BOCKHOLTE. Geringe Kosten, überschaubarer Aufwand, aber spürbarer Nutzen für die Natur und die Landwirtschaft – was ein wenig wie die Quadratur des Kreises anmutet, wird durch das Zusammenspiel von Bockholter Landwirten und der Gemeinde Werlte seit vier Jahren praktiziert. In dem Ortsteil sind nach Darstellung von Landwirt und Ratsherr Werner Stürmeyer mittlerweile 4,3 Kilometer Feldwege wieder instand gesetzt worden, und das auch in der festen Absicht, naturbelassene Wegeseitenränder wiederherzustellen.
Das im wahrsten Sinne des Wortes „blühende Ergebnis“ ihrer Bemühungen präsentierten der Landwirtschaftliche Ortsverein Werlte, die Gemeinde und auch die Jägerschaft vor Ort. Wie Ortsvereinsvorsitzender Josef Kolbeck hervorhob, ist die Grundlage für das Geschaffene die Eigeninitiative der Bockholter Landwirte. Hier würden ganz ohne Auflagen und Gesetz Wege wiederhergestellt und deren Seitenränder aus der Bewirtschaftung zurückgenommen und damit Raum für Lebewesen geschaffen. „Das hat einen Wert für die Natur“, so Kolbeck.
Laut Landwirt Stürmeyer hatten sich die Feldwege im Laufe der Jahrzehnte derart verändert, dass sie teils aus ihren eigentlichen Grenzen heraus verschoben und schlecht befahrbar geworden waren und die Ränder fehlten. Nun würden die anliegenden Landwirte in Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Gemeinde die Wege wiederherstellen. „Dazu werden diese neu vermessen, gefräst, planiert und die abschließende Feinarbeit von Landwirten ausgeführt“, erläutert Stürmeyer das Prozedere. Jährlich stünden für diese Art Maßnahmen im Haushalt der Gemeinde 1.450 Euro für Bockholte bereit. „Wenn das so bleibt, können wir in fünf bis sieben Jahren alle Wege in unserem Ortsteil fertig haben.“
Das „Bockholter Modell“ und seine Ergebnisse sehen nicht nur die Landwirte gerne, die wieder befahrbare Wege haben, sondern vor allem auch die Jägerschaft. Kreisjägermeister Wilhelm Klumpe: „Wir sind froh, dass ein Anfang gemacht ist. Das hier ist beispielgebend für alle.“ Er hob besonders den vernetzenden Effekt der naturbelassenen Seitenränder hervor. „Das ist für Wildtiere sogar besser als eine separat liegende Brachfläche.“ Der Naturschutzobmann der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling, Wilhelm Schepers, bot der Gemeinde und den Landwirten die Unterstützung beim naturnahen Umbau von öffentlichen Flächen etwa entlang von Straßen an. „Wir beteiligen uns gerne. Die Möglichkeiten sind da.“ Auch sogenannte Hegebüsche würden die Jäger laut Klumpe gerne anpflanzen. Ratsherr Werner Stürmeyer hofft indes, dass auch in anderen Werlter Gemeindeteilen bald auf ähnliche Weise Feldwege wiederhergerichtet werden. Der Wege- und Wasserbauausschuss des Gemeinderates habe diese Möglichkeit jedenfalls in Aussicht gestellt.