vorkommen vermuten ließen. Die neuesten genetischen Untersuchungen konnten diese Vermutungen nicht bestätigen. In beiden Fällen handelt es sich um Individuen aus den benachbarten Territorien: Im Raum Scheeßel aus dem Schneverdinger-Territorium, bei Rosche aus dem Territorium in der Göhrde. Die beiden Gebiete stehen nicht mehr unter Beobachtung.
Für das laufende Monitoringjahr (1. Mai 2017 – 30. April 2018) stehen für die Wolfsrudel Munster, Gartow, Eschede, Cuxhaven und Visselhövede noch die Reproduktionsnachweise aus. Sollte aus diesen Rudeln bis zum Abschluss des Monitoringjahres nicht noch Reproduktion nachgewiesen werden, wird der Status in diesen Gebieten auf „unklar“ herabgestuft und folglich werden diese Territorien im nächsten Monitoringjahr nicht mehr als Rudel geführt. Dies muss nicht bedeuten, dass diese Rudel nicht mehr existieren aber für die Einstufung als Rudel sind nach den nationalen Monitoringstandards, Reproduktionsnachweise innerhalb des Monitoringjahres zu erbringen.
Aktuelle und detaillierte Informationen zum Wolfsmonitoring in Niedersachsen finden Sie auf unserer Internetseite www.wolfsmonitoring.com.
Die Ausbreitung der Wölfe in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Das Umweltministerium hat mit dem Wolfsmonitoring die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. beauftragt, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und den ehrenamtlichen Wolfsberatern wahrnimmt. Wer Spuren, Losungen oder Risse findet, die auf einen Wolf hinweisen, oder einen Wolf sieht, sollte seinen Fund dem örtlichen Wolfsberater oder der Landesjägerschaft Niedersachsen (wolf(at)ljn.de) melden.