Sie befinden sich hier: Startseite / Über uns / Aktuelles / News-Artikel

Kitzretter ziehen erfolgreiche Zwischenbilanz und suchen weiter Verstärkung

Die Kitzretter der Jägerschaft Osterode sind bestens motiviert und gut vorbereitet in ihre dritte Saison der drohnenunterstützten Wildtierrettung gestartet.

In drei Teams, die jeweils über eine mit Wärmebildtechnik ausgestattete Drohne verfügen, können Wiesen im gesamten Einzugsgebiet abgesucht werden. Ein Team besteht dabei aus ausgebildetem Piloten, Co-Pilot und einigen Helfern

Landwirte informieren kurz vor der Mahd die Kitzretter, die dann in den frühen Morgenstunden die zu mähenden Wiesen auf Kitze absuchen.

Da die Tiere in den ersten Lebenswochen keinen Fluchtinstinkt haben, sind sie ansonsten im hohen Gras dem sicheren Mähtod ausgeliefert.

Immer mehr Landwirte nehmen diesen kostenlosen Service der Jägerschaft in Anspruch und inzwischen werden die Flächen von ca. dreißig Landwirten im Südharz systematisch abgesucht.

Der Einsatz der Drohnenpiloten und Helfer ist ehrenamtlich. In den frühen Morgenstunden – ab etwa 4:00 Uhr, bevor es warm wird und vor ihrer regulären Arbeit – stehen die Drohnenpiloten bereit, um die zu mähenden Flächen abzufliegen und nach Kitzen abzusuchen.
Die Kitzretter nehmen die gefundenen Kitze auf uns setzen sie am Rand der zu mähenden Wiese in Körben fest. Nach der Mahd werden die Kitze wieder freigelassen.
Die Jägerschaft bittet Spaziergänger, die solche Körbe am Wald- oder Wegrand sehen, diese keinesfalls zu berühren oder gar zu öffnen. Die Kitze würden ansonsten direkt wieder auf die Wiese zurückkehren und laufen erneut Gefahr, von den Mähwerken erfasst zu werden.
Da die Ricke ihre Kitze und das Geschehen stets aus sicherem Abstand im Auge behält und die Rehe sich über Fieplaute untereinander verständigen, finden Mutter und Nachwuchs hinterher wieder problemlos zusammen.
Der Tierschutz ist in Artikel 20a des Grundgesetzes aufgenommen und somit Staatsziel. Das bedingt auch, dass Schutzmaßnahmen während der Mahd zu ergreifen sind. Nach aktueller Rechtsprechung hat der Landwirt daher geeignete und zumutbaren Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um das Ausmähen von Kitzen zu vermeiden. Unterbleibt dies, drohen empfindliche Strafen. Es gibt bereits diverse Urteile zum Thema Mähtod, wobei sich die Urteile von Freispruch über Geldstrafen im Bereich von rund 1.000 bis zu 10.000 Euro bis hin zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung bewegen.
Doch noch immer wird das Tierschutzgebot viel zu oft vernachlässigt und auch im Südharz wurden Kitze infolge unterlassener Vorkehrungen totgemäht – mit rechtlichen Konsequenzen für die verantwortlichen Landwirte. Oft herrscht noch die Ansicht vor, dass ein Absuchen der Wiesen mittels Menschenkette oder Hunden ausreichend sei, um Kitze sicher aufzuspüren. Dem ist nicht so, da die Kitze sehr wahrscheinlich wegen ihres nichtvorhanden Fluchtinstinktes und ihrer Geruchslosigkeit schlicht übersehen und auch nicht von Hunden aufgespürt werden.
Die Befliegung der Felder muss rechtzeitig vom Drohnen-Team eingeplant werden. Dazu können sich die Landwirte oder Jagdpächter direkt an die Koordinatoren Alexander Ehrig (Bereich Lauterberg Tel. 15123544362), Sylvia Mackensen ( Bereich Herzberg Tel. 01715393868 und Alexander Blötz (Bereich Osterode Tel. O1752378748) für die Kitzrettung, wenden.
Auch freiwillige Helfer, die sich ehrenamtlich bei der Kitzrettung engagieren möchten und denen das frühe Aufstehen nichts ausmacht, sind gerne willkommen. Die Einsätze beginnen üblicherweise um 4:00 Uhr morgens und dauern etwa bis 7:00 Uhr.

Fotos: Wolfram Brandt