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Dicht auf der Spur von Meister Lampe!

Eine RIFCON Biologin bei der Telemetrie der Hasen.

Alle 10 Minuten musste die Antennenausrichtung überprüft werden.

Vielen Bürgern aus Rastede sind die Autos der Firma RIFCON GmbH aufgefallen, die sich in den letzten drei Monaten an der Kleibroker Straße, dem Speckweg und am Logemanns Damm aufhielten. Bei der RIFCON GmbH handelt es sich um ein Institut das sich schwerpunktmäßig mit der Bewertung der Risiken von Pflanzenschutzmitteln für Natur und Umwelt befasst.

Bereits im Oktober 2017 wandte sich die RIFCON GmbH an den Hegeringleiter des Hegeringes Rastede Nord Lutz Wemken, mit der Bitte ein Revier für den Feldhasenfang für eine Studie zur Verfügung zu stellen. Wichtig war den Biologen, dass das Revier über einen hohen  Maisanteil verfügt. Ziel dieser Feldstudie war es, Aussagen über das Raumnutzungsverhalten des Feldhasen treffen zu können. Insbesondere waren die verbrachten Zeitanteile der Hasen während der Nahrungssuche im Mais von Bedeutung. Da der Hegering sehr an solchen Forschungsergebnissen interessiert ist, wurde den Biologen von zwei Eigenjagdbesitzern des Hegeringes die Reviere zur Verfügung gestellt. Die Voraussetzungen für das Durchführen einer solchen Studie sind allerdings zahlreiche Genehmigungen von der Naturschutz- und  der unteren Jagdbehörde.

Nachdem alle Genehmigungen vorlagen, trafen sich die Biologen mit den ortsansässigen Jägern im März um mit dem Feldhasenfang zu beginnen. Nach einer ca. einstündigen Verhaltensunterweisung durch die Biologen ging es in die Reviere. Die Feldhasen wurden in den Studiengebieten mit Netzen von 100m Länge, 1m Höhe und einer Maschenweite von ca. 5cm gefangen. Bei dieser Fangmethode laufen die Treiber über die Felder und veranlassen die Feldhasen damit in die aufgestellten Netze zu laufen. Die gefangenen Tiere wurden gewogen, das Geschlecht bestimmt und adulte (ausgewachsene), nicht führende Tiere mit einem Telemetriesender ausgestattet. Alle Individuen wurden am Fangort nach der Besenderung wieder freigelassen. Die Telemetriesender bestehen aus einem an Kabelband befestigtem Sender, der wie ein Halsband angelegt wird.

Während des 24 Stunden Monitorings, welches des öfteren in den Monaten April bis Juni stattfand,  bestimmten jeweils zwei Personen mit Hilfe von Yaggi-Antennen die Richtung und die ungefähre Entfernung des akustischen Signals des Senders. Durch die Berechnung des Schnittpunktes der beiden Peilrichtungen konnte so der Standort des jeweiligen Tieres bestimmt werden. Der Sender beinhaltet einen Aktivitätssensor, der die Pulsfrequenz des akustischen Signals verändert und zwischen aktivem und inaktivem Signal des Senders unterscheidet. Ein fluktuierendes Signal des Senders zeigt an, dass das Tier gerade aktiv (z.B. auf Nahrungssuche) ist, wohingegen ein gleichbleibendes Signal anzeigt, dass das Tier inaktiv ist (z.B. ruht). Zusätzlich sind die Sender mit einem Mortalitätssensor ausgestattet. Außerdem wurde jedes Tier mindestens einmal die Woche (zusätzlich zur 24 Stunden-Telemetrie) telemetriert, um seine Anwesenheit innerhalb der Studienfläche zu prüfen und kontinuierlich Daten für die Berechnung der Aktionsraumgröße während des gesamten Untersuchungszeitraums zu sammeln. Die so gewonnenen Daten werden zur Zeit noch ausgewertet.

Diese Studie fand nicht nur in Rastede, sondern zeitgleich in den Gebieten rund um Burhafe, Holtrop und Essen/Uptloh statt.

„Der Hegering erhofft sich von dieser Studie noch mehr Informationen über den Feldhasen zu bekommen um den Bestand noch gezielter mit biotopverbessernden Maßnahmen unterstützen zu können. Uns ist es aber auch wichtig die Bevölkerung über solche Aktionen zu unterrichten“ sagt Lutz Wemken.

gez. Lutz Wemken