WERLTE. „Durch die Impfaktionen gegen Tollwut und die Änderung der Landschaftsstruktur hat der Mensch künstlich in den Kreislauf der Natur eingegriffen und in eine bestimmte, für ihn positive Richtung beeinflußt.“ Mit diesen Worten wies Thomas Schomaker, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit in der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling, auf die häufig bestandsbedrohende Gefährdung der Bodenbrüter und Kleinsäuger in der freien Natur durch die in vielen Revieren drastisch angestiegene Zahl der Füchse hin.
Jetzt muß verstärkt etwas geschehen, damit die kleineren freilebenden Tiere, die die Beute der Füchse darstellen, nicht mit ihrem Leben die Zeche zahlen müssen. Um eine waidgerechte Fuchsbejagung zu optimieren ist im Naturschutzgebiet Bockholter Dose, gleichzeitig Lehrjagdrevier der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling, ein weiterer Kunstfuchsbau eingebaut worden. Eine Arbeitsgemeinschaft von neuen Jungjägern aus der Jägerschaft Meppen hat mit vereinter Kraft an geeigneter Stelle den Kunstfuchsbau unter Anleitung vom stellvertretenden Kreisjägermeister Hubert Rapin eingebaut. In der Zukunft sollen noch weitere Kunstfuchsbaue folgen, um noch effektiver die Fuchsbejagung durchzuführen, so Schomaker.
„Füchse fressen, was sie am leichtesten erbeuten können, und nehmen dabei keine Rücksicht auf seltene oder bedrohte Arten. Da ein Fuchs pro Tag durchschnittlich etwa 500 Gramm Nahrung zu sich nimmt, kann man sich die Gefahr für die freilebende Tierwelt durch eine unkontrolliert wachsende Fuchspopulation vorstellen“, so Schomaker. „Gerade die Arten, die durch die Schutzgebiete geschützt werden sollen, z.B. die Kiebitze, sind besonders gefährdet, wenn die mühsam geschützten Nester der Bodenbrüter von Füchsen aufgefressen werden“, sagte der Obmann.
Trotz dieser negativen Auswirkungen will Schomaker die Tollwutimmunisierung der Füchse insgesamt jedoch nicht in Abrede stellen. Die Tollwutimmunisierung ist sinnvoll für den Schutz des Menschen, der Haustiere und des Viehs. Doch dies darf nicht einseitig geschehen. Es müssen alle Auswirkungen berücksichtigt werden. Wir Menschen müssen unsere Umwelt als Ganzes sehen und die Zusammenhänge in der Natur berücksichtigen. Nur so können wir wirksam Natur- und Artenschutz betreiben.
Da eine genaue Erfassung, wieviel Füchse es gibt, nicht möglich ist, lassen sich Rückschlüsse nur aus der Jagdstrecke ziehen. Die Fuchstrecke hat sich jedoch seit 1987 im Landkreis Emsland im Vergleich zu heute um etwa 80 % erhöht.
Auch steigt mit wachsender Zahl der Füchse die Gefahr der Übertragung des Fuchsbandwurmes, einer heimtückischen und oft tödlichen Krankheit, die auf Mensch und Haustiere übertragen werden kann.
Ärzte schätzen, daß inzwischen von 100.000 Einwohnern rund 1,4 Personen mit dem Fuchsbandwurm infiziert werden. Bedenkt man, wieviel Menschen es täglich in Wald und Flur zieht, kann man hochrechnen, wieviel jährlich mit dem Fuchsbandwurm bzw. seinen mikroskopisch kleinen Eiern in Berührung kommen und sich infizieren, krank werden und oft noch nicht einmal die Ursache wissen.
Ein Kongreß von Veterinärmedizinern und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unlängst offiziell erklärt, daß der beste Schutz vor einer Übertragung des Fuchsbandwurmes die intensive, waidgerechte Bejagung des Fuchses ist.
Übrigens läßt sich der Winterbalg eines Fuchses zu Pelzbekleidung oder einer Decke ver¬arbeiten, die ökologisch unbedenklich ist, während Winterbekleidung aus modernen Kunst¬fasern ein Fall für den Sondermüll darstellt, betont Schomaker. Die Bejagung des Fuchses und die Verwertung der Pelze (Bälge) entsprechen somit der Forderung der Weltnatur¬schutzorganisation IUCN, ohne dabei eine Tierart auszurotten.