Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der Mahd: Entscheidend ist dabei, die Grünschnitt-Termine rechtzeitig, mindestens 24 Stunden vorher, mit dem Jagdpächter abzustimmen. Alternativ können die Bewirtschafter, die verantwortlich für die Wildtierrettung sind, selbst für Vergrämung und Absuchen der Flächen sorgen.
Bei kleinen Schlägen hilft es manchmal, den Abend zuvor Tüten, Flatterbänder oder Duftlappen aufzuhängen. "Je größer der Naherholungsverkehr in den Bereichen und je näher an Wohnbebauungen, desto unwirksamer sind solche Unterfangen in der Regel", sagt Bettina Diercks, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Jägerschaft Rotenburg. Elektronische Wildscheuen sollen laut Landesjägerschaft erprobt und relativ effektiv sein. Empfohlen wird von den Institutionen ein Gerät pro drei Hektar.
Durchgehen und Absuchen mit mehreren Menschen und auch Jagdhunden ist ein gutes Mittel. Viel Übung erfordert das Abfliegen mit einem Copter und Wärmekamera.
Über bereits drei Jahre Erfahrung verfügt der Verein RehKitzrettung Sottrum (https://rehkitzrettung-sottrum.de) mit Copter und Wärmebildkamera. Die Jägerschaft hat in diesem ebenfalls zwei Copter gekauft. Die beiden Teams arbeiten sich gerade in die Materie ein.
Bewährt hat sich, die Flächen anzumähen und dabei von innen zu beginnen. Häufig befinden sich gerade Rehkitze im Außenbereich. Zudem flüchten mobilere Jungtiere in der Regel aus den Flächen, sofern es ihnen möglich ist.
Außerdem als sehr effektiv haben sich akustische Wildretter herausgestellt, die mit einem Industriemagnet oder in einer Tasche mit Klettverschluss an den Mähwerken befestigt werden. Pro Mähwerk muss ein Gerät montiert werden, um die volle Wirkung zu erzielen. Kostenpunkt: Je Gerät zwischen 45 Euro (ohne Tasche) und 75 bs 95 Euro (mit Tasche).
Entlang von stark befahrenen Straßen sollte möglichst einseitig von der Straße her mit der Mahd begonnen werden.
Die Saumbereiche sind als Aufenthaltsorte bei Reh, Hase, Fasan und Co. besonders beliebt und erfordern zusätzliche Vorsicht.In sensiblen Gebieten wie Flächen mit bekannt hoher Wilddichte sollte bei den Mäharbeiten die Geschwindigkeit verringert werden.
In der Dunkelheit sollte auf Mäharbeiten möglichst gänzlich verzichtet werden, da sich viele Wildtiere vor den hellen Scheinwerfer instinktiv drücken (ducken) und nicht mehr flüchten. In Straßenbereichen besteht zudem die Gefahr, dass es bei der Flucht zu Wildunfällen kommt. (bd)