Die Wildeshauser Zeitung berichtete am 9.11.2007 in der Serie "Menschen mit Geschichte" über einen Bericht in der Wildeshauser Zeitung von 1954.
Wildeshausen
Er war der "Hermann Löns" aus Wildeshausen: Waidmann Emil Flege. Beim Stöbern im Archiv der Wildeshauser Zeitung ist Alfred Panschar jetzt auf einen Bericht über Flege gestoßen, der 1954 anläßlich seines 70. Geburtstags veröffentlicht wurde.
"In der Jugend hat man ein langes Leben vor sich, so denkt der Heranwachsende. Feiert man seinen 70. Geburtstag, so kann man auf das lange Leben zurückblicken. Jedoch scheint es dann gar nicht mehr so lang.Gedächtnislücken machen sich bemerkbar" schrieb damals die Wildeshauser Zeitung.
Ganz anders war es wohl bei Emil Flege: Fackeln flammten auf, Jagdsignale erklangen und viele Gratulanten hatten sich auf dem Hof des Geburtstagskindes in Bargloy eingefunden, um mit den Glückwünschen auch Geschenke zu überreichen.
In der besten Stube wurde mächtig aufgetischt und zum folgenden Bier gab es allerhand zu lachen. Denn unter den Geschenken waren auch Gebrauchsgegenstände, die an ganz bestimmte Ereignisse im langen Jägerleben von Emil Flege erinnerten.
Die immer lustige Art, seinen Mitmenschen etwas mitzuteilen und über eingene Fehler zu lachen, brachte dem geselligen Siebziger viel Freunde ein.
"Freund ist kein leeres Wort" sagte damals Kreisjägermeister Dr. Schulte. " Es bedeutet etwas Großes und Edles. Du hast in diesem Leben sehr oft bewiesen, was Freundschaft ist. Denn wer zu deinen Freunden zählt, konnte immer auf deine Hilfe rechnen" Die Jägerschaft habe die Pflicht, dem Jubilar für ein vorbildliches waidmännisches Wirken zu danken. Emil Flege, ein Waidmann wie er im Buche stand, hatte sich mehr als 40 Jahre der Hege und Pflege des Wildes verschrieben. Bei Wind und Wetter ging er hinaus, um sein Revier sauber zu halten. Der beste Beweis dafür war, dass er über Füchse, einen Hirsch, einige Rehböcke und unzählige Hasen und Kaninchen geschossen hat. Während keiner Jagd durfte er fehlen, denn sein gesunder Humor war allseits bekannt und beliebt.
Als im Laufe der Geburtstagsfeier die Worte " Ick will datt Jägern man togeben" über seine Lippen kamen, gab es verständlicherweise lauten Protest. Landrat Petermann fasste diesen schnell in Worte: Du bist woll von Patt aff" Diese und ähnliche Wortspielereien waren immer dort zu hören, wo Emil Flege in der Nähe war. Immerhin galt er als guter Freund und Kamerad sehr vieler Menschen.
(Zur Vergrößerung bitte die Bilder und Texte einzel anklicken.)
