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Hauskatzen – eine unterschätzte Gefahr für die Vogelwelt

Während der Brut- und Setzzeit (1.4.-15.7.) gibt es zum Schutz der Wildtiere in Niedersachsen und anderen Bundesländern eine Anleinpflicht für Hunde in der freien Natur.

Katze mit Vogel

(Text P. Ehlers Foto Piclease.com)

Für Hauskatzen – das häufigste Haustier der Deutschen – gibt es keine derartige Regelung. Dabei ist in dieser Zeit der Nachwuchs unserer heimischen Vogel-/Kleintier-Welt, darunter auch viele bedrohte Arten, durch freilaufende Katzen extrem gefährdet.
In Deutschland gibt es ca. 8,4 Mio Hauskatzen (7,8 Mio in 2006, also steigende Tendenz), und zusätzlich 2 Mio verwilderte Katzen. Laut einer US-Studie tötet eine einzelne freilaufende Katze jährlich mehr als 30 Vögel sowie mehr als 180 Kleintiere (Frösche/Reptilien/Kleinsäugetiere).  Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Einfluss von Hauskatzen auf heimische Wildtierarten reguliert werden muss. Diese Zahlen auf  uns übertragen, heißt, dass in Deutschland jährlich 150-200 Mio Vögel und ca. 1 Mrd Kleintiere von Freigänger- und verwilderten Hauskatzen gefangen/getötet werden, eine bisher unbekannte und unvorstellbare hohe Zahl! Noch schlimmer ist die Vorstellung, dass von diesen getöteten Tieren über dem Hälfte dem Jagd-/Spieltrieb der Katzen zum Opfer fällt! Damit zählen die freilaufenden Katzen – bisher weitgehend unbekannt und unbeachtet -  zu den größten Feinden unserer 400 Mio zählenden Vögel, der Kleintiere und damit auch der Arten-Vielfalt. Dieses Bedrohungsszenario ist ein ernst zu nehmender Faktor insbesondere in menschlichen Siedlungsbereichen mit großer Katzendichte.
Laut Weltnaturschutz-Union (IUCN) zählen Hauskatzen weltweit zu den 100 gefährlichsten Feinden aller Vogel-/Kleintier-Arten.
In Deutschland wird jährlich fast die Hälfte der 400 Mio Singvögel von freilaufenden Hauskatzen getötet.  Daher appelliert die Jägerschaft  an alle Katzenfreunde, nicht nur an das Wohl ihrer Lieblinge zu denken, sondern auch die Bedrohung der Samtpfoten ernst zu nehmen im Hinblick  auf das Leben und die Arten-Vielfalt der Wildtiere. Was können wir dagegen tun zum Schutze der bedrohten Tiere?  Ein Leinenzwang während der Brut-/Setz-Zeit wie bei Hunden ist Unsinn. Aber es gibt eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation, und die Jägerschaft hat daher folgende Empfehlungen: 

1) in der Brut-/Setz-Zeit (April-Juli) sollte jeder Katzenfreund  - analog zum Hunde-Leinenzwang - seinen Lieblingen  keinen Freigang geben. 

2) wenn doch, dann maximal nur 2 Std. nachmittags (besser für die Jungvögel).

3) alle Freigänger sollten kastriert/sterilisiert sein (in Osnabrück bereits Vorschrift plus Kennzeichnungspflicht), weil diese Katzen weniger Jagdtrieb haben und keinen ungewollten Nachwuchs zeugen können, insbesondere nicht mit den verwilderten/weggelaufenen Katzen.

4) das Glöckchen am Halsband einer Katze hilft leider nur den Altvögeln, aber nicht den Jungvögeln.
Die Jägerschaft würde sich wünschen, dass alle Katzen- Besitzer (und auch Hunde-Besitzer) nicht nur das Wohl ihrer eigenen Lieblinge im Auge haben, sondern auch  mehr Verantwortungsbewusstsein, Verständnis und Sensibilität zeigen würden für Wildtiere generell und insbesondere in der Brut-/Setz-Zeit.