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Mit der Becherlupe auf Pirsch - Kinder erkunden den Schwarzen Pfuhl in Aschenhütte

Am Anfang hat Dr. Karl Schumann eine Bitte: „Als ich voriges Mal die Becherlupen säuberte, habe ich etliche Nacktschnecken rausholen müssen“, sagt der Mann in kariertem Hemd und Weste und lächelt ein wenig verschmitzt. „Ihr sammelt heute andere Tiere, ja?“ Die Bitte richtet sich an die Kinder der Grundschule Hörden. Die Drittklässler dürfen heute den neuen Pirschweg rund um den Schwarzen Pfuhl in Aschenhütte erkunden.

Schumann selbst hat in dem durch einen Erdfall entstandenen Gewässer noch schwimmen gelernt, jetzt hat der Vorsitzende der Jägerschaft Osterode den Schwarzen Pfuhl als idealen Ort für Naturerlebnisse im Wald und am Wasser entdeckt. Jungjäger haben einen Pirschweg angelegt, die Älteren einen Beobachtungssteg. Die ersten Kinder waren schon da, die Grundschule will künftig alle dritten Klassen zu den Naturtagen schicken. „Vier Besuche sind pro Klasse geplant, damit die Kinder alle Jahreszeiten miterleben“, sagt Schulleiterin Bettina Lagg. „Man kann eben auch anders lernen als im Sitzen. Die Kinder genießen die Natur, haben nach dem ersten Besuch sogar schon ihre Eltern dazu animiert, mit ihnen noch einmal herzukommen.“

 

Hießen ihren Besuch Karsten Behr (l.) herzlich willkommen am Schwarzen Pfuhl: v.l. Bettina Lagg sowie Dr. Karl Schumann und Claus Deig von der Jägerschaft und die Kinder der dritten Klasse. Emma ist vorne links, dahinter Paula (ganz links) und Arthur (2.v.l.), Kim steht ganz rechts.

Arthur (9) entdeckte eine Raupe auf dem Weg.

Der neue Steg ist der beliebteste Ort am Schwarzen Pfuhl, denn dort sitzen die Kinder direkt über dem Wasser und können ihre Fundstücke vom Pirschweg erkunden.

Und was finden die Jungen und Mädchen, wenn sie keine Nacktschnecken sammeln sollen? Emma (9) hat zum Beispiel eine Blüte gefunden, die perfekt zu ihrem T-Shirt passt. Arthur (9) wollte eigentlich eine blaue Blüte auf sein Moosbett in der Becherlupe setzen – stattdessen fand er einen ganz anderen Gesellen: „Eine Riesenraupe!“

Zweite Aufgabe bei ihrer Tour war, typische Herbstfarben zu finden und auf ein wie eine Palette geformtes Stück Pappe zu kleben. Paula (9) und Kim (9) zum Beispiel fanden gelbe Blätter, rote Beeren und ein braunes Stück Rinde. „Jetzt suchen wir noch Orange“, erzählt Paula.

„NaturErlebnistage am Wald und am Wasser“ nennt die Jägerschaft Osterode ihr Projekt für Grundschulkinder. Dass es stattfinden kann, ist einer Förderung aus Hannover zu verdanken: Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert die Idee mit 2.300 Euro aus dem Topf „NATURbegeistert“. „Die Kombination hier ist wunderbar“, sagte Geschäftsführer Karsten Behr bei einem Besuch anlässlich einer Abschluss-Rundtour zu verschiedenen „NATURbegeistert“-Projekten in ganz Niedersachsen. „Naturschützer kümmern sich um Nachwuchs: Das finden wir richtig gut.“ Mit im Gepäck hatte er als Auszeichnung ein Schild, das die Initiativen aufhängen und damit zeigen können: Wir sind begeistert von der Natur, anders gesagt: NATURbegeistert.

Mit einem Gesamtvolumen von mehr als 450.000 Euro ist „NATURbegeistert“ das größte Projekt der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung in den vergangenen zwei Jahren. Gestartet anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Stiftung, hat die Initiative seit Anfang 2019 mehr als 200 Naturerlebnisprojekte für Grundschulkinder in ganz Niedersachsen auf den Weg gebracht. Schirmherr ist Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Das Projekt läuft noch bis Ende 2021, doch auch danach fördert die Stiftung weiter Vorhaben aus Umweltbildung und Naturschutz. Behr: „Wir freuen uns auf all die Ideen der vielen Engagierten im Naturschutz in Niedersachsen.“ Die Stiftung fördert insgesamt etwa 650 Projekte im Jahr mit rund sechs Millionen Euro.

Text und Fotos: Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung