Landesjagdbericht 2017/2018 informiert über Jagdstreckenentwicklung und ausgewählte Erfolgsprojekte
HANNOVER. Neuer Rekord für die niedersächsischen Jäger: Mit 68.992 Wildschweinen erzielten sie im Jagdjahr 2017/2018 einen neuen Höchststand. Noch nie waren sie so erfolgreich bei der Bejagung der Wildschweine. Auch bei den Neozoen Waschbär, Marderhund und Nutria konnten die Jagdstrecken weiter gesteigert werden. Sehr erfolgsversprechend verlaufen die gemeinsamen Forschungsprojekte von Land Niedersachsen und Landesjägerschaft zum Thema Energie aus Wildpflanzen. Das geht aus dem heute veröffentlichten Landesjagdbericht „Wild und Jagd“ 2017/2018 hervor.
„Ich danke den niedersächsischen Jägern sehr für ihre anhaltend intensive und erfolgreiche Bejagung des Schwarzwildes. Im Hinblick auf ein drohendendes Voranschreiten der Afrikanischen Schweinepest leisten sie damit ihren Beitrag in Sachen Prävention“, sagte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Bei den Wildschweinen konnte die Rekordstrecke nochmals um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht werden.
„Die erneute Steigerung der Jagdstrecke beim Schwarzwild auf dieses neue Rekordergebnis zeigt sehr deutlich, dass die Jäger in Niedersachsen ihrem Auftrag nachkommen. Bei der intensiven Bejagung werden wir auch weiterhin nicht nachlassen, denn die Notwendigkeit ist vor dem Hintergrund der ASP klar ersichtlich. Allerdings sind nicht die Wildschweine die größte Gefahr für eine weitere Ausbreitung oder Einschleppung der ASP, sondern es ist und bleibt der Mensch bzw. menschliches Fehlverhalten“, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN). Nicht zuletzt der Ausbruch der ASP in Belgien und damit der Sprung über hunderte Kilometer hinweg weise sehr deutlich daraufhin, dass die Hauptrisikofaktoren mangelnde Berücksichtigung seuchenhygienischer Vorschriften beispielsweise im Reise- oder Transitverkehr seien.
Weiterhin ansteigende Jagdstrecken sind bei den Neozoen, also den nicht heimischen Arten, zu verzeichnen: Mit einer Steigerung um 32 Prozent auf 15.812 fällt diese beim Waschbären am deutlichsten aus. Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Kleinbär hat sich auch in Niedersachsen fest etabliert: Im Rahmen der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) meldeten für das Jahr 2017 fast die Hälfte der teilnehmenden Reviere, ein Waschbärvorkommen. Auch beim Marderhund, der sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Asien hat, ist die Jagdstrecke um 2,9 Prozent angestiegen. Die Rekordstrecke bei der Nutria aus dem Jagdjahr 2016/2017 konnte im Jagdjahr 2017/2018 nochmals um 11 Prozent auf 24.320 Nutrias gesteigert werden. Während bei Waschbär und Marderhund eine intensive Bejagung auch und gerade aus Gründen des Schutzes anderer Arten erforderlich ist – beide Arten werden von der EU als invasiv, also als Bedrohung für die heimische Artenvielfalt, eingestuft – liegt bei der ebenfalls als invasive Art eigestuften Nutria der Fokus auf dem Schutz von Deichen und Uferböschungen: „Auch hier gilt unser Dank den niedersächsischen Jägerinnen und Jägern für die intensive Bejagung dieser Arten. Insbesondere der Schutz unserer Deiche durch eine konsequente Bejagung der Nutria dient dem Allgemeinwohl und der Sicherheit der Bevölkerung “, so Otte-Kinast.
Sorge bereitet weiterhin die Situation einiger Niederwildarten, wie auch die vieler anderer freilebender Arten der Feldflur. Lebensraumverbessernde Maßnahmen sind ein Schlüssel, um die angespannte Situation zu verbessern. Diesem Aspekt widmet sich eines der diesjährigen Schwerpunktthemen des Landesjagdberichtes zum Thema Energie aus Wildpflanzen.
In den gemeinsamen Projekten von Land Niedersachsen und Landesjägerschaft Niedersachsen in Kooperation mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. wurden und werden die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Anbaus von Wildpflanzen zur Energiegewinnung untersucht: „Niedersachsen ist in diesem Bereich führend und ich bin der Landesjägerschaft für ihre Initiative und ihr Engagement in diesem Bereich außerordentlich dankbar. Innovative Antworten in Fragen des Verlusts der Artenvielfalt, des Grundwasserschutzes und der Bodenqualität sind für uns als Agrarland enorm wichtig“, so die Landwirtschaftsministerin. „Wildpflanzenflächen sind ein Hotspot für die Artenvielfalt – Insekten, Bienen aber auch alle anderen Arten der Feldflur profitieren von ihnen. Jäger, Landwirte und Imker haben hier gemeinsam ökologisch sinnvolle und ökonomisch tragfähige Konzepte entwickelt, diese gilt es nun zu nutzen“, so Dammann-Tamke.
Hintergrund:
Zum sechzehnten Mal in Folge veröffentlichen das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Herausgeber) und die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (Redaktion) gemeinsam den „Wild und Jagd Landesjagdbericht“. Neben umfassenden Informationen zur Jagd in Niedersachsen bereitet dieser jährliche Bericht statistische Daten, wildbiologische Informationen und wissenschaftliche Untersuchungen zu den in Niedersachsen vorkommenden wildlebenden Tierarten übersichtlich auf. Gute Gründe dafür, dass sich der Landesjagdbericht zu einem begehrten Nachschlagewerk nicht nur für Jäger, sondern gleichermaßen für Politik, Medien und interessierte Öffentlichkeit entwickelt hat.
Hier finden Sie den Landesjagdbericht 2017/2018 zum Herunterladen.