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Hauskatzen – eine Bedrohung für die Vogel- und Kleintierwelt

Appell der Jägerschaft Osnabrück- Stadt zur Brut- und Setzzeit an die Katzenhalter zum Schutz wildlebender Tiere

 

Während der Brut- und Setzzeit (1.4.-15.7.) gibt es zum Schutz der Wildtiere eine Anleinpflicht für Hunde in der freien Natur.
Für Hauskatzen – das häufigste Haustier der Deutschen – gibt es keine derartige Regelung. Dabei ist in dieser Zeit der Nachwuchs unserer heimischen Vogel-/Kleintier-Welt, darunter auch viele bedrohte Arten, durch freilaufende Katzen extrem gefährdet.

In Deutschland gibt fast 9 Mio Hauskatzen und zusätzlich 2 Millionen verwilderte Katzen.
Laut einer weltweit angelegten Studie der Universität Wien tötet eine einzelne freilaufende Katze jährlich mehr als 30 Vögel sowie mehr als 180 Kleintiere (Frösche/Reptilien/Kleinsäugetiere). Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Einfluss von Hauskatzen auf heimische Wildtierarten reguliert werden muss. Diese Zahlen auf uns übertragen, heißt, dass in Deutschland jährlich mehr als 150 Millionen Vögel und über 1 Milliarde Kleintiere von Freigänger- und verwilderten Hauskatzen gefangen/getötet werden: eine bisher in der Öffentlichkeit unbekannte und unvorstellbare hohe Zahl!
Noch schlimmer ist die Vorstellung, dass von diesen getöteten Tieren über dem Hälfte dem Jagd-/Spieltrieb der Katzen zum Opfer fällt! Damit zählen die freilaufenden Katzen – bisher weitgehend unbekannt und unbeachtet - zu den größten Feinden unserer Vögel (insbesondere auch unserer Singvögel, deren aktueller, vielgründiger Rückgang allseits beklagt wird), der Kleintiere und damit auch der Arten-Vielfalt. Dieses Bedrohungsszenario ist ein ernst zu nehmender Faktor insbesondere in menschlichen Siedlungsbereichen mit großer Katzendichte.

Laut Weltnaturschutz-Union (IUCN) zählen Hauskatzen weltweit zu den 100 gefährlichsten Feinden aller Vogel-/Kleintier-Arten. Daher appelliert die Jägerschaft an alle Katzenfreunde, nicht nur an das Wohl ihrer Lieblinge zu denken, sondern auch die Bedrohung ihrer Samtpfoten ernst zu nehmen im Hinblick auf das Leben und die Arten-Vielfalt unserer Wildtierwelt.

Was können wir dagegen tun zum Schutze der bedrohten Tiere? Ein Leinenzwang während der Brut-/Setz-Zeit wie bei Hunden wäre folgerichtig, aber nicht praktikabel.
Dennoch gibt es eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation mit folgenden Empfehlungen:

  • in der Brut-/Setz-Zeit (April-Juli) sollte jeder Katzenfreund - analog zum Hunde-Leinenzwang - seinen Lieblingen keinen Freigang geben (höchstens 2-3 Std. am Nachmittag)
  • in allen anderen Zeiten nur stundenweise Freigang
  • alle Freigänger sollten kastriert/sterilisiert sein (in Osnabrück und vielen anderen Kommunen bereits Vorschrift plus Kennzeichnungspflicht), weil diese Katzen weniger Jagdtrieb haben und keinen ungewollten Nachwuchs zeugen können, insbesondere nicht mit den verwilderten/weggelaufenen Katzen.
  • das Glöckchen am Halsband einer Katze hilft wenigstens den Altvögeln, aber nicht den Jungvögeln.
  • ungewollter Katzen-Nachwuchs sollte nicht ausgesetzt , sondern verschenkt oder ins Tierheim gegeben werden. Das Aussetzen von Katzen in der Ferienzeit und des Nachwuchses - wie der Jägerschaft öfter gemeldet wird – nimmt leider ständig zu.

Die Jägerschaften als anerkannte Natur- und Artenschützer würden sich wünschen, dass alle Katzen- Besitzer (und auch Hunde-Besitzer) nicht nur das Wohl ihrer eigenen Haustiere im Auge haben, sondern auch mehr Verantwortungsbewusstsein, Verständnis und Sensibilität zeigen würden für Wildtiere und Artenvielfalt insbesondere in der Brut-/Setz-Zeit.

Tierschutz betrifft alle Tiere!

Text/ Foto: P. Ehlers