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Da wurde der Unterricht kurzerhand in den Wald verlegt.

Als es regnete fanden die Teilnehmer Zuflucht auf einer überdachten Kanzel.

20170831Die Wildtier- und Artenschutz AG der Kooperativen Gesamtschule Rastede.

Am 31. August 2017 verlegte die Wildtier- und Artenschutz AG der Kooperativen Gesamtschule Rastede kurzer Hand ihren Unterricht von der Schule in den Wald. Die Leiterin der Gruppe, Frau Bürig aus dem Umweltbildungszentrum Ammerland, hatte bei dem Hegering Rastede Nord angefragt, ob die Jäger mit den Kindern eine Exkursion in den Eichenbruch machen könnten. Auf dem Programm stand ein Waldbegang, dessen Ziel die Besichtigung einer Dachsburg war. Hegeringleiter Lutz Wemken begrüßte die 11 Mädchen und Jungen der Arbeitsgemeinschaft auf dem Parkplatz an der Parkstraße. Den Kindern wurden am Anfang der Führung verschiedenste Schädel, Felle, Eier, Abwurfstangen und Federn gezeigt. Mit sehr viel Freude und Engagement wurden bei den Schädeln die Unterschiede zwischen einem Fleischfresser-, Wiederkäuer- und Nagergebiss herausgearbeitet. Auch bei den Fellen konnte schon sehr viel Sachverstand festgesellt werden. Beeindruckend war es, dass ein Kind das Fell des Marderhundes ohne Hilfe bestimmen konnte. Nach dem theoretischen Teil begab sich die Gruppe auf den Waldbegang. Begeisterung löste der mitgebrachte, 12 Wochen alte, Rauhaardackelwelpe „Banu“ aus und so kamen die Streicheleinheiten für den Dackel nicht zu kurz. Die Kinder wurden aufgefordert alles, was sie über Flora und Fauna wissen wollten, zu erfragen. Auch als ein ca. 4cm langer Lederlaufkäfer den Weg kreuzte ließen sich die Kinder nicht aus der Ruhe bringen. Bei diesem Tier handelt es sich um eine der größten Laufkäferarten Mitteleuropas. Als die Kinder den Käfer allerdings auf die Hand nahmen, sonderte dieser aus Drüsen am Hinterleib seine übel riechende Flüssigkeit ab und so wurde dieser wieder schnell und unversehrt in die Freiheit entlassen. An der Dachsburg angekommen, schauten sich die Teilnehmer die ca. 500 Quadratmeter große Behausung an. Die Dachsburg gibt es bestimmt schon 100 Jahre und ist über die Jahrzehnte auf diese Größe angewachsen. An den einzelnen Röhren (Eingängen) konnte die typische Dachsrinne, die durch den tief hängenden Bauch entsteht, begutachtet werden. Lutz Wemken erzählte den Teilnehmern unter anderem, dass in dieser Burg gleichzeitig der Dachs, der Fuchs und sogar das Kaninchen leben. Die Kinder fragten warum ein Kaninchen mit einem Fuchs bzw. Dachs zusammen leben kann, da das Kaninchen ja schließlich auch das Beutetier dieser beider Arten sein kann. Die Antwort auf diese Frage ist, dass am Bau nicht gejagt wird und es einen sogenannten Burgfrieden gibt.

Auf dem Rückweg wurde den Kindern die Frage gestellt, welches die Aufgaben eines Jägers wären. Prompt kam die Antwort, verletzte Tiere tot zu schießen. „Leider wird der Jäger oft nur von der Bevölkerung wahrgenommen, wenn er die Jagd ausübt. In der Praxis ist die aktive Jagdausübung mit dem Gewehr allerdings nur ein kleiner Teil. Denn des Jägers Hauptaufgabe ist der Schutz und die Erhaltung einer artenreichen, frei lebenden Tierwelt sowie die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen. Dazu gehört das Anlegen Biotop verbessernden Maßnahmen, wie z.B. Streuobstwiesen, Hegebüschen, Feuchtbiotopen und Blühstreifen. Zusätzlich suchen wir verletzte Wildtiere mit unseren brauchbaren Jagdhunden bei Wildunfällen nach und versuchen den Wildtierbestand an Unfallschwerpunkten nach Wildtiermanagements Gesichtspunkten herunter zu fahren. Auch unterstützen wir die Landwirte in der Erntezeit bei der Wildtierrettung.“ sagte Wemken.

Die Kinder ließen sich auch von ein paar Regenschauern nicht beeindrucken. Da einige Teilnehmer sich sehr für das Thema interessierten, wurde noch einmal auf die Jugendgruppe „Die Falkenaugen“ und die Internetseite des Hegeringes hingewiesen. Am Schluss der Veranstaltung bekam noch jedes Kind eine Informationsbroschüre um Wildtierspuren im Wald zu identifizieren.                   
gez. Lutz Wemken