In der Jägerschaft Oldenburg gibt es zur Zeit leider keine aktive Jagdhornbläsergruppe. Das heißt nicht, dass es in der Stadt Oldenburg keine Jagdhornbläser und Jagdhornbläserinnen gibt. Aber diese sind – sofern aktiv – entweder in den Bläsergruppen der umliegenden Jägerschaften organisiert oder pflegen das Brauchtum des Jagdhornblasens ausschließlich im privaten Umfeld und abseits der Jägerschaft.
Für die Jägerschaft Oldenburg ist es daher nicht möglich, bei offiziellen Anlässen (Versammlungen, Ehrungen, Beerdigungen usw.) auf die Mitwirkung eigener Jagdhornbläser zurückzugreifen. Da zudem in den beiden Hegeringen Nord und West die Funktion der Bläserobleute nicht besetzt ist, wird auf diesem Wege ein
Aufruf an alle Jagdhornbläser und Jagdhornbläserinnen jeglicher (!) Könnensstufen der Stadt Oldenburg und umzu – ob mit oder ohne Jagdschein –
und solche, die es werden wollen,
mit der Bitte gestartet, ihre E-Mail-Adresse zur Einrichtung eines E-Mail-Verteilers mitzuteilen an: Hermann Meynen, Tel.: 0441 99844380, meynen@t-online.de oder unmittelbar auf der Hegering- oder Jahreshauptversammlung.
Daher bitte keine Scheu und einfach eine kurze E-Mail mit dem Betreff: „Jagdhorn“ an die genannte Adresse versenden.
Hermann Meynen
Bläserobmann
Lust, Jagdhorn zu blasen?
Das Horn einmal ausprobieren und die Grundbegriffe erlernen?
Wenden Sie sich bitte gern an Hermann Meynen, Email oder 0441 99844380
Das Jagdhorn gehört zu den ältesten Instrumenten der menschlichen Geschichte. Bereits in prähistorischer Zeit wurden als Signal- und Jagdhorn Tierhörner benutzt. Aber mehr als ein oder 2 Töne in verschiedener Tonhöhe ließen sich damit nicht hervorbringen. Diese Horntypen wurden von Jägern bis etwa in das 19. Jahrhundert genutzt.
Ab dem 17. Jahrhundert wurden Parforcehörner bei den vornehmlich in Frankreich durchgeführten Parforcejagden eingesetzt. Die große Windung diente dazu, dass der Reiter das Horn über der Schulter tragen konnte, indem er Kopf und Arm hindurchsteckte und so beide Hände zum Reiten frei hatte..
Die Fürst Pless Hörner sind ebenfalls reine Gebrauchsgeräte für die praktische Jagd und dienen zur Übermittlung verständlicher Jagdsignale im laufenden Jagdbetrieb und nicht zur Show. Die Hörner haben diesen Namen etwa 1870 erhalten. Fürst von Pless, ein hoher Militär und Hofjägermeister am königlich preußischen Hof, hat die bei den Jägerbataillonen seinerzeit verwendeten runden Militärhörner – im Gegensatz zu den länglichen Hörnern der Infanterie – aus dem Militärbereich (C-Stimmung) herausgeführt und eine jagdliche Instrumentenfamilie (in B-Stimmung) gebildet.
Heutzutage werden überwiegend Fürst Pless Hörner (Rohrlänge ca. 130 cm) und Parforcehörner in B (Rohrlänge ca. 270 cm) ohne Ventile verwendet. Darauf lassen sich keine chromatischen Tonleitern, sondern lediglich die Naturtöne blasen. Beim Fürst Pless Horn beträgt der Tonumfang 7 Töne, beim Parforcehorn (eine Oktave tiefer) 11 Töne. Diese Hörner sind keine Musikinstrumente, sondern Jagdinstrumente. Es sind Naturhörner mit denen sich die Präzision, die man von anderen Instrumenten kennt, nicht erreichen lässt. Trotz allen Übens bleiben kleine Dissonanzen. Auch die Tatsache, dass diese Hörner auf der Jagd und bei sonstigen Anlässen ohne Dirigenten geblasen werden, dient nicht unbedingt der Perfektion. Diese Ursprünglichkeit ist gerade das Charakteristische am Jagdhornblasen.
Als im Frühjahr 1985 ein Anfängerkurs für Jagdhornbläser angekündigt wurde, konnte niemand ahnen, dass daraus eine neue Bläsergruppe entstehen würde. An den ersten Übungsabenden aber schon zeigte sich nicht nur Masse, 18 Damen und Herren, sondern auch Klasse und vor allem Begeisterung. Im Herbst waren es dann schon 22 Hörner, und man beschloss, zusammen zu bleiben und eine neue Gruppe zu gründen. Hans Rieger, der Ausbilder, wurde auch zum Vorsitzenden gewählt und blieb es bis heute.
