Das achtlose Wegwerfen von Dosen, Flaschen oder anderen Verpackungen und die mutwillige Entsorgung von Haus- oder Sondermüll an öffentlichen Parkplätzen und an Waldwegen verschandelt nicht nur die Landschaft, sondern birgt auch Gefahren für Tiere und Umwelt. Auch die Wälder und Felder unserer Region sind betroffen.
Wer kennt nicht das Bild, bei dem kaputte Flaschen, leere Tetrapaks verstreut an öffentlichen Parkplätzen, um eine Bank am Waldrand oder einem Teich in der Feldflur liegen. Nach dem Konsum werden die leeren Flaschen einfach auf den Boden geworfen. Das Glas zersplittert und stellt so eine Gefahr für die Tierwelt dar.
Mehr Müll als früher lagern Unbekannte in Wald und Feld ab, so die Beobachtung der Jägerschaft Rotenburg. „Zerschlagene Flaschen in der Natur bergen nicht nur für unsere heimischen Wildtiere ein großes Verletzungsrisiko“, so Kuno Kumpins, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit der Jägerschaft, „auch Hunde können sich beim Spaziergang die Pfoten aufschneiden“. Um Abhilfe zu schaffen, sammeln die Jäger in ihren Revieren regelmäßig den herumliegenden Müll ein.
Noch wichtiger sei aber das "Vorbeugen". "Wenn wir Erholungssuchende beispielsweise bei einem Picknick auf einem Parkplatz oder an einem Waldrand antreffen, suchen wir das offene Gespräch mit den Beteiligten. Wir richten die Bitte an sie, den Müll im Anschluss fachgerecht zu entsorgen. In der Regel erhalten wir ein positives Echo, und der Abfall landet im Abfalleimer, statt auf dem Boden." Unterstützung bieten die Jäger auch den Landwirten, indem sie zum Schutz des Weideviehs die Wiesen von Müll befreien. Das „Vermüllen“ der Wiesen und Äcker entlang der Straßen sei Folge einer bei vielen Autofahrern beliebten Entsorgungsmethode: „Fenster auf - und raus mit dem Kaffeebecher und der Papiertüte“, so Kumpins.
Bedenklich sei daneben der steigende Anteil des mutwilligen Abladens von Hausmüll an befahrbaren Parkplätzen im Wald, oder neben gut befahrbaren Waldwegen. "Hier finden wir regelmäßig große Mengen an gelben und blauen Säcken, die dann mit viel arbeitstechnischem und finanziellem Aufwand entsorgt werden müssen".
Auch die Mitarbeiter der Straßenmeistereien können davon ein Lied singen. Entlang den Straßen, wie an den Böschungen und Rändern, ist das Abfallaufkommen deutlich gestiegen.
Was Menschen dazu bewegt, ihren Abfall von zu Hause mitzunehmen, um ihn oft kilometerweit durch die Gegend zu fahren und irgendwo abzuladen, bleibt ein Geheimnis.
Welche Gefahren Plastik und Co. aber für Tiere und Umwelt darstellen, ist dem Umweltfrevler meist gar nicht bewusst. Selbst eine zurückgelassene Plastikfolie könnte bereits zur tödlichen Falle werden. Als Nistmaterial bei Vögeln beliebt, staut das wasserdichte Material Regenwasser im Nest auf. Die Vogelküken sterben oftmals an Unterkühlung oder ertrinken.
Für Rehe oder Füchse können selbst harmlos erscheinende Joghurtbecher fatale Folgen haben. Auf Futtersuche bleiben sie mit der Schnauze darin stecken, und es droht ein grausamer Hungertod. Enorm gefährlich sind herumliegende Glasscherben. An den scharfkantigen Gegenständen verletzen sich die Tiere häufig schwer.
Auch Eimer, Plastikflaschen und -tüten sowie offene Dosen bedeuten für viele Wildtiere Erstickungsgefahr. Zudem gehen viele Insekten und Kleinlebewesen buchstäblich unter in Behältern und Tetra-Packs, in denen sich noch Getränkereste befinden. Eine große Gefahr für Wildtiere stellen auch in der Natur entsorgte Batterien dar: Die aus den Stromspendern im Laufe der Zeit auslaufende Säure führt zu schweren Vergiftungen und verseuchen darüber hinaus Boden und Grundwasser.
Wiederholt treten Fälle auf, in denen sich Reh, Damwild und Co. In zurückgelassenen Schnüren und Schlingen, Plastikbändern oder Kabelbindern so sehr verheddern, dass sie sich nur noch beschwerlich und unter großen Schmerzen fortbewegen können bzw., dass sie völlig bewegungsunfähig, qualvoll verhungern.
Auch aus seuchenhygienischer Sicht birgt wilder Müll Risiken. Herumliegende Essensreste oder ungesicherte Abfälle in Parks, an Straßenrändern oder auf Parkplätzen erhöhen das Risiko der Schweinepestverbreitung.
Mit dem beginnenden Grünschnitt bei der herbstlichen Gartenarbeit sind in den Revieren wieder vermehrt illegal entsorgte Grünabfälle zu finden. "Grünabfälle haben oft so genannte Floraverfälschungen zur Folge", so Kumpins. Das heißt, dass Sämereien aus dem Garten sich im Wald breit machen, wo sie nicht hingehören. "Das Drüsige Springkraut ist ebenso ein Beispiel dafür", so Kumpins, „wie die sogar meldepflichtige Beifuß-Ambrosie“.
Aber auch vor der Entsorgung von Sperrmüll in unseren Wäldern machen die Umweltfrevler nicht halt, wie nebenstehende Bilder nachdrücklich verdeutlichen. Dass die wilde Müllentsorgung kein Kavaliersdelikt ist, zeigen die Bußgelder, die ertappte Umweltfrevler zahlen müssen.
Die Jägerschaft appelliert daher an das Gewissen der Mitmenschen, ihren Beitrag zum Umwelt- und Tierschutz zu leisten, indem sie den Abfall nicht im Wald oder der freien Landschaft entsorgen.