Der Veranstalter des Hurrican-Festivals in Scheeßel, die Firma FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH, suchte die Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden der Region, um alles zu unternehmen, was die Verluste beim Jungwild während der erforderlichen Mäharbeiten vor Konzertbeginn so gering wie möglich hält. Die Jägerschaften verfügen von allen Naturschutzverbänden sicher unstrittig über die größten Erfahrungen mit Maßnahmen zur Verminderung von Wildtierverlusten bei der Frühjahrsmahd. In mehreren Pilotprojekten, zuletzt im Auftrag der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN), wurden geeignete Maßnahmen getestet, die helfen Wildtierverluste weitestgehend zu vermindern, wenngleich sie wohl nie gänzlich verhindert werden können.
Wie bei der Frühjahrsmahd, stehen die Jäger, Landwirte und Lohnunternehmer bei der Vorbereitung der beim Hurrican-Festival genutzten Flächen vor einem gemeinsamen Problem: Bei der Mahd des Grünlandes und des Grünroggen können sich Rehkitze, Junghasen sowie Gelege von Bodenbrütern auf der Fläche befinden und den Mähwerken zum Opfer fallen. Auf Bitten des Veranstalters wurden daher alle Beteiligten zu einem Informationsabend geladen, auf dem durch den stellvertretenden Vorsitzenden der Jägerschaft Rotenburg (Wümme), Marco Soltau, zum Thema „Wildtierverluste durch den Mähtod“ referiert wurde. Während des Vortrages wurde die Gesamtproblematik erläutert, die besonders betroffenen Wildarten vorgestellt, sowie geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Wildtierverlusten erklärt.
Alle Anwesenden waren sich einig, dass eine besondere Rolle der Mähtechnik zukommt und diese dem Tierverhalten anzupassen ist. Es sollte „gute landwirtschaftliche Praxis“ sein, die Flächen grundsätzlich von innen nach außen zu mähen. So haben z.B. Feldhasen oder Fasane während der Mahd die Möglichkeit zur Flucht. Bei der Ernte der Ganzpflanzensilage verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit zusätzlichen Erfolg – gerade bei Rehkitzen, die sich instinktiv ducken.
In dem Vortrag wurde aber auch deutlich, dass dem Grundeigentümer, dem bewirtschaftenden Landwirt, aber auch dem Lohnunternehmer eine besondere Verantwortung von gesetzlicher Seite in Sachen Tierschutz auferlegt ist. In aktuellen Gerichtsurteilen wurden Bewirtschafter und Lohnunternehmer nach dem Ausmähen von Rehkitzen zu empfindlichen Geldstrafen verurteilt, weil sie es unterlassen hatten ihrer Pflicht zur Vermeidung von Wildtierverlusten nachzukommen. Dabei genügt es nicht, den Jäger kurz vor der Mahd über diese zu informieren. Der Bewirtschafter hat aktiv zur Vermeidung von Wildtierverlusten beizutragen.
Die Anwesenden kamen in der anschließenden Diskussion zu dem Fazit, dass eine gute Kommunikation und enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern ist das A und O bei der Wildtierrettung darstellt, wobei insbesondere der rechtzeitigen Absprache der Mähtermine eine entscheidende Bedeutung zukommt. Derart sensibilisiert, fand der Tierschutz bei den Vorbereitungen zum Festival sicher ein besonderes Augenmerk.