Im Beisein von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und der Landrätin des Landkreises Osnabrück Anna Kebschull, hat die Landesjägerschaft Niedersachsen Mitte August ihre Feldhuhnstation in Merzen offiziell in Betrieb genommen. Erschienen waren neben dem Bürgermeister der Gemeinde Merzen, Christof Büscher auch der örtliche CDU-Landtagsabgeordnete Christian Calderone, der SPD Wahlkreis-Kandidat Besian Krasniq, der Architekt Gregor Schröder jun. sowie zahlreiche Funktionsträger aus der Jägerschaft Bersenbrück wie auch der umliegenden Jägerschaften. Während alle Ehrengäste lobende Worte für die Feldhuhnstation fanden, hatte der Architekt zudem noch einen symbolischen Schlüssel mitgebracht, mit dessen Übergabe die Inbetriebnahme formell vollendet wurde:
„Ein großer und wichtiger Schritt für uns, denn die Feldhuhnstation ist ein herausragender Bestandteil unseres Projektes Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen (LVFN). Mit diesem Projekt fördern wir die Lebensbedingungen für viele Leitarten der Feldflur – insbesondere das Rebhuhn liegt uns hier am Herzen“, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. in seiner Begrüßung. Er dankte allen vor Ort Beteiligten für den enormen Einsatz, insbesondere dem Projektleiter Frank Roeles und dem Bezirksvorsitzenden Osnabrück-Emsland und Kreisjägermeister Martin Meyer Lührmann sowie stellvertretend für die Jägerschaft Bersenbrück und ihre große Unterstützung, deren Vorsitzenden, Klaus Overbeck.
Die Feldhuhnstation dient der Sicherung des autochthonen Genpools und Aufzucht von autochthonen Feldhühnern, speziell des Rebhuhns, dessen Besatzrückgänge in den letzten Jahrzehnten dramatische Formen angenommen hat. Von hier werden die Rebhühner zukünftig paarweise niedersachsenweit an Reviere abgegeben – allerdings nicht zu direkten Auswilderung, sondern um dort als Brutpaare über die Nachzucht wieder neue Rebhuhnpopulationen aufzubauen bzw. die vorhandenen Besätze zu stützen. Interessierte Reviere, die in der Gebietskulisse des Projektes liegen, müssen im Vorfeld zudem eine Reihe von Kriterien erfüllen. Hierzu gehören unter andere nachgewiesene umfängliche Maßnahmen zur Lebensraumgestaltung und -verbesserung sowie ein intensives Prädatorenmanagment.
„Vielen Dank für dieses vorbildliche Leuchtturmprojekt. Die Feldhuhnstation trägt zum Erhalt des typischen Niederwilds in der Feldflur bei und ist und gleichzeitig ein Schulungsort, an dem Wissen und Informationen vermittelt werden,“ so Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in ihrem Grußwort Das Landwirtschaftsministerium fördert das Projekt Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen mit über 800.000 Euro im Zeitraum von fünf Jahren, die aus den Jagdabgabemitteln stammen.
Auch Landrätin Anna Kebschull (Bündnis 90/Die Grünen) und Bürgermeister Gregor Büscher lobten den einzigartigen Charakter des Projektes. Beide zeigten sich hoch erfreut, dass mit der Feldhuhnstation in Merzen, die räumliche Basis für diese einzigartige Initiative zum Schutz und Erhalt der Artenvielfalt, bei ihnen vor Ort angesiedelt ist. Sie dankten allen Beteiligten für ihr Engagement und sicherten ihre weitere Unterstützung zu. Großes Lob fand auch der Kerngedanke bei Konzeption und Umsetzung der Feldhuhnstation: Angefangen von der Wahl des Standortes über die Einbindung der örtlichen Gewerke und Handwerker bis hin zu den verwendeten Materialien, war und ist für die Landesjägerschaft stets der Gedanke der Nachhaltigkeit entscheidend.
Im Anschluss an die Grußworte informierte LJN-Projektleiter Frank Roeles die Gäste in einem kurzen Vortrag über die Genese des Projektes seit dem Start im Jahr 2019, die wesentlichen Grundzüge und Hintergründe sowie die Planungen für die nähere Zukunft. Es folgte eine Führung der Anwesenden in Kleingruppen durch die Station bei der Roeles die Arbeit und Aufgaben der Feldhuhnstation erläuterte.
Die Feldhuhnstation selbst ist Bestandteil des im Jahr 2019 gestarteten Projektes Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen (LVFN), das mit Mitteln der Jagdabgabe des Landes Niedersachsen gefördert wird. Als Ergebnis langjähriger wissenschaftlicher Forschungsprojekte der Landesjägerschaft Niedersachsen gehört neben dem Prädatorenmanagement, auch die Aufwertung des Lebensraumes durch die Anlage von wildtierfreundlichen Biotopen zu den Säulen des Projektes:
Als besonders positives Beispiel hierfür, erhielten im Rahmen des Termins auf Antrag der Jägerschaft Bersenbrück, Jan Heinrich Bührmann und seine Frau Isabell Bührmann aus Sögeln (Stadt Bramsche) das „Goldene Rebhuhn“, eine Auszeichnung der Landesjägerschaft für Personen, die sich in besonderer Weise um den Erhalt der Natur in der Region verdient gemacht haben. Das Ehepaar bewirtschaftet einen Landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe der Feldhuhnstation und hat sich seit vielen Jahren der Aufwertung des Lebensraumes auf ihren Betriebsflächen verschrieben: So werden seit 20 Jahren auf dem Betrieb vielfältige, verschiedenen Naturschutzmaßnahmen durchgeführt – beispielsweise der Erhalt und die Weiterentwicklung der hofeigenen nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz geschützten Biotope. Im Laufe der letzten Jahre wurden Hecken gepflanzt und Streuobstwiesen angelegt. Neben dem Anbau von Zwischenfrüchten werden auch Ackerränder mit Blühstreifen begrünt und Altgrasstreifen bewusst über den Winter erhalten. Freiwilliger Ernteverzicht in Getreidefeldern und Gewässerrandstreifen gehören seit Jahren ebenfalls zu den Naturschutzmaßnahmen auf den Betriebsflächen, führte Martin Meyer Lührmann während der Auszeichnung aus, die er gemeinsam mit Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast und LJN-Präsident Dammann-Tamke vornahm.
Weitere Information: https://www.ljn.de/wild-und-jagd/projekt-lvfn