Die Jägerinnen und Jäger gehören zu den Nutzern des ländlichen Raumes und stehen in einer Reihe mit den Grundbesitzern, im überwiegenden Teil somit den Landwirten. Die Jagd ist in der heutigen Zeit eine der Grundvoraussetzungen für ein funktionierendes Ökosystem. Durch die stetige Veränderung der Kulturlandschaft und die immer größer werdenden Erntemaschinen stellt die Frühjahrsmahd eine große Gefahr für die wildlebenden Tiere, insbesondere zur Brut- und Setzzeit, dar. Deswegen hat der Hegering Papenburg den Landwirten kürzlich in einem externen Vortrag eine sog. Erntestrategie vorgeschlagen, die
- die Jäger/Revierinhaber rechtzeitig über die Schnitttermine beim Ackergras und Grünland informiert, damit diese die Schnittflächen in den Randbereichen mit geeigneten Hunden absuchen und das Wild „beunruhigen“. Zusätzlich sollen Hilfsmittel wie Markierstäbe mit Flatterband o.ä. aufgestellt werden, damit das Wild die Randzonen der Flächen verlässt,
- Lohnunternehmer und Landwirte bitten, möglichst keine „Lichtmahd“ vorzunehmen,
- flächenspezifisch mähen, z.B. von innen nach außen, Freilegen der Kopfenden usw.
Zusätzlich sollen die Landwirte gebeten werden, erstmalig auch akustische Wildretter mit einer Hochfrequenztechnik einzusetzen, die von Mitgliedern des Hegerings Papenburg in Eigenleistung zusammengebaut wurden und nun dem Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft, Alfons Kruse, übergeben wurden, damit er diese an seine Kollegen weitergibt. Diese Geräte werden an der Erntemaschine oder dem Mähwerk angebracht und führen nach Erfahrungen anderer Jägerschaften dazu, dass das Wild zu mehr als 70 % die Randzonen – und dort hält sich das Wild überwiegend auf – verlässt und damit gerettet werden kann. Hiervon profitieren auch die Landwirte, weil bei der Silierung Gefahren durch Botulismus bei den Nutztieren verhindert werden können.
Alle Beteiligten waren sich einig: nur gemeinsam entsteht eine win-win-Situation im Interesse der wildlebenden Tiere.