rav Sögel. Auf historischem Boden im Sögeler Rathaus Ludmillenhof hat am Wochenende unter den Klängen der Bläsergruppe „Clemenswerth“ die Eröffnung der dritten Jagd- und Wildwoche der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling stattgefunden. Kreisjägermeister Wilhelm Klumpe nutze die Plattform auch, um deutliche Kritik am Landkreis und an der CDU-Kreistagsfraktion zu üben.
Insgesamt 54 Veranstaltungen werden im Rahmen der Jagd- und Wildwoche bis zum 4. November in den zehn Hegeringen angeboten. Das Spektrum reicht von „Faszination Jagd hautnah erleben“ über Wildbeobachtungen und Schnupperkurse für Jagdhornbläser bis zum Zubereiten und Genießen erlesener Wildgerichte in zahlreichen Restaurants, Gaststätten und Hotels. „Die erschreckende Entfremdung zur Natur in unserer Bevölkerung, aber auch bei unseren Politikern hat uns dazu bewogen, Nichtjäger mit ins Revier zu nehmen und ihnen zu demonstrieren, wie Wild und Artenvielfalt beobachtet, gehegt und gepflegt wird, und ihnen zu erklären, wie die Zusammenhänge in der Natur funktionieren“, sagte der Vorsitzende der Jägerschaft, Wilhelm Klumpe. Bei Reviergängen werde man hinweisen, „wie unsere bislang noch schöne und intakte Kulturlandschaft durch falsche Agrarpolitik zerstört wird“. In diesem Zusammenhang verwies Klumpe auf die Gründung des Biotop-Fonds. Die Jäger selbst hätten für die Anlage von Blühstreifen 160 000 Euro aufgebracht. Weil weiteres Geld fehle, habe man das Verfahren nach 430 Anträgen stoppen müssen. Klumpe bezeichnete es als bedauerlich, „dass sich unser Landkreis und unsere CDU-Fraktion Emsland in keiner Weise beteiligt haben.“
Für den Landkreis Emsland dankte Dezernent Marc-André Burgdorf, der zusammen mit dem Leiter der Naturschutzbehörde, Ludger Pott, die Kreisverwaltung vertrat, den Jägern für die Bejagung des weiblichen Rehwildes und den dadurch erbrachten Beitrag zur Verkehrssicherheit. Burgdorf verwies auf die steigende Zahl der Wildunfälle: 1250 im Jahre 2005 und 1800 im vergangenen Jahr. Sögels Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers unterstrich mit Blick auf die bedrohte Artenvielfalt die Notwendigkeit, zwischen Jägern, Land- und Forstwirtschaft „gesunde Kompromisse“ zu erzielen. In diesem Sinne äußerte sich auch der Vizepräsident der Landesjägerschaft, Josef Schröer. Gezielte Bejagung führe nicht zur Reduktion, sondern zum Erhalt der Wildbestände. Als anerkannter Naturschutzverband habe die Landesjägerschaft zur Verbesserung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und Feldflur eigene Vorschläge eingebracht.
Justizminister Bernd Busemann betonte in seinem Festvortrag zur Jagdpolitik in Deutschland und mit Blick auf die Rechtslage, dass die frühzeitige Einbindung aller Interessengruppen Verständnis schaffe und für gemeinsame getragene langfristige Lösungen garantiere. Welchen Wandel die Jagdpolitik und damit die entsprechenden Vorschriften nehmen können, erfahre man derzeit in den neuen Jagdgesetzen anderer Bundesländer. Während in Niedersachsen die Jäger die Verantwortung für 94 Wildarten übernähmen, seien es in Rheinland-Pfalz noch 61 und im Saarland nur noch 32. In Niedersachsen, so der Minister, habe auch der behördliche Naturschutz die Bedeutung der Jagd erkannt. Die Landesregierung setze nachweislich hohes Vertrauen in den angewandten Artenschutz der Jäger. „Das Jagdrecht ist untrennbar mit dem Grund und Boden verbunden. Und die Hege braucht das Zusammenwirken von Grundeigentümern und Jägern“, unterstrich Minister Busemann. Von einer Erhebung von Gebühren für die Kontrolle einer ordnungsgemäßen Verwahrung von Waffen werde in Niedersachsen grundsätzlich abgesehen.