Seit Ende September vorliegende Ergebnisse von genetischen Untersuchungen zeigen, dass auf dem Truppenübungsplatz Munster ein zweites – neues – Wolfrudel existiert. Damit sind in Niedersachsen aktuell 14 Wolfsrudel nachgewiesen. Die genetischen Untersuchungen ergaben, dass die im Juli bei Bispingen tot aufgefundene Fähe, das Elterntier der im August dort aufgefundenen zwei toten Welpen war, nicht jedoch die bekannte Fähe des Munsteraner Rudels. Dies ist der Nachweis für ein zweites Rudel, das Rudel Bispingen.
Totfund im LK Ammerland
Am 07. Oktober 2017 ist in einem Maisfeld bei Vreschen-Bokel im Landkreis Ammerland ein toter Wolf aufgefunden worden. Zunächst deuteten alle Informationen auf einen Verkehrsunfall als Todesursache hin. Der tote Wolf wurde auf Veranlassung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zu weiteren Untersuchungen an das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) gebracht. Am 10.10. teilte das NLWKN nun das Ergebnis dieser Untersuchungen mit: Hiernach ist der Wolf illegal geschossen worden.
Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) verurteilt die illegale Tötung des Wolfes auf das Schärfste und distanziert sich ausdrücklich von diesem schweren Verstoß gegen geltende Natur- und Artenschutzgesetze. Entschieden wendet sich die Landesjägerschaft allerdings gegen vorschnelle Verallgemeinerungen und Vorverurteilungen. Der Fall im Landkreis Ammerland wirft derzeit noch viele Fragen auf. So ist der Fundort nicht der Ort an dem der Wolf getötet worden ist sondern, laut Mitteilung des NLWKN, deutet die Spurenlage daraufhin, dass das der getötete Wolf an den Fundort verbracht worden ist. Die Landesjägerschaft hat höchstes Interesse daran, dass dieser Fall lückenlos aufgeklärt wird und wird Strafanzeige gegen unbekannt stellen. Zudem setzt sie für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 3.000€ aus.
Weitere Aktualisierungen aus dem Wolfsmonitoring
Die residenten Einzelwölfe im Bereich Bippen (Landkreis Osnabrück) und Ebstorf (Landkreis Uelzen) konnten seit März 2017 nicht mehr nachgewiesen werden. Gemäß den nationalen Monitoringstandards wird der Status dieser Territorien damit auf „unklar“ herabgestuft, da ein neuerlicher Nachweis innerhalb einer Frist von sechs Monaten hätte erfolgen müssen.
In den letzten Monaten wurden im Gebiet um Rodewald (Landkreis Nienburg) vermehrt Einzelwölfe an Nutz- und Wildtierrissen nachgewiesen. Genetisch konnten zwei männliche Individuen bestätigt werden: Zum einen ein Nachkomme aus dem Rudel in Altengrabow (Sachsen-Anhalt). Dieser Wolf ist mittlerweile als der in Petershagen (Landkreis Minden-Lübbecke, NRW) überfahrende Wolf identifiziert. Das zweite Tier mit bislang ungeklärter Herkunft. Weitere Nachweise werden benötigt um den Status in diesem Gebiet zu klären; das Gebiet wurde unter Beobachtung gestellt.
Unklar ist derzeit die Situation im Bereich des Schneverdinger Rudels: Im nördlichen Grenzbereich des Schneverdinger Territoriums konnten in den letzten Monaten wiederholt mehrere Tiere nachgewiesen werden. Im August wurden dort mindestens sieben Welpen nachgewiesen werden. Ende September wurden elf Wölfe im südlichen Grenzbereich dieses Territoriums nachgewiesen. Unklar ist, ob es sich hierbei um zwei verschiedene Rudel handelt. Die Untersuchung von Genetikproben soll helfen die Situation aufzuklären; das Gebiet im Bereich Hanstedt wurde unter Beobachtung gestellt.
Eine weitere Häufung von Einzelnachweisen hat es im September im Bereich Rosche (Landkreis Uelzen) gegeben. Die mehrfache Bestätigung einzelner Tiere lässt ein territoriales Vorkommen vermuten; das Gebiet wurde unter Beobachtung gestellt.
Am 05. Oktober wurde ein verunfallter Wolfsrüde auf der A7, ca. 1 Kilometer nördlich des Rasthofs Allertal, tot aufgefunden.