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Niedersächsisches Wolfskonzept (Quelle: MU/LJN)

HANNOVER. Das Land Niedersachsen ist auf eine mögliche Rückkehr der Wölfe gut vorbereitet: Mit dem am Montag in Hannover offiziell vorgestellten „Niedersächsischen Wolfskonzept“ ist unter der Federführung des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz in enger Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, der Landesjägerschaft Niedersachsen sowie verschiedenen Verbänden und beteiligten Interessengruppen ein Handlungsrahmen für den Umgang mit dem streng geschützten Wolf geschaffen worden.

„Niedersachsen hat seine Hausaufgaben gemacht“, lobte Umweltminister Hans-Heinrich Sander das wegweisende und vorausschauende Konzept, das in einem konstruktiven und partnerschaftlichen Dialog entstanden ist. „Mit diesem umfassenden Maßnahmenpaket tragen wir Sorge, die Menschen über die wahrscheinliche Zuwanderung von Wölfen nach Niedersachsen zu informieren und somit die Akzeptanz bei den verschiedenen betroffenen Interessengruppen und in der Bevölkerung zu fördern“, betonte Sander.

Neben grundlegenden Basisdaten über Lebensräume, Verhalten und Population der Tiere beschreibt das Wolfskonzept präventive Maß-nahmen zum Schutz von Nutztieren sowie bei Schadensfällen finanzielle Ausgleichszahlungen durch das Land Niedersachsen. „Ich freue mich sehr über die positive Haltung der Landesjägerschaft Niedersachsen, die sich gemeinsam mit Waldbesitzern und Naturschützern für den Wolfsschutz in unserer Heimat einsetzt und an diesem Konzept maßgebend mitgewirkt hat“, erklärte Sander. „Ein möglichst konfliktarmes Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist unser Ziel – wir sind in Niedersachsen auf eine natürliche Rückkehr des Wolfes als heimische Wildtierart vorbereitet“, sagte Sander.

„Wir bedanken uns ausdrücklich für das Vertrauen des Umweltministeriums, uns in allen Fragen rund um eine bevorstehende Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsen von Beginn an maßgeblich zu beteiligen“, so Helmut Dammann-Tamke (MdL), Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen. „Zwei Punkte sind uns besonders wichtig: Die wissenschaftliche Aufarbeitung aller Aspekte, die mit der Rückkehr von Wölfen verbunden sind und die Kommunikation der Ergebnisse darüber nach innen wie nach außen. Die Landesjägerschaft Niedersachsen hat mit Frau Britta Habbe eine Biologin eingestellt, die den wissenschaftlichen Part unter Federführung des Instituts für Wildtierforschung umsetzten wird. „Eine spannende Aufgabe“, so Dammann-Tamke weiter.

HINTERGRUND:

Der Wolf galt in Deutschland seit Mitte des 19. Jahrhunderts als ausgestorben. Seither sind zwar regelmäßig einzelne Wölfe beobachtet und auch geschossen worden, aber erst seit dem Jahr 2000 vermehrt sich die Art (Canis lupus) in der Bundesrepublik wieder in freier Natur. Aufgrund seiner Verbreitungsschwerpunkte in den osteuropäischen Ländern ist mit einer Zuwanderung von Wölfen nach Niedersachsen insbesondere über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen zu rechnen.

Aufgrund des hohen Wald- und Wildtierreichtums findet der Wolf ideale Lebensbedingungen: Beispielsweise in der Lüneburger Heide und dem Wendland im Nordosten, dem Harz im Südosten und dem Weserbergland im Süden. Die Tiere bevorzugen störungsfreie und großflächige Truppenübungsplätze. In Niedersachsen sind seit 2006 einzelne Tiere in der Lüneburger Heide, im Wendland und in der Grenzregion zu Hessen (Raum Solling/Reinhardswald) gesichtet worden.