Abweichend von den Vorjahren begrüßte der Jägerschaftsvorsitzende Frank Frintrop die Ehrengäste, Gäste und Mitglieder zur jährlichen Jahreshauptversammlung in den Räumlichkeiten der NOZ am Breiten Gang in Osnabrück.
Wie immer wurde diese Begrüßung stimmungsvoll durch das Jagdbläserkorps Osnabrück begleitet. Für die gastgebende Zeitung wurde die Begrüßung durch Frau Louisa Riepe, Chefredakteurin der NOZ, vorgenommen, die hierbei sowohl auf die Verbindung der Zeitung zur Jägerschaft als auch die Rolle der Zeitung in einer veränderten Medienlandschaft einging.
Der Vorsitzende der Jägerschaft bedankte sich bei ihr danach für die Gastfreundschaft mit einem Blumenstrauß, bevor er entsprechend der Tagesordnung nach der Ehrung der verstorbenen Mitglieder zu seinem Jahresbericht kam.
Hierbei ging er darauf ein, wie aktuell das Thema "Wolf" des Vortrags von Prof. Dr. Hackländer aus dem Vorjahr immer noch ist und gerade zur zweiten Auricher Erklärung geführt hat. Einen weiteren Teil des Jahresberichts nahm die Fertigstellung des Seminarraums auf dem Schießstand der Jägerschaft ein, wobei er die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands und auch die Unterstützung durch weitere Helfer hervorhob und sich hierfür bedankte.
Ein besonderer Dank galt hierbei wie immer Frau Paul, die in weiten Teilen und hochengagiert die Koordinierung dieser Verbands- und Vorstandarbeit vornimmt.
Im Rahmen seines Jahresberichts erhielt Michael Aschmann dann von Frank Frintrop die Gelegenheit in einem Statement die umfangreiche Arbeit zum Thema "Lernort Natur", die auch stark durch Mittel der Bingo- Umweltstiftung gefördert wird, vorzustellen.
Nachdem anschließenden Bericht des Schatzmeisters Holger Schütter, der trotz der Ausgaben für die Umbauarbeiten am Schießstand einen weitgehend ausgeglichen Kassenbestand mitteilen konnte, bescheinigten ihm die Kassenprüfer in ihrem Bericht eine anstandslose Kassenführung und beantragten die Entlastung des gesamten Vorstands, die dann einstimmig erfolgte.
Ebenfalls einstimmig beschloss die Versammlung die im Vorfeld mitgeteilte Satzungsänderung, die es zukünftig ermöglicht auch per eMail zur Jahreshauptversammlung einzuladen.
Wie im Vorjahr erteilte Kreisjägermeister Jürgen Lambrecht seinen Streckenbericht für die Reviere des Stadtgebiets in Form einer Videopräsentation, die entsprechend durch das Jagdbläserkorps Osnabrück gekonnt begleitet wurde. Im Rahmen seines Streckenberichts ging er auch immer wieder auf das Spannungsfeld zwischen Ansprüchen und Erwartungen der Bevölkerung an die Jägerschaft und teilweise vorhandener Unkenntnis über Jagd und biologische Zusammenhänge ein.
Unter dem Punkt "Verschiedenes" berichtete Karl- Heinz Rauen anschließend über die vergangene Kitzrettungssaison mit 297 geretteten Kreaturen.
Zum Abschluss der Jahreshauptversammlung waren zahlreiche Mitglieder für 25-, 40-, 50-jährige Mitgliedschaft und in einem Fall für bereits 60-jährige Mitgliedschaft zu ehren.
Der diesjährige Gastvortrag wurde dann von dem techn. Leiter der Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffen e. V. (DEVA) in Altenbeken zum Thema „Erfahrungen mit bleifreier Büchsenmunition“, Florian Trapp, gehalten.
Vielen Anwesenden war Herr Trapp bereits aus seinem Vortrag im Jahr 2022 zum Thema bleifreie Schrotmunition im Rahmen des Jägerabends bekannt.
In seinem Vortrag ging Herr Trapp dann auf die durchgeführten Versuche der DEVA zum Thema Abprallverhalten und Tötungswirkung bleifreier Büchsenmunition, die mit Änderung des NJagdG ab dem 01.04.2025 vorgeschrieben ist, ein.
Insbesondere beim Abprallverhalten seien Versuche an Gebüsch (Zweigen), weichem Boden, hartem Boden und Stein durchgeführt worden.
Alle Versuche hierzu hätten wesentlich geringere Unterschiede zwischen bleihaltiger und bleifreier Munition ergeben, als teilweise behauptet oder erwartet.
Konstruktionsbedingte Besonderheiten der Geschosse hätten teilweise erheblichere Auswirkungen, als die verwendeten Materialien.
Allerdings wurde im Rahmen seines Vortrags deutlich, dass man sich - unabhängig von der Munitionsart - immer wieder einmal die Gefährlichkeit jeglicher Munition bei Büchsenschüssen vergegenwärtigen muss.
So seien bei jeglicher Munition bei einem Aufprallwinkel von unter 10 Grad auf weichem Boden mit Abprallern zu rechnen und dies bei der Schussabgabe zu berücksichtigen!
Hinsichtlich der Tötungswirkung verwies Hr. Trapp darauf, dass auch hier keine signifikanten Unterschiede bei der Art der Munition festzustellen sei. Entscheidend sei hier - wie zur erwarten - der Treffersitz.
Und zuletzt ging er noch auf den Pflegeaufwand für Waffen bei der Verwendung bleifreier Munition ein.
Hr. Trapp verwies bei den detaillierten Ergebnissen auf die Veröffentlichungen auf der Internetseite der DEVA. (s. hier)
Zum Abschluss des Abends fanden sich alle Teilnehmer noch bei einem Buffet, gekühlten Getränken und guten Gesprächen zusammen, sodass ein insgesamt gelungener Abend erst spät zu Ende ging.
(Text/ Fotos: J. Heß)