Das Projekt „Fischotterschutz“, das im Jahre 2012 von den drei Jägerschaften im Landkreis begonnen wurde, kann im laufenden Kalenderjahr 2014 mit der ottersicheren Gestaltung zwei weiterer Brücken fortgesetzt werden. Die Auswahl der beiden Brücken erfolgte auf Basis einer Studie der Aktion Fischotterschutz e.V. In dieser Studie wurden Brücken der Gewässerkorridore zwischen Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein identifiziert, bei denen prioritärer Handlungsbedarf in Sachen Fischotterschutz besteht. Das Land Niedersachsen fördert die ottersichere Gestaltung der beiden Brücken mit einer Zuwendung neunzig Prozent der Projektkosten. Es ist geplant sowohl die Brücke der B 74 über den Oste-Schwinge-Kanal bei Bremervörde, als auch die Brücke der L 131 über die Beeke bei Scheeßel, mit einem Laufbrett zu versehen, damit der Fischotter diese trockenen Fußes unterqueren kann. Wurden im abgeschlossenen Projekt im Jahre 2012 drei Brücken mit künstlichen Uferstreifen, sogenannten Bermen versehen, muss aufgrund der Profilabmessungen beider Bauwerke, aus hydraulischen Gründen, diesmal mit sogenannten Laufbrettern oberhalb der Wasserlinie gearbeitet werden. Bei einem Laufbrett handelt es sich um eine Bohle aus Holz, i.d.R. Eiche, mit einer Breite von 30 Zentimetern. Diese Bohle wird in Fließrichtung rechts mittels Winkeleisen und Ankerbolzen so an der Brückenwand befestigt, dass sie dem Otter die Unterquerung des Brückenkörpers auch noch bei mittleren Hochwasser erlaubt. Beim dritten Projekt handelt es sich um die Erstellung eines Trockendurchlasses unter der L141 bei Weertzen/ Hanrade. Dieses Projekt wird von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung zu annähernd fünfundachtzig Prozent gefördert. Dazu der Stiftungsgeschäftsführer Karsten Behr: “Das Projekt ist zwar kostspielig, aber es erhält und stärkt die niedersächsische und damit auch die norddeutsche Population des Fischotter“. Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Die Stiftung finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie. Im Bereich Weertzen/ Hanrade quert der Fischotter von der Oste kommend, die Landesstraße L 141 um zu den auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegenen Teichen zu gelangen. Er folgt dabei dem Abwasser der Teiche, das Richtung Oste fließt. Das die Straße unterquerende Abflussrohr ist für den Fischotter nicht begehbar, da es in zirka vier Meter Tiefe in einem Schacht endet. Er quert daher alternativ die Landesstraße im fließenden Verkehr. An dieser Stelle wurden seit 2012 inzwischen drei Fischotter überfahren. Man kann also hier von einem Unfallschwerpunkt sprechen. Der Trockendurchlass besteht aus einer Röhre, mit einem Durchmesser von 50-60 cm, das in einem Bohr-Pressverfahren unter der L 142 hindurchgeführt werden soll und dem Fischotter so eine sichere Unterquerung der Straße ermöglichen wird. Dieses, im Vergleich zur Berme oder zum Laufbrett deutlich aufwendigere Projekt, wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2015 fertiggestellt werden können.