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Nach Wildunfall: Jäger retten Kitze per Kaiserschnitt

Eine Ricke wird bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Für sie gibt es keine Rettung. Doch ihre ungeborenen Kitze überleben.

Von Phil Kahrs  21. Juni 2025 - 12:00 Uhr erschienen in der Aktuellen Pirsch

Durch Zufall erfahren Axel Köppen und Jagdpächter Thomas Menacher am 18. Mai von einem Wildunfall. Ein Wildunfall wurde jedoch weder bei den beiden Jägern noch bei der Polizei gemeldet. Um mögliches Leiden schnellstmöglich zu unterbinden, fahren die sie in das Revier von Thomas Menacher und suchen das Gebiet mit einer Drohne ab. In einem Feld finden die Jäger einen verendeten Bock. „Der muss schon zwei Wochen dort gelegen haben“, erklärt Axel Köppen gegenüber der Redaktion. Auch diesen Wildunfall hat niemand gemeldet.

Die Befürchtung der beiden Jäger bestätigt sich nach kurzem Drohnenflug. Sie finden eine trächtige Ricke. „Mit der Drohne war schon erkennbar, dass diese trächtig ist und die Hinterläufe und das Becken gebrochen waren“, schildert Axel Köppen die Situation. „Sie wollte auch einen Fluchtversuch unternehmen, das konnte sie aber nicht mehr aufgrund der schweren Verletzungen.“

Tierarzt empfiehlt Kaiserschnitt

Axel Köppen und Thomas Menacher hoffen, die Kitze retten zu können. „Wir haben dann kurz mit einem Tierarzt telefoniert, dieser hat uns zum ‚Kaiserschnitt‘ geraten und darauf hingewiesen, dass wir nach dem Erlösen maximal zwei Minuten haben, da sonst die Versorgung der kleinen im Körper unterbricht“, erklärt Axel Köppen. Unterstützt durch ihre Ehefrauen sowie Martina Merz vom Rehkitzrettungsverein, die mit Körben und Handtüchern zu Hilfe eilten, nehmen sie sich der Herausforderung an.

Töten und Retten

Nun musste alles ganz schnell gehen. Das Leiden der Ricke sollte nicht in die Länge gezogen werden. Axel Köppen macht sich für den Fangschuss bereit, Thomas Menacher setzt zum Schnitt an. Die Kitze müssen nun innerhalb von zwei Minuten das Licht der Welt erblicken. Doch alles geht gut. Kurze Zeit später sind beide Kitze in Handtücher gewickelt und haben die Augen geöffnet.

Bereits im Vorfeld war mit Bekannten von Axel Köppen und Thomas Menacher abgesprochen worden, dass diese die Kitze aufziehen und auswildern werden. Diese haben schon mehrere Wildtiere großgezogen und erfolgreich ausgewildert. Vorerst wurden die Kitze mit Milch aus der Säuglichstation aus dem Straubinger Krankenhaus versorgt. Später gab es dann noch Ziegenmilch. „Den Kitzen geht es gut, sie wachsen und gedeihen und haben jetzt schon über fünf Kilogramm Körpergewicht“, resümiert Axel Köppen.

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