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Effektive Kontrolle nötig

Tierische Einwanderer weiter auf dem Vormarsch

Waschbär

Marderhund

Das Deutschland als Einwanderungsland für einige Tierische Neubürger, sogenannte Neozoen, immer beliebter wird, zeigen nicht nur die aktuellen Presseberichte über Wanderelch „Knutschi“, die Wölfe in Sachsen (Lausitz), Sachsen-Anhalt (Altengrabow), der Lüneburger Heide oder dem Reinhardswald, sondern auch die seit Jahren steigende Entwicklung der Jagdstrecken von z.B. Marderhund, Waschbär, Mink und Nutria.

Doch zunächst eine Erläuterung des Begriffes Neozoen (Einzahl: Neozoon, Mehrzahl: Neozoa, eingedeutscht Neozoen). Das Wort stammt aus dem Griechischen (νέος - neu, ζοον - Lebewesen) und bezeichnet Tierarten, die direkt oder indirekt durch die Wirkung des Menschen in andere Gebiete verbracht worden sind und sich dort fest etabliert haben. Als Neozoen werden in der Biogeographie zunächst alle Arten bezeichnet, die nach dem Jahr 1500 in unser Gebiet einwanderten. Diese Grenzziehung ist keineswegs willkürlich gewählt. Sie markiert einerseits die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1492), den Beginn zahlreicher weiterer Entdeckungsreisen rund um den Globus, in deren Gefolge zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verfrachtet wurden, andererseits aber auch das Auftauchen umfangreicher regionaler Faunen- und Florenlisten. In ihnen wurde dokumentiert, welche Arten vor 1500 bereits in Deutschland vorkamen.

Da jedoch der Wandel das Charakteristikum unserer Ökosysteme ist, kommt es bei der Analyse von Neozoen nicht so sehr darauf an, wann sie nach Deutschland gelangten, sondern welche Rolle sie zwischenzeitlich in unseren „heimischen“ Ökosystemen spielen. Es geht um ihre Integration, es geht um ihr Zusammenspiel mit heimischen Arten und deren Gefährdung durch die Neuankömmlinge; es geht um die genaue Definition ihres Etablierungsstatus. Wir unterscheiden in etablierte Neozoen und in invasive Neozoen. Erstere sind gebietsfremde Arten mit sich selbst tragenden Populationen, die über einen längeren Zeitraum, mindestens 25 Jahre, und über mindestens drei Generationen in dem entsprechendem Gebiet existieren und in ihren Fortbestand ohne menschliche Hilfe auskommen. Invasive Neozoen sind nichtheimische Arten, die sich außerhalb ihres Herkunftsareals und jenseits ihrer Ausbreitungsfähigkeiten in einem Landschaftsraum etablieren und die dortigen Lebensgemeinschaften verändern und die regionaltypische Biodiversität (biologische Vielfalt) bedrohen. Zu den invasiven Neozoen zählen die bereits eingangs genannten Arten Marderhund, Waschbär, Mink, und Nutria.

Da besonders Marderhund und Waschbär Deutschland für sich entdeckt haben, werde ich mich in den weiteren Ausführungen auf diese beiden Arten beschränken. Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides), auch Enok genannt, ist ein Bewohner feuchter Wälder, Flussauen und Niederungsgebiete. Er wird etwa 50-60 cm lang, die Schwanzlänge beträgt zusätzlich noch 13-18 cm. Marderhunde haben einen sehr kleinen Kopf und tragen wie der Waschbär eine Gesichtsmaske. Erwachsene Tiere sind fünf bis zehn Kilogramm schwer und etwas kleiner als ein Dachs. Sie leben vor allem als "sammelnde" Allesfresser von Insekten, Schnecken, kleinen Nagetieren und Fischen sowie von Früchten, Beeren und Eicheln. Auch Frösche und Kröten sowie Eier und Jungvögel können auf dem Speiseplan stehen. Aas wird ebenfalls angenommen. Der Marderhund ist kein schneidiger Jäger wie der Fuchs, sondern zieht eher gemächlich sammelnd wie ein Dachs durch sein Revier. Zum Klettern sind Marderhunde nicht in der Lage. Die Beute sucht der Marderhund unter Sträuchern und oft auch am Wasserufer. Der Marderhund zählt wie Wolf und Fuchs zur Familie der Hundeartigen. Marderhunde bewohnen einfache, selbstgegrabene Erdbaue sowie bewohnte und verlassene Baue von Fuchs und Dachs. Hier hält er auch - als einziger Hundeartiger - Winterruhe. Marderhunde sind nicht nur nachts aktiv. Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise sind sie aber nur sehr schwer nachweisbar. Der Marderhund ist ursprünglich in Ostasien (Ostsibirien, Mandschurei, Nordvietnam, Japan) beheimatet und wurde als Pelztier seit 1928/1929 in der ehemaligen westlichen UdSSR zur Steigerung der Pelzgewinnung eingebürgert. Von dort verbreitete sich der Marderhund über das Baltikum und die ost- und nordeuropäischen Staaten bis nach Deutschland aus. Im Jahre 1962 wurde der erste Marderhund in Deutschland in Hümmling / West-Niedersachsen, unweit der Grenze zu den Niederlanden erlegt. Der Pelz von Marderhunden aus unseren Breiten ist im Unterschied zu Fellen aus seiner asiatischen Heimat, allerdings praktisch unbrauchbar.

Im Jagdjahr 2008/2009 kamen bundesweit über 30.000 Marderhunde zur Strecke. In niedersächsischen Revieren wurden 957 Marderhunde erlegt. Im Vergleich zum Vorjahr war das eine Steigerung um 40%.

Der zu den Kleinbären gehörende Waschbär (Procyon lotor L.) ist ursprünglich in Nordamerika beheimatet. In Zeiten florierender Pelzindustrie wurde er als wertvoller Pelzlieferant nach Europa gebracht. Um teure Waschbärimporte aus Amerika zu vermeiden, wurde im Jahr 1934 in Berlin die offizielle Genehmigung zum Aussetzen von Waschbären durch das Preußische Landesjagdamt erteilt. Das Aussetzen erfolgte im Forstamt Vöhl am Edersee (Hessen). In Niedersachsen wurden die ersten Waschbären 1952 (nahe Hardegsen) nachgewiesen. Inzwischen ist der Waschbär in allen Bundesländern anzutreffen und besiedelt weite Teile Mitteleuropas. Wie kaum ein anderes Tier sucht der Waschbär die Nähe des Menschen und neigt zur Verstädterung. Hier erreicht er die höchsten Populationsdichten. Der Waschbär ist dem Marderhund in Färbung und Größe ähnlich, unverkennbar sind jedoch seine über die Seher verlaufende schwarze Gesichtsmaske, die auffallende, mit 3-4 Ringen und schwarzer Spitze versehene Rute sowie die großen Gehöre. Wie dem Marderhund kommt dem Waschbär seine Anpassungsfähigkeit und Konkurrenzstärke bei der Besiedelung neuer Lebensräume zugute. Beide Tierarten sind wahre Generalisten. Weil Waschbären nachtaktiv sind, sind sie nur schwer zu beobachten. Tagsüber halten sie sich in Höhlungen aller art verborgen und zwar in Fuchsbauten, in Holzstapeln, in hohlen Bäumen, in Felsspalten, Stollen, Steinbrüