Nachdem das Angebot des Hegering Edewechts im Rahmen der diesjährigen Ferienpassaktion bereits nach drei Tagen um mehr als 300% überbucht war, zählten schließlich jeweils 30 Kinder zu den Auserwählten, die am 31.07.2024 und 01.08.2024 bei bestem Wetter teilnahmen.
Jeweils gegen 18:00 Uhr spielten - ähnlich wie bei einem Staatsakt - die Edewechter Jagdhornbläser auf und begrüßten die jungen Teilnehmer klangvoll und lautstark. Nach einer allgemeinen Einweisung ging es dann auf den Parcoursstand. Dort waren fünf Stationen aufgebaut, die die Teilnehmer im 20-Minuten-Takt abliefen:
An Stand 1 erwarteten die Kinder zunächst ein Wild-Memory und Baum-Puzzle sowie eine Fährtenwerkstatt. Auf spielerische Art und Weise wurde so über u.a. über die hiesige Fauna und Flora informiert. Vergleichsweise schwere Kost lieferte dagegen diverses Anschauungsmaterial über das tierische Leid, das infolge zivilisatorischer Hinterlassenschaften wie Zaunlitzen, Becher oder andere Kunststoffe verursacht wird, sensibilisierte die Kinder aber auch zugleich für den Umweltschutz.
An Stand 2 wartete in präparierter Form nahezu die gesamte Bandbreite des heimischen Wildes. Ob Feder-, Schalen- oder Raubwild sowie Nagetiere – der Wildpräparatewagen der Jägerschaft Ammerland bot so ziemlich alles. Sogar ein Wolf und ein Biber wurden in Lebensgröße präsentiert. Auf diese Weise wurde den Kindern tierisches Allgemeinwissen vermittelt.
An Stand 3 wurden sie über die einzelnen Jagdhunderassen und deren spezifische Fähigkeiten informiert.
Zunächst arbeitete ein Deutsch-Kurzhaar eine Schleppe aus, an deren Ende er seinen sicheren Apport unter Beweis stellte. Woher der Begriff des Vorstehhundes kommt, demonstrierte schließlich ein Deutsch-Drahthaar, der vor einer Hecke sauber durchstand und auf darin befindliche Wildwitterung aufmerksam machte.
Dann ging es in das benachbarte Stadion der Natur – einem angedeuteten Fußballfeld innerhalb einer Wiese. Dort fand die Vorberichterstattug über das nächtliche Spiel zwischen Team Wiesenbrüter gegen Team Raubwild statt. Auf Nachfrage tippten nahezu alle Kinder intuitiv auf einen Sieg von Team Raubwild und bemängelten die Unausgeglichenheit des Spiels. Daraufhin betrat der erfahrene Schiedsrichter – ein deutscher Jagdterrier – das Spielfeld. Den Kindern wurde daraufhin erläutert, wie mit Hilfe der Baujagd der ein oder andere Spieler aus dem Team Raubwild regelmäßig vom Platz gestellt wird, um auf diese Weise ein ausgeglichenes Spiel nach dem Regelwerk des Artenschutzes sicherzustellen. Praktisch veranschaulicht wurde die Baujagd schließlich an einem Kunstbau. Nachdem bei den Kindern ein entsprechender Spannungsbogen aufgebaut worden war, warteten diese gebannt auf das Ausschliefen eines echten Fuchses. Es paarte sich Ernüchterung mit Erheiterung, als der Schiedsrichter eine Werbefigur aus dem Bau zu Tage förderte – den schlauen Fuchs einer bekannten Bausparkasse.
An Stand 4 bestiegen die Kinder dann einen über 200-PS-Schlepper mit Frontmähwerk, der unmittelbar vor einer Blühwiese positioniert worden war. Auf diese Weise nahmen die Kinder zunächst einmal die Perspektive der Landwirte ein. Trotz erhöhter Sicht aus der Fahrerkabine gelang es den Kindern regelmäßig nicht, die vor ihnen im Gras befindlichen Tier-Präparate ausfindig zu machen.
Anschließend ging es mit einer Drohne in die Luft und das Erstaunen war groß, als Wärmequellen vor dem Mähwerk ausfindig gemacht wurden. Per Funkgerät wiesen die jungen Drohnenpiloten ihre Mitstreiter ein und sicherten die aufgefundenen Tierpräparate vor derm sicheren Mähtod.
An Stand 5 bauten und gestalteten die Kinder schließlich einen Nistkästen, den sie später als Erinnerung an die Ferienpassaktion mit nach Hause nahmen. Währenddessen wurde ihnen die Bedeutung der Meise als natürlicher Fressfeind des Eichenprozessionsspinners vermittelt, dessen Brennhaare auf der Haut des Menschen schmerzhafte Pusteln verursachen.
Gegen 20:00 Uhr hieß es dann: Sammeln der (angehenden) Jäger. Es folgte die Einteilung in neun Rotten, die im Anschluss einen Reviergang unternahmen, bei dem alle Pirschgänger reichlich Anblick hatten.
Davon wurde dann gegen 21:00 Uhr ausgiebig beim Schüsseltreiben berichtet, nachdem das Bockwurst-Buffet von den Jagdhornbläsern eröffnet worden war.
Gegen 21.30 Uhr hieß es dann "Hahn in Ruh" und nahezu jeder Teilnehmer wird mit der Erkenntnis eingeschlafen sein, dass die Jagdausübung weit mehr umfasst als das bloße Schießen.
An dieser Stelle gebührt allen Beteiligten ein sehr großes Lob für ihr außerordentliches Engagement an zwei Abenden und im Rahmen der Vorbereitung. Leider sind es zuviele, als dass sie alle namentlich Erwähnung finden könnten.
Einen detaillierten Einblick vermittelt das umfangreiche Bildmaterial, das Helmut Behrends - Fotograf aus Oldenburg-Eversten - sowohl am 31.07. als auch am 01.08. angefertigt hat. Dafür bedanken wir uns ausdrücklich.
Ein besonderer Dank gilt auch Gerold, Insa und Maren Kahle. Sie stellten zum Einen ihr sehr ansprechendes und großräumiges Anwesen - den Eekenhoff in Klein Scharrel - für die Veranstaltung zur Verfügung, waren aber auch immer dann zur Stelle, wenn es zu improvisieren galt.
Mediale Aufmerksamkeit erfuhr die Veranstaltung durch die Begleitung des NDR, dessen Beitrag am 01.08.2024 um 19:30 Uhr in der Sendung Hallo Niedersachsen ausgestrahlt wurde.