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Kindern die Natur nahebringen

Mark Pietyra, Manuela Weber, Matthias Prenger, Werner Philip (v.l.) und die Kinder der Grundschule Kleibrok hatten sichtlich Freude an den „Waldspielen“. Foto: Süßmuth-Gerdes.

Werner Philip und Matthias Prenger schließen Qualifizierungsmaßnahme mit zweiter Umweltbildungsveranstaltung ab.

Ein Dachs, ein Luchs, ein Waschbär, ein Fuchs und ein Reh – allesamt aus Holz – mussten kürzlich von 20 Kindern der Grundschule Kleibrok im Horstbusch gesucht und gefunden werden. Zur Verfügung hatten die Mädchen und Jungen dafür „Ferngläser“ aus Toilettenpapierrollen. Hatten sie die Tiere entdeckt, mussten sie im Anschluss mit Naturmaterialien deren „Fell“ nachbilden und diesen Vorgang anschließend beim „Museumsspiel“ jeweils einem anderen Kind erklären.

Die Viertklässler waren an diesem Tag Teil der „Waldspiele“ – eine von Werner Philip und seinem Tandem-Partner Matthias Prenger (Jägerschaft Syke) organisierte Umweltbildungsveranstaltung. Die beiden waren im vergangenen halben Jahr im Rahmen der Qualifizierungsoffensive ErlebnisNATUR pädagogisch geschult und unterstützt worden, um in Zusammenarbeit mit Schulen Kindern die Natur näherbringen zu können. Hinter der Qualifizierung stehen die beiden anerkannten Naturschutzverbände Landesjägerschaft Niedersachsen als Projektträger und der Angelfischerverband im Landesfischereiverband Weser-Ems als Projektpartner. Gemeinsam mit dem Schulbiologie- und Umweltbildungszentrum SCHUBZ Lüneburg sowie zehn weiteren Umweltbildungs- bzw. Waldpädagogikzentren in ganz Niedersachsen schulen Vorgenannte ihre Mitglieder in der Umweltbildung. Gefördert wird ErlebnisNATUR von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und zudem mit Eigenmitteln der beiden Verbände ermöglicht, so dass alle Angebote für die Schulen kostenfrei stattfinden. Im Rahmen der Umweltbildungsveranstaltungen können Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren Niedersachsens Naturräume und die Vielfältigkeit von Pflanzen und Tieren vor Ort kennenlernen, erkunden und selbst erleben.

Werner Philip gehört zum Hegering Rastede Nord. Er habe sich seinen Lebenstraum erfüllt und mit 70 Jahren im Jahr 2022 seinen Jagdschein gemacht, erzählt er. „Zusätzlich habe ich den Wunsch gehabt, mein Wissen über die Natur und deren Bewohner Schul- und Kindergartenkindern mitzuteilen und sie darüber aufzuklären.“ Nach zwei Theoriestunden im SCHUBZ habe er unter Begleitung eines Waldpädagogen des Regionalen Umweltbildungszentrums Delmenhorst sein erstes Schulprojekt umgesetzt, erzählt Werner Philip weiter. Dabei hatten die Kinder bei einer Waldführung insgesamt 18 Holztiere finden und sie danach einer Karte den einzelnen „Baumetagen“ zuordnen müssen, in denen sie wohnen. Die „Waldspiele“ seien nun das zweite Schulprojekt, und im Mai kommenden Jahres könne er sich auf seine Zertifizierung freuen, die ihn dazu befähige, in Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen die wichtige Umweltbildung zu vermitteln.

Begleitet wurden die „Waldspiele“ von dem diplomierten Forstwissenschaftler und zertifizierten Waldpädagogen Mark Pietyra vom Regionalen Umweltbildungszentrum Hollen bei Ganderkesee. Zu der Qualifizierungsmaßnahme erklärte er, je nach Klassenstufe dauerten diese etwa drei bis dreieinhalb Stunden. In vorheriger Absprache mit den Lehrkräften könne die Thematik besprochen werden, die an diesem Tag im Mittelpunkt stehen soll: Tiere des Waldes, Baumarten, aber auch teambildende Spiele. Die Umsetzung des „Waldspiele-Termins“ habe von Werner Philip und Matthias Prenger komplett selbst organisiert werden müssen, „von der Ansprache der Schule über die Wahl des Ortes bis dahin, wie die Schüler den Ort erreichen“, so Mark Pietyra. Er erklärte weiter, dass es sich hier nicht um eine Prüfung im klassischen Sinne handele, sondern dass er als Waldpädagoge das Geschehen begleite, es im Anschluss mit Werner Philip und Matthias Prenger bespreche und ihnen gegebenenfalls Tipps für Verbesserungsmöglichkeiten geben werde.

Die Mädchen und Jungen der Grundschule Kleibrok waren begeistert bei der Sache, was Klassenlehrerin Manuela Weber bestätigte: „Natürlich fanden sie den Vorschlag toll, den Schultag im Wald zu verbringen, und haben sich sehr darauf gefreut.“ Zum Abschluss erhielten die Kinder von Werner Philip und Matthias Prenger ein Bastelheft rund um das Thema Natur.

gez. Anja Süßmuth-Gerdes (Rasteder Rundschau)