„Inzwischen sind 24% der Absolventender Jagdscheinprüfungen in Niedersachsen Frauen. Sie sind im Durchschnitt 34 Jahre alt, während die angehenden Jäger ein Jahr älter sind.“
In seinen jagdpolitischen Ausführungen ging Dammann-Tamke zuerst auf die Feuerwaffenrichtlinieder Europäischen Union ein, die bis zum 31. Dezember 2019 in Deutschland umgesetzt werden musste. Nach seiner Auffassung geht das 3. Waffengesetzänderungsgesetz, das im Februar in großen Teilen in Kraft getreten ist und diese Richtlinie in deutsches Recht umsetzt, weit über die Vorgaben der EU hinaus und enthält zudem einige handwerkliche Fehler, u.a. fehlen Vorgaben für die Umsetzung der Regelabfragen bei den Landesämtern für Verfassungsschutz. Dies führte zu erheblichen Diskussionen in den verantwortlichen Behörden und unter den Jägern. Die Mitarbeiter der unteren Jagd- und Waffenbehörden müssen diese neuen Vorschriften nun zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben erledigen.
Die schon seit Jahren diskutierte Novelle des Bundesjagdgesetztes soll nach Dammann-Tamke im Herbst 2020 endlich in Kraft treten und vor allem die Prüfungsordnung für die Jagdscheinprüfungenbundesweit einheitlich regeln. Außerdem wird es Schießnachweise für das Schießen mit Büchsen und Flinten geben und der Einsatz von Blei in der Jagdmunition soll bis 2025 weiter reduziert werden.
Angesichts der landesweit massiven Schäden besonders in den Fichtenbeständen und den notwendigen großflächigen Aufforstungen mit einem möglichst breiten Mix aus verschiedenen Baumarten wie Buchen, Roteichen, Douglasien und Tannen steht das Thema Wald und Wild wiederim Fokus der Debatte, besonders zwischen Waldbesitzern und Jägern. „Wir in Niedersachsen habenuns schon unter dem Landwirtschaftsminister Gerhard Lindemann zusammengesetzt und ein gemeinsames Positionspapier Wald und Wild verabschiedet. Für mich ist wichtig, dass wir hier alle partnerschaftlich zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass die gepflanzten jungen Bäume wachsen können und nicht vom Schalenwild aufgefressen werden,“ so Dammann-Tamke weiter.
Das Auswilderungsprojekt des Luchses im Harz wertet er als großen Erfolg auch für die Jägerschaft. Beim Wolf, der seit 2000 von allein wieder zurück kehrt nach Deutschland sieht er die Situation kritischer. „Heute Morgen hat mich ein Landrat aus der Heide angerufen und mir geschildert, das Wölfe am Tage Schafe gerissen haben, die mit einem entsprechenden Zaun vor den Wölfen geschützt waren,“ schilderte Dammann-Tamke die aktuelle Lage in Niedersachsen.
„Die Landesjägerschaft Niedersachsen fordert ausdrücklich nicht, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen wird, wie das in Sachsen geschehen ist. Er hätte dann wie der Luchs eine ganzjährigeSchonzeit und dürfte nicht gejagt werden. Hierzu sind politische Entscheidungen notwendig und es sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Rechtssicherheit für diejenigen besteht, die die Wölfe entnehmen sollen. Das Bundesnaturschutzgesetz ist inzwischen geändert underlaubt nun die Entnahme von Wölfen unter bestimmten Bedingungen. Dies ist ein erster Schritt in die richtige Richtung,“ so Dammann-Tamke zum Thema Wolf.
Zum Schluss seiner Ausführungen lobte er Tschechien ausdrücklich für das erfolgreiche Vorgehen bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest und forderte alle Jäger auf, tot aufgefundene Wildschweine unbedingt sofort durch die Veterinärämter untersuchen zu lassen. Je früher diese Tierseuche erkannt wird, je größer ist die Chance sie erfolgreich zu stoppen!
Kreisrätin Marlies Dornieden erläuterte in ihrem Grußwort, dass Schalldämpfer nun genauso wie Waffen von den Jägern gekauft werden können und ebenso wie Waffen innerhalb von zwei Wochenbei der Waffenbehörde in die Waffenbesitzkarte einzutragen sind.
