Insgesamt 36 Betonrohrfallen im Wert von insgesamt 30.000 EUR sind an ausgewählte Revierinhaber im Landkreis zur Bekämpfung der Waschbären ausgegeben worden. Die Umweltbehörde des Landkreises hat die Mittel dazu vom Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur Umsetzung der EU-Verordnung 1143/2014 betreffend invasive Arten bekommen.
„Damit ist die gesetzliche Zielsetzung verbunden, die Vorkommen der in dieser Liste genannten invasiven Arten – aufgrund ihrer negativen Einflüsse auf die heimische Artenvielfalt und den Naturhaushalt – nach Möglichkeit wieder aus der hiesigen Natur zu entfernen oder sie zumindest zu dezimieren und die weitere Ausbreitung einzudämmen“, erläutert Inga Hillebrand von der Umweltbehörde. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz der Amphibienvorkommen im Landkreis, so dass in Rücksprache mit Kreisjägermeister Dr. Algermissen und den besonderen Kreisjägermeister Jürgen Schmidt Reviere mit entsprechenden Biotopen identifiziert wurden und die Revierinhaber angesprochen wurden, sich an der Eindämmung oder der Verringerung der Waschbärpopulation zu beteiligen. Bei den berücksichtigten Biotopen handelt es sich um Reviere mit Fließgewässern oder mit besonderen Amphibienvorkommen, wie einem Vorkommen z. B. der Gelbbauchunke oder des Edelkrebses. Aber auch Bodenbrüter sollen besonders durch diese Maßnahme geschützt werden.
Idealerweise wäre nach erfolgreichem Einsatz eine Stabilisierung der jeweiligen Vorkommen messbar, wie dies bereits in einem Biotop mit erwähnter Gelbauchunke auf dem Gebiet der Jägerschaft Alfeld bereits der Fall ist, wie Kevin Schulz von der Umweltbehörde erläuterte. Insofern verspricht man sich natürlich einen Anstieg der Waschbärenstrecke in den Revieren, die eine Falle aus den Fördermitteln erhalten haben. Kreisjägermeister Dr. Joachim Algermissen erläuterterte, dass alle Reviere jährlich ihre Strecken an den Landkreis melden. Zuletzt waren dies im vergangenen Jagdjahr 1.468 Waschbären.
Bei den zur Jagd zur Verfügung gestellten Fallen handelt es sich um Betonrohrfallen, die aus fünf Stahlbetonteilstücken bestehen, etwa 650 kg wiegen und entsprechend schwer zu bewegen sind. Der Einsatzort will mithin gut überlegt sein, denn ein Verlegen der Falle an anderen Standort ist praktisch nicht vorgesehen. Die Robustheit ist jedoch in Bezug auf Vandalismus ein enormer Vorteil, denn der Umsetzung der EU-Richtlinie stehen nicht alle Mitbürger positiv gegenüber. Der Schaden, den der Waschbär an Brutvögeln und Amphibien nimmt, wird gern außer Acht gelassen. Heinrich Marheineke, Revierinhaber im Hegering Innerstebergland der Jägerschaft Hildesheim, berichtete gegenüber der lokalen Presse, die zur Übergabe der Fallen ebenfalls geladen war, ein einziger Waschbär vernichte etwa 200 Vogelbruten. Naturschützer, die sich an Krötensammelaktionen beteiligt haben, machten auch die Entdeckung, dass der Waschbär sich an den Sammeleimern entlang der aufgestellten Zäune bedient hat. Das ist natürlich eine große Enttäuschung für die ehrenamtlich tätigen Sammler. Das Verständnis, Maßnahmen gegen eine weitere Verbreitung des Waschbären zu ergreifen, nimmt mithin zu.