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Lernort Natur – Fledermaus-Kästen aufhängen - Aktion mit Kindern

Fledermäuse sind sehr interessante Tiere mit erstaunlichen Eigenschaften.

Text und Bilder Peter Ehlers

Sie sind nachtaktive Säugetiere, die ein z.T. bizarres Aussehen haben, in völliger Dunkelheit lautlos fliegen und sich per Ultraschall orientieren. Sie haben die sensibelsten Ohren aller Tiere.Die Fledermaus gilt als das einzige bekannte Säugetier, das fliegen kann und ist neben den Vögeln auch das einzige flugfähige Wirbeltier. Im Gegensatz zu Vögeln haben die Fledermäuse jedoch im eigentlichen Sinne keine Flügel, sondern verlängerte Fingerknochen, die durch eine gespannte Flughaut miteinander verbunden sind. Sie können nicht laufen oder sitzen, sondern nur fliegen und nach unten hängen. Wenn eine Fledermaus rasten will, so muß sie sich an einem Ast o.ä. festkrallen und mit dem Kopf nach unten hängen. Weltweit gibt es etwa 780 Arten, davon ca. 30 in Europa. Sie bevorzugen warme Regionen, im Sommer suchen sie tagsüber Verstecke auf in Spalten, Wandverschalungen, Dachböden, Kirchen oder Scheunen. Den Winterschlaf verbringen sie in Höhlen, hohlen Bäumen oder verlassenen Stollen. Fledermäuse werden bis zu 30 Jahre alt und bis 40gr schwer. Die Paarung erfolgt unmittelbar vor Beginn des Winterschlafes, und nach 2 Monaten bringt das Weibchen meist nur ein Junges zur Welt. Natürliche Fressfeinde der Fledermäuse sind Katzen, Eulen und Marder. Die größte Gefährdung sind  jedoch die veränderten Umweltbedingungen und damit der Mensch.

In Niedersachsen gibt es noch 19 Fledermausarten, davon 15 in Osnabrück. Bei uns ist die häufigste Art- auch mitten in der Stadt – die Zwergfledermaus, dann die Breitflügelfledermaus, Großes Mausohr, Braunes Langohr, Kleinabendsegler etc. Zahlreiche Fledermausarten befinden sich auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten . Gleichzeitig sind alle heimischen Fledermausarten naturschutzrechtlich streng geschützt.

Fledermaus-Quartiere (Sommer+Winter) im Raum Osnabrück sind der Piesberg, der Steinbruch Westerberg, der Botanische Garten, der Eiskeller im Bürgerpark und verschiedene kleinere Gewölbe und Bunker.

Die Jägerschaft OS-Stadt, gemäß Satzung auch dem Natur- und Artenschutz verpflichtet, hat kürzlich gemeinsam mit 12 Schülern  und ihrem Lehrer Markus Huss aus   der Thomas-Morus-Schule 15  Kästen, die den Fledermäusen als Tagesquartier dienen, im Waldgebiet um Gut Honeburg aufgehängt. Die Schüler aus dem Wahlpflichtkurs Biologie folgten mit großem Interesse den Ausführungen von Walter Galisch, dem Wildtierexperten und Ausbilder der Jägerschaft. Alle Fledermäuse sind Allesfresser, die sich hauptsächlich  von Insekten, aber auch Früchten, Nektar und Pollen ernähren. Da Insekten in den letzten Jahren deutlich weniger geworden sind, gehören jetzt z.B. auch Nachtfalter zum Beutespektrum. Fledermäuse starten generell zu Beginn der Dämmerung in ihre abendlichen Aktivitäten und fangen ihre Beute mithilfe eines hochspezifizierten Ortungssystems.

Die von der Jägerschaft gespendeten Fledermaus-Quartiere (3 verschiedene Modelle) kosten insgesamt 2000€, sind 7 kg schwer und bestehen aus Holzbeton, einem Gemisch aus Leim, Holzspänen und Sägemehl. Dadurch wird ein optimales Klima in den Tagesquartieren ermöglicht.  Die Quartiere haben Eingänge, die natürlichen Baumhöhlenspalten ähneln und daher  ein natürliches Einfliegen ermöglichen. Fledermäuse sind gesellige Tiere, die sich mit bis zu 20 Tieren in einem Tagesquartier zusammenfinden. Alle 15 Quartiere, durchnummeriert  von 1-15, wurden an Eichen im Halbschatten in 3-4m Höhe befestigt. Die Schüler hoffen, dass die Fledermäuse bis zum Herbst die Quartiere angenommen haben, um dann diese zu untersuchen zwecks Bestimmung und Auswertung verschiedener wichtiger Faktoren. Diese Ergebnisse werden in eine Gesamtauswertung der Situation der Fledermäuse im Osnabrücker Stadtgebiet einfließen. Die 12 Schüler freuten sich, somit einen nachhaltigen und aktiven Beitrag zum Bestandsschutz der Fledermäuse leisten zu können.

 

Abschlussbemerkung: „Lernort Natur-Bildung in Feld und Flur“, eine bundesweite Umweltbildungsinitiative, wurde übrigens vor 25 Jahren auf dem Bundesjägertag in Stade aus der Taufe gehoben.