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Birkwild in Niedersachsen

Eine Charakterart mit Besonderheiten: Die Landesjägerschaft setzt sich für Schutz- und Forschungsprojekte zum Wohle der Restpopulation von etwa 200 Birkhühnern im Großraum der Lüneburger Heide ein.

© Gräber

Die Balz des Birkwildes mit dem charakteristischen „Kullern“, ist jedes Jahr ein beeindruckendes Naturschauspiel. Von April bis Mai ist die Paarungszeit beim Birkwild, bei der das Kullern – eine anhaltende, tieftonale Lautäußerung des Birkhahns – bis zu drei Kilometer weit zu hören ist. Flankiert von einer Art Tanz, bei der die Birkhähne zwischen einer Dominanz ausdrückenden aufrechten Haltung und kleinen Sprüngen hin- und her wechseln, ist die Birkhuhnbalz ein Naturschauspiel der besonderen Art. Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) nimmt dies zum Anlass, um über diese besonders geschützte Art zu informieren:

„Das Birkwild war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein Charaktervogel der norddeutschen Moore und Heiden. Heute verfügt Niedersachsen mit einer Restpopulation von etwa 200 Birkhühnern im Großraum der Lüneburger Heide, über eines der letzten autochthonen Vorkommen in Mitteleuropa“, so Dr. Egbert Strauß, Wildbiologe der Landesjägerschaft und Experte auf dem Gebiet der Birkhuhnforschung. Bei einem bundesweiten Vorkommen von etwa 1.200 Individuen komme dem Birkwildvorkommen in Niedersachsen eine besondere Bedeutung zu.

Das niedersächsische Vorkommen ist in fünf größere und vier kleinere Teilpopulation zersplittert. Es verteilt sich in erster Linie auf Areale im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide, dem Testgelände der Firma Rheinmetall und den großen Truppenübungsplätzen Munster und Bergen.

„Das Birkhuhn hat es geschafft, sich in diesen großen Biotopen sehr gut mit der intensiven touristischen bzw. militärischen Nutzung zu arrangieren“, so LJN-Wildbiologe Strauß mit Blick auf die unterschiedlichen Lebensraumbedingungen in diesen Gebieten: Während im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide neben der intensiven Habitatpflege und einem speziellen Besucherlenkungskonzept den Ansprüchen der Birkhühner Rechnung getragen wird, ist es auf den Truppenübungsplätzen insbesondere die militärische Nutzung genauer, das Offenhalten der Landschaft, von dem das Birkwild profitiert.

Neben einem bedeutenden Vorkommen in den bayerischen Alpen, repräsentiert die norddeutsche Flachlandpopulation etwa 20 Prozent des deutschen Gesamtbestandes der Birkhühner. Sie gilt als größte Population im mitteleuropäischen Tiefland, die in den letzten Jahren allerdings einen leichten Rückgang erfährt.

Die Gründe für den rapiden Bestandsrückgang seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sind vielfältig: Moorentwässerungen und Abtorfung sowie eine geänderte kulturlandschaftliche Nutzung in den angestammten Vorkommensgebieten aber auch ein zunehmender Druck von natürlichen Fressfeinden führten zu einem steten Rückgang. Letzterer wirkt umso stärker, je kleiner die verbliebenen Lebensräume sind.

Die Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen finanzieren verschiedene Maßnahmen  zum  Schutz und Erhalt der Birkhuhnpopulation. Viele von diesen, wie etwa das Forschungsprojekt des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) zum Birkhuhn oder das Artenschutzprojekt zum  Birkhuhn des Vereins Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) werden aus Jagdabgabemitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert. Während in ersterem wesentliche Grundlagen zur Habitatnutzung des Birkwildes und deren Gefährdungsfaktoren untersucht werden, geht es in letzterem schwerpunktmäßig um Landschaftspflegemaßnahmen, die Bejagung von Beutegreifern aber auch die Entwicklung von Besucherlenkungskonzepten.  

Die Landesjägerschaft Niedersachsen setzt sich für die Verwendung der Jagdabgabemittel für solche Projekte ein. Geld, das die niedersächsischen Jägerinnen und Jäger beim Lösen ihres Jagdscheines aufwenden. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie der Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide oder dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz werden so verschiedene Maßnahmen realisiert. Intensive Pflege und Verbesserung der Lebensräume, wissenschaftliche Forschungsprojekte sowie eine intensive Bejagung der sind Beispiele hierfür. „Der Verbund solcher Maßnahmen  ist von zentraler Bedeutung und Voraussetzung für den langfristigen Erhalt der niedersächsischen Population“, so Strauß abschließend. Besonders wichtig sei es auch die Teilpopulationen in der Lüneburger Heide miteinander zu vernetzen und Korridore zu den verschiedenen Birkhuhnbiotopen aufrecht zu erhalten.

Weiterführende Informationen zum Birkwild finden Sie hier:

http://www.wildtiermanagement.com/wildtiere/federwild/birkwild/