Werlte. Über die Lautstärke des Sportschießstandes in Werlte ärgern sich einige Bürger aus der näheren Umgebung. Der Landkreis Emsland fordert vom Betreiber ein Gutachten zur Lärmbelastung. Der Betreiber will den Schutzwall unabhängig vom Ergebnis weiter aufstocken.
Wenn Gerhard Lünswilken und seine Frau Waltraut aus Werlte auf ihrer Terrasse im Garten sitzen, hören sie nicht nur das Gezwitscher der Vögel, sondern auch Schüsse vom Schießstand in Werlte. Der ist eigentlich vier Kilometer entfernt. Auch einige weitere Anwohner beschweren sich über den Lärm. Eines wollen die Eheleute Lünswilken aber sofort klarstellen: „Wir haben nichts gegen den Schießstand und finden es gut, dass es ihn als Aushängeschild für Werlte gibt und viele Menschen anlockt.“ Es müsse allerdings etwas gegen den permanenten Lärm gemacht werden.
Während der Woche, aber vor allem am Samstag, seien die Schüsse zu hören. Einmal sei es so weit gekommen, dass sie sich nicht mehr auf ihre Terrasse gesetzt haben. „An dem Tag hielten wir es nur ein paar Minuten in unserem Garten aus, bis wir wieder zurück ins Haus gegangen sind“, berichtet Waltraut Lünswilken. Wenn dann auch noch der Wind ungünstig stehe, seien die Schüsse besonders laut zu hören.
Immer mehr Betrieb
Nachdem die Anlage 1991 gebaut worden war, trainierten zunächst ausschließlich die Jäger des Hegerings auf der Schießanlage. Dann verpachteten sie ihn. Weil in der ganzen Umgebung immer mehr Tontaubenschießstände geschlossen wurden, habe sich der Betrieb immer mehr gesteigert. „Das sehen nicht nur unsere Nachbarn in Bockholte so, sondern auch Anwohner aus Werlte, die teilweise sogar den Kugelschlag hören“, meint Gerhard Lünswilken, der Mitglied des Gemeinderates in Werlte ist. Er habe von Nachbarn sogar E-Mails bekommen, die sich über die aktuelle Lage beschwert haben, damit er sie in den Ratssitzungen vorlege, berichtet das CDU-Mitglied.
Immer noch warten die Anwohner aber auf eine Lösung. Vor einiger Zeit sei ein Wall aufgefahren worden, der aber keine Besserung für die Werlter gebracht habe. „Wir befinden uns gerade in der Schwebe und warten jeden Tag darauf, dass irgendetwas passiert“, so Lünswilken.
Laut Anja Rohde, Sprecherin des Landkreises Emsland, sei der Betreiber aufgefordert worden, ein Gutachten eines unabhängigen Sachverständigen zu Lärmemissionen und -immissionen einzuholen. Darüber hinaus ist nach ihren Angaben ein externes Gutachten für eine mögliche Bodenbelastung durch Blei eingefordert worden. Die Ergebnisse stehen noch aus.
6000 Ladungen Sand
Der Vorsitzende des Schießsportvereins, Ralf Schlagge, der Leiter des Hegerings in Werlte, Thomas Schomaker, und der stellvertretende Hegeringsleiter Heiner Hackstedt räumen im Gespräch mit unserer Redaktion ein, dass es nachvollziehbar ist, dass Anwohner etwas von der Anlage hören. „Wir wollen uns aber in diesem Bereich verbessern“, sagt Schlagge. Ein Schallgutachten sei in Auftrag gegeben worden. Bei vorläufigen Ergebnissen sei herausgekommen, dass die Werte unter den Grenzen für Wohngebiete liegen würden. Das offizielle Ergebnis erwartet das Trio in den nächsten Wochen.
Egal, wie das Gutachten nach den Worten von Schlagge ausfallen wird, werden weitere Verbesserungen in Sachen Lärm veranlasst. „Aktuell besteht der Wall aus rund 6000 Lkw-Ladungen Sand“, sagt Schlagge. „In Zukunft wollen wir den Wall aber noch weiter aufstocken.“ Sollte das Ergebnis am Ende doch anders ausfallen und nicht mehr den Richtlinien entsprechen, sollen weitere Maßnahmen gegen den Lärm in Angriff genommen werden. „Ganz ohne Lärm wird es aber nie gehen“, sagt Hegeringsleiter Schomaker. „Es geht jetzt um die Grenzwerte.“ (Quelle: Ems-Zeitung/Jennifer Kemker)