Zu den bunten Blättern im Wald gesellt sich in wenigen Tagen das leuchtende Orange, als neuer Farbton hinzu. Dann hat die Zeit der Bewegungsjagden im Kreis Rotenburg (Wümme) begonnen. Die Jägerschaft weist vorsorglich alle Fahrzeugführer und die Bevölkerung darauf hin, dass in den nun folgenden Wochen bis Weihnachten die Hauptjagdsaison läuft. Hundegeleut (-gebell), Jagdhornsignale, Jäger und Treiber mit ihren orangenen Jacken, Warnwesten und Hutbändern bestimmen nun wieder das Bild in Feld und Flur. Dies hat keineswegs modische, sondern pragmatische Gründe, denn Sicherheit wird bei der Jagd großgeschrieben. Diesem Zweck dienen auch Warnschilder, die der Jagdleiter in Absprache mit der Verkehrsbehörde des Landkreises aufstellt und damit auf die Gefahr des u.U. über die Straße wechselnden Wildes bei den Gemeinschaftsjagden hinweist.
Es handelt sich bei den Warnschildern zumeist um Rot umrandete Dreiecke mit Aufdrucken wie “Treibjagd” oder “Vorsicht Jagd”, auf denen zusätzlich ein flüchtiger Hase bzw. ein flüchtiges Wildschwein abgebildet sein kann. Trotz Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen (von den Straßen wegtreiben, kein Hundeeinsatz in unmittelbarer Straßennähe – auch zum Schutz des vierbeinigen Helfers, verringerter Jagddruck in dichtwüchsigen Straßenbereichen, etc.) ist jedoch nicht immer zu gewährleisten, dass das Wild nicht auch über die Straße flüchtet. Gemeinschaftsjagden, auch Bewegungsjagden genannt, sind wichtig, um die Wildbestände in der Kulturlandschaft effektiv und ohne Dauerstress für die Wildtiere zu regulieren.
Eine Bewegungsjagd kann als Drückjagd oder als Treibjagd durchgeführt werden. Die Treibjagd ist die klassische Feldjagd auf Niederwild, wie zum Beispiel Fasan, Hase und Fuchs, bei der das Wild durch Treiber und Hunde stark beunruhigt und den Schützen zugetrieben wird. Bei den oftmals Revier übergreifenden Drückjagden dagegen, ziehen Treiber und Hunde langsam durch den Wald, damit sich Damwild, Rehwild oder Wildschweine ohne Hast in Richtung der Schützen in Bewegung setzen. In unserem landwirtschaftlich geprägtem Kreis arbeiten die Jäger hart daran, die Populationen von Schwarz-, Dam- und Rehwild nicht ausufern zu lassen. Würden sich diese Wildarten ungehindert vermehren, würden die Wildschäden zunehmen, beim Schwarzwild zusätzlich die Gefahr der Schweinepest steigen.
Die Jägerschaft Rotenburg bittet alle Naturnutzer – egal, ob zu Fuß, auf dem Rad, mit dem Pferd oder im Auto – die Warnschilder unbedingt zu beachten. Die Fahrzeugführer werden gebeten auf den betroffenen Straßenabschnitten besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen und wenn möglich, zusätzlich die zulässige Höchstgeschwindigkeit herabzusetzen.