Tagestemperaturen über dem Gefrierpunkt und sonniger Himmel lassen dem Winter allmählich die Kräfte schwinden. Dennoch leidet das Wild in vielen Bereichen weiter Not. Insbesondere in den Feldrevieren, in denen der Wind in den letzten Wochen zu stärkeren Verwehungen geführt hatte, ruht nun eine mitunter kniehohe Pappschneeschicht auf einer vereisten Unterlage und erschwert dem Niederwild wie Hase, Kanin, Fasan oder Rebhuhn sowie den Eulen und Greifvögeln noch immer den Zugang zu ihrer Nahrung. Trotz der Bemühungen der Revierinhaber, das Wild mit artgerechtem Futter zu versorgen, sind Verluste aufgrund Nahrungsmangel nicht zu vermeiden.
Das verendete Stück Rehwild (Bild unten) wurde inzwischen vom Fuchs angeschärft und sichert sein Überleben ebenso, wie das von Kolkrabe und Rabenkrähe.
Viele unserer Wildtiere werden den Winter 2010 mit seiner langen Periode aus Frost, Eis und Schnee nicht überleben. Wie sehr das Wild schon geschwächt ist, zeigt eine Situation während der Fahrt durchs Revier: Keine 50 Meter vom Weg entfernt steht ein Stück Rehwild im Senf und äugt zum haltenden Fahrzeug. Normalerweise wäre es längst abgesprungen und in der nächsten Dickung verschwunden. Fehlende Fettreserven zwingen es nun mit energiezehrenden Bewegungen hauszuhalten. Diese oder ähnliche Situationen sind momentan öfters zu beobachten.
Für den freilaufenden Hund, der nur seinem angeborenen Jagdinstinkt folgt, wäre das Stück Rehwild aufgrund des Kräftemangels womöglich eine leichte Beute gewesen. Darum an dieser Stelle noch einmal der Appell der Jägerschaft Rotenburg an alle Naturfreunde und Spaziergänger: Führen Sie Ihre Hunde an der Leine, auch wenn derzeit keine Anleinpflicht besteht. Ersparen Sie dem Wild unnötige Störungen, indem Sie auf den Wegen bleiben, und Wildruhezonen sowie Dickungen nicht betreten.