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Goldschakal auf BAB 2 bei Watenbüttel überfahren

Am letzten Donnerstag wurde in Braunschweig zum ersten Mal ein Goldschakal überfahren. Die anpassungsfähige Tierart ist in Deutschland nicht heimisch und breitet sich in Niedersachsen seit 2015 zunehmend aus.

Der Jägerschaftsvorsitzende ruft dazu auf, Sichtungen von Wölfen und Goldschakalen an das Wolfsmonitoring zu melden.

Am Donnerstag dieser Woche gegen 8:30 Uhr rückte der Wolfsberater Andreas Hofmann auf Anforderung der Polizei Braunschweig aus, mit der Aussage "Toter Wolf auf der A2 bei Braunschweig-Watenbüttel". Vor Ort stellte der Experte schnell fest, dass es sich nicht um einen Wolf (Canis lupus) sondern um einen Goldschakal (Canis aureus) handelte. "Der Tierkörper lag auf dem Standstreifen und war durch den Fahrzeugverkehr total zerschmettert. Der Goldschakalrüde dürfte sofort tot gewesen sein", so Hofmann.

Aufgrund des Fells und des wolfsähnlichen Kopfes, der noch erhalten war, könne es zu Verwechselungen kommen. Eindeutige Unterscheidungsmerkmale seien die beim Goldschakal zusammengewachsenen Zehenballen, die kurze kompakte Rute, die braungelbliche Fellfarbe, die typische Kopfform und der Goldschakal ist auch deutlich kleiner als ein Wolf. Bei der Aufnahme und Vermessung stellte sich heraus, dass der Goldschakal ein Rüde war. Die Körperlänge (inkl. 30cm Rute) betrug 1,23 m, die Körperhöhe 57 cm (Widerristhöhe) und das Gewicht betrug ca. 11 Kg.

Im Raum Braunschweig ist es der erste Todfund eines Goldschakals. Nach dem ersten Nachweis eines Goldschakals in Niedersachsen im Jahr 2015 gibt es immer wieder Nachweise, auch Bilder von Wildkameras in unserer Region, die einen Goldschakal zeigen. Es ist davon auszugehen, dass diese Nachweise zunehmen werden. Der Goldschakal kann von seiner Größe her zwischen Fuchs und Wolf eingeordnet werden. Er ist ein sehr anpassungsfähiger Allesfresser, der von kleinen bis mittelgroßen Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Insekten, Aas bis hin zu Obst und Abfällen lebt. Für den Menschen ist der Goldschakal ungefährlich. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Goldschakals liegt in Süd-Osteuropa und Asien, von wo aus er sich natürlich nordwärts ausbreitet und auch Niedersachsen mehr und mehr besiedelt.

Der Goldschakal wurde neben dem Wolf im letzten Jahr ins Jagdrecht als Wildart aufgenommen, allerdings vorerst mit ganzjähriger Schonzeit. Der europarechtliche Schutzstatus des Goldschakals ist weniger streng, Entnahmen aus der Natur, das heißt eine Bejagung, setzt aber einen so genannten "günstigen Erhaltungszustand" voraus. Der Vorsitzende der Jägerschaft Braunschweig Hennig Brandes sieht die Ausbreitung mit Sorge. "Wir haben seit Jahrzehnten eine starke Zunahme der heimischen Beutegreifer und starke Rückgänge heimischer Tierarten, besonders bei den Vogelarten. Seit einigen Jahren kommt die massive Ausbreitung der gebietsfremden Beutegreifer Waschbär und Marderhund hinzu. Auch die starke Vermehrung des Wolfes sieht Brandes kritisch, neben zahlreichen Nutztierrissen seien seltene Tierarten durch die immer höhere Zahl von Beutegreifern bedroht. Mit dem Goldschakal komme nun noch eine weitere neue Art hinzu, die von ihrem Nahrungsverhalten für den heimischen Artenschutz problematisch werden könnte.

Der Jägerschaftsvorsitzende ruft dazu auf, Sichtungen von Wölfen und Goldschakalen an das Wolfsmonitoring zu melden, um die Ausbreitung möglichst gut nachvollziehen zu können. Meldungen können online über www.wolfsmonitoring.com, die Smartphone-App "Wolfsmeldungen Niedersachsen" oder telefonisch an die zuständigen Wolfsbeauftragten abgegeben werden.