Ein Jahr später fuhr man zum ersten Landeswettbewerb der Gruppe C und kehrte stolz mit der bronzenen Hornfesselspange zurück. Wir waren, wenn auch nur in weißen Hemden und grünen Hosen, nicht nur die größte Gruppe, sondern mit Abstand die lustigste. Über die B-Klasse 1988 qualifizierten wir uns vier Jahre später in der A-Klasse unter den besten Gruppen Niedersachsens für die Bundesmeisterschaft 1991 auf Schloss Kranichstein.
Wir waren damit unter den besten 40 Jagdhornbläsergruppen Deutschlands angekommen. Für die Jagdmusik reichte vielen inzwischen das kleine B-Horn nicht mehr aus. Über die großen B-Hörner gelangte man bald zum Es-Horn. Da kam es gerade recht, dass bei den Es-Hörnern des bekannten Jagdhornbläsercorps Oldenburg, von denen seit 1980 die Hubertusmesse in der Christuskirche geblasen wurde, einige aufhörten. Schnell waren mehr als zehn große Hörner am üben. Über Seminare und Bläserwochenenden verbesserte sich der Kreis und ab 1993 wurden jährlich schon mehr als 4 Hubertusmessen von uns gestaltet. Mit dem Oldenburger Dachelklub nahmen wir am Kramermarktsumzug teil und hatten mehr als 20 andere Auftritte im Jahr, denn inzwischen hatte Hubertus mehr als 30 Mitglieder.
Die Bläserwettbewerbe in Springe und Kranichstein waren zwar immer noch Höhepunkte, aber das Blasen von Jagdsignalen und Jägermärschen reichte bei vielen Auftritten nicht mehr aus. Es kamen nun auch offizielle Termine für die Stadt Oldenburg hinzu, die „Jever“- Brauerei sponserte uns Jacken für Kranichstein. Auftritt auf der „Expo“ in Hannover, Osterfeuer, Maibaumsetzen, Landpartie auf Schloss Gödens, Reitjagd des RFO, Weihnachten auf Schloss Gödens, im Laufe des Jahres gab es nun viele feste Termine. Das war natürlich nur zu bewältigen, weil die Begeisterung in der Hubertus-Gruppe anhielt und jede Stimme ausreichend besetzt war. Viele Auftritte werden seitdem auch als Quartett bestritten.
2004 mussten wir dann von „unserem Pastor Hartwig Hinrichs“ Abschied nehmen, mit dem wir die Hubertusmessen in der Christuskirche begründeten, die jetzt seit 1998 in der Ohmsteder Kirche stattfinden, in diesem Jahr schon zum dreißigsten Mal in Oldenburg.
Ein Höhepunkt war 2005 der Auftritt beim „Defftig Ollnborger Gröönkohläten“ der Stadt in Berlin vor 250 prominenten Gästen, die zu unserer Musik „Heil dir, oh Oldenburg“ sangen. So hautnah für Personen zu musizieren, die man nur aus dem Fernsehen kannte, war schon ein tolles Erlebnis. Im gleichen Jahr fand in Oldenburg das Landeskulturfest statt, bei dem wir mit vielen anderen Musikgruppen teilnahmen, auch ein Event der besonderen Art!
Das alles aber wurde noch übertroffen durch unsere Teilnahme an der Steuben-Parade in New York im September 2006. Hinter der bekannten „Oldenburg – Kutsche“ marschierten wir im kilometerlangen Zug die 5-th Avenue hinunter, nachdem wir in der riesigen St. Patricks Kathedrale beim deutschen Gottesdienst Teile der Hubertusmesse gespielt hatten. Diese erlebnisreiche Woche klang noch lange nach.
Inzwischen ist die Bläsergruppe Hubertus aus dem Oldenburger Musikleben kaum weg zu denken und an uns werden immer neue Anforderungen gestellt. In den letzten Jahren haben wir fast vierzig Auftritte. Dazu zählen natürlich auch Beerdigungen, Geburtstage oder Jubiläen, und unsere Hubertusmessen waren von der Mosel bis nach Hannover, in Mecklenburg und nun auch schon zum zwanzigsten Male im Kloster Neuenwalde bei Cuxhaven zu hören. Dabei tun sich für uns immer noch neue Felder auf. In den letzten Jahren hat Hans Rieger 20 Advent- und Weihnachtslieder für die großen Naturhörner vierstimmig bearbeitet. Der variable Klang dieser Instrumente übt auf die Zuhörer eine besondere Faszination aus.
Bei alledem kommt aber auch das kleine Fürst-Pless-Jagdhorn nicht zu kurz, denn viele von uns sind Jäger, und schließlich ist es das Horn, mit dem wir alle einmal angefangen haben.
Geschichte des Jagdhornblasens (F.Ritter, LJN)
Entwicklung des Jagdhornblasens in Niedersachsen (Dr. C. Kuthe)