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Dem Schicksal der Hennen auf der Spur

Sender für Fasan und Rebhuhn

Foto1: Mit Sendern sind in Werlte Fasanenhennen ausgestattet worden. Als Helfer vor Ort wirkte Bernhard Rohde an dem Projekt mit. Foto: Thomas Schomaker

Foto2: Beim Prüfen der Ausrüstung: Projektleiter Ulrich Voigt und Thomas Schomaker. Foto: Hermann Hinrichs

Werlte. Wer hat die Fasanenhenne vom Gelege vertrieben? Wer hat das Nest geplündert? Für das Verkünden erster Untersuchungsergebnisse ist es noch zu früh, doch eines kann der diplomierte Biologe Ulrich Voigt schon sagen: „Es war alles dabei.“ Ob Bussard, Fuchs, Krähe oder Katze, so ziemlich all jene, die in der freien Natur Beute machen wollen (Prädatoren), sorgen auch dafür, dass es unter Fasanen und Rebhühnern zu Verlusten kommt.

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage, „Was passiert da draußen eigentlich?“ Antworten darauf soll die in einem Werlter Revier und in einem weiteren in Merzen laufende Untersuchung des Instituts für Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover geben. Seit dem vergangenen Jahr arbeitet Wissenschaftler Ralf Voigt daran, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Aus den Erkenntnissen erhofft sich das Wildtierforschungsinstitut, Empfehlungen für Hegemaßnahmen ableiten zu können.

„Wir haben im vergangenen Jahr mit dem schon lange geplanten Projekt beginnen können. Am Anfang stand eine Literaturstudie, die klar belegte, dass gerade die Lege- und Brutzeit bei Fasan und Rebhuhn von hohen Verlusten gekennzeichnet ist. „Sterblichkeit ist zwar immer da, doch die Lege- und Brutzeit ist entscheidend“, stellt Voigt fest. Nun gehe es darum, nach den Verursachern zu fahnden.

Dabei stützt sich Voigt auf moderne Technik und Helfer, die vor Ort die Untersuchung unterstützen. In Werlte sind das der Jäger und diplomierte Ökologe Thomas Schomaker und Jäger Bernhard Rohde. Alle drei machten sich im vergangenen Jahr erstmals daran, Fasane und Rebhühner zu fangen, um Blutproben von ihnen zu nehmen und sie mit Sendern auszustatten. Elf Fasanenhennen und zwei Rebhühner sorgten schließlich dafür, dass der Kontakt zu ihren Beobachtern nicht mehr abreißen konnte. In diesem Jahr erhielten zehn Hennen und ein Rebhuhn Sender. Im Untersuchungsgebiet in Merzen verhielt es sich ähnlich.

Die Forscher hatten und haben nun die Möglichkeit, die Bewegungen der Wildtiere nachzuvollziehen und natürlich – ganz wichtig – die Nester zu lokalisieren. Und weil es gerade da so richtig interessant wird, wurden Nestkameras aufgestellt, die das Kommen und Gehen im Bild festhalten. Da war denn auch so einiges los. Nicht nur, dass manches Nest Raubwild (Prädatoren) zum Opfer fiel, es gab auch Positives. Immerhin stimmte der Schlupferfolg. „Es ist aber noch zu früh, um Verallgemeinern zu können. Da ist sehr viel Dynamik vorhanden“, hält sich Biologe Voigt bedeckt. Nur so viel: „Prädation kommt vor und ist ein wesentlicher Faktor.“

Abgeschlossen wird die Forschungsarbeit im kommenden Jahr. Dann wird zusätzlich hinterfragt, wieso sich die Bestandsgrößen von Feldhasen selbst innerhalb einer überschaubaren Region zuweilen stark unterscheiden. Ulrich Voigt hofft, dass seine Arbeit in Werlte und Merzen eine Fortsetzung findet. Eine Verlängerung um zwei Jahre sei wünschenswert. „Die Chancen stehen gut“, so der Wissenschaftler aus Hannover. Von Hermann Hinrichs