Bei Unfällen mit Wild sind weiter die Revierpächter, bzw. deren Vertreter vor Ort die ersten Ansprechpartner. Das Geoinformationssystem des Landkreises enthält entsprechende digitale Karten, die die Polizisten nutzen können. Damit dies künftig noch reibungsloser läuft, sind weitere Gespräche und Informationen geplant.
Zum Thema Wildwarnsystem wird es am Montag, den 23. März ein weiteres Treffen aller Beteiligten im Kreishaus in Osterode geben. Dieses gemeinsame Projekt der Landkreisverwaltung zusammen mit Polizei, Straßenverkehrsbehörde, Jägerschaft Osterode und der Firma WEGU dauert noch bis September.
„Ich bin auch für das Corona Virus zuständig,“ merkte Dornieden zum Schluss ihrer Rede an. „Wir haben hierzu ein Bürgertelefon eingerichtet. Unter der Rufnummer 0551 7075100 kann sich dort jeder informieren. Damit wollen wir die Hausärzte von Anfragen entlasten. Der Landkreis hat mit der Stadt Göttingen vereinbart, dass diese mit ihrem Gesundheitsamt die Bevölkerung im Landkreiszentral über den aktuellen Stand zum Thema Corona Virus informiert.“
Thomas Ehbrecht, MdL und Vorsitzender der Nachbarjägerschaft aus Duderstadt hob in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit der beiden Jägerschaften hervor. Besonders die inzwischen vertraglich geregelte gemeinsame Nutzung der Schießstätte Aschenhütte durch alle Mitglieder beider Jägerschaften.Henning Kruse, Wulftens Bürgermeister überreichte dem Vorsitzenden der Jägerschaft, Dr. Karl Schumann, ein Präsent zum 50jährigen Jubiläum. Seit nunmehr 50 Jahren fanden die Mitgliederversammlungen der Jägerschaft Osterode immer im Schützenhaus in Wulften statt. Da dies demnächst gründlich renoviert werden soll, kann die Veranstaltung im kommenden Jahr leider nicht dort stattfinden. „Ich hoffe natürlich, dass die Jäger danach wieder zurück nach Wulften kommen,“ so Kruse weiter.
Der Vorsitzende der Jägerschaft, Dr. Karl Schumann, ging in seinem Bericht auf die aktuellen Entwicklungen ein, die es seit dem Redaktionsschluss im Dezember 2019 der Mitgliederzeitung gegeben hat. Die Baugenehmigung für die geplante Toilettenanlage auf dem Schießstand liegt inzwischen vor und der finanzielle Zuschuss der Gemeinde Hörden ist im genehmigten Haushalt enthalten. Die beantragten Mittel aus der Jagdabgabe für die Erneuerung des Erdkabels für die sichere Stromversorgung des Schießstandes sind durch die Geschäftsstelle der Landesjägerschaft Niedersachsen in Hannover zugesagt.
Abschließend bedankte Schumann sich im Namen aller Mitglieder bei den engagierten Obleuten sehr herzlich für die geleistete Arbeit im abgelaufenen Jahr. „Wir sind weiter auf einem guten Weg in unserer Jägerschaft! Natürlich gibt es noch viel zu tun und hier sollten möglichst viele Mitgliederweiter so engagiert mitarbeiten!“
EHRUNGEN:
50 Jahre Mitgliedschaft:
Günther Kaufmann (Bad Lauterberg), Eckhardt Müller (Osterode)
40 Jahre Mitgliedschaft:
Dr. Helmar Koch (Bad Lauterberg), Günter Schneider (Bad Lauterberg)
25 Jahre Mitgliedschaft:
Tim Annacker (Osterode), Kurt Aurin (Bad Sachsa),
Hermann Bröhl (Emden), Lutz Kobrig (Lonau),
Andreas Konert (Herzberg), Bernd Kunzendorff (Osterode),
Jürgen Marz (Bad Grund), Friedrich Selle (Bad Grund),
Günter Vokuhl (Bad Grund), Bernd Wehmeyer (Herzberg
Bläserverdienstabzeichen in Silber: Dirk Böger
LJN – Verdienstnadel in Bronze: André Lagocki, Jörg Lüddeke und Thorsten Noth
LJN – Verdienstnadel in Silber: Rolf Hengst
DJV – Verdienstnadel in Silber: Rudi Eichler
Ein Präsent erhielt: Prof. Dr. Klaus Weber
WAHLEN: Kassenprüfer: Bernd Patzer, Hegering Osterode
Text: Dr. Karl Schumann