Jägerschaft Aschendorf-Hümmling. Die Brut-, Setz- und Aufzuchtszeit von Rehkitzen, Junghasen und inzwischen hochgradig gefährdeten Wiesenbrütern fällt ab Anfang Mai genau mit der Zeit des ersten Grünlandschnitts zusammen. Konflikte sind vorprogrammiert, so der Hegeringleiter von Lathen Manfred Trimpe. Gegen Großflächenmähwerke mit Geschwindigkeiten bis zu 15 km/ h und Arbeitsbreiten bis zu 11 m haben Wildtiere keine Chance. Die über Jahrtausende bewährten Überlebensstrategien der Wildtiere – das bewegungslose Ausharren der brütenden Rebhenne oder das regungslose Verharren von Rehkitz und Feldhase als Schutz gegen Fressfeinde – wirken sich bei der Mahd verheerend aus ,so der Vorsitzende der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling e.V. Lambert Fischer.
Um dem entgegenzuwirken hat die Jägerschaft die Anschaffung von zwei Multikoptern (Drohnen) mit Wärmebildkamera beschlossen,weiß der stellvertretende Jägerschaftsvorsitzende Bernd Sieve zu berichten, der auch die Förderanträge für die Drohnen beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gestellt hat. Insgesamt stellt das Ministerium drei Millionen Euro zur Verfügung.
Die Anschaffung von Drohnen ist eine tolle Sache, so Andreas Kaiser von der Tierrettung Emsland e.V., mit den Geräten kann zeitsparend und effektiv Grünland- und Ackerfutterflächen vor der Mahd insbesondere nach Rehkitzen, aber auch nach Bodenbrütern wie Brachvogel und Wiesenweihe abgesucht werden, berichtet er weiter.
Beim Schutz von Jungwild und Bodenbrütern ist die Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern und weiteren Helfern von großer Bedeutung, so Wilhelm Schepers der Obmann für Naturschutz in der Jägerschaft ist. Bereits einen Tag vor der Mahd sollten unbedingt Vergrämungsmethoden wie das Aufhängen von Plastiktüten und Blinkleuchten eingesetzt werden, berichtet Reviermitpächter Heinrich Abeln, der seit Jahrzehnten sich um das Verhindern von Mähtod im Bereich des Hegerings Lathen einsetzt. Um ganz sicher zu gehen, dass sich kein Jungwild zur Zeit des Mähens in der Wiese befindet, können die Flächen mit einem ausgebildeten Vorstehhund abgesucht werden. Ein akustischer Warnmelder am Mähgerät, welcher einen lauten Ton abgibt, soll auch die Wildtiere zur Flucht animieren. Wie Bernd Sieve berichtet, hat die Jägerschaft 20 dieser Melder angeschafft um auf einer größeren Fläche im Altkreisgebiet Mähtod zu vermeiden. Die neuere Methode ist das Befliegen der Fläche mit einem Multikopter und einer Wärmebildkamera, damit ein Helfer direkt zum gefundenen Tier gelotst werden kann. Das Abfliegen von Wiesen vor der Mahd mit Drohnen und integrierten Wärembildkameras soll in Zukunft weiter etabliert werden um weiter für das Thema: „Mähtod vermeinden“ insbesondere die Landwirte zu sensibilisieren und Sie dafür in die Pflicht zu nehmen.
Unsere Motivation ist es, betont der Vorsitzende des Biotop-Fonds der Jägerschaften im Emsland / Grafschaft Bentheim e.V. Thomas Schomaker, „vermeidbares Leid von Tieren abzuhalten“. „Wir setzen auf die Ehrlichkeit der Landwirte. Wenn sie überfordert sind, können sie sich aber gerne an uns wenden“, bietet er die Hilfe der Jäger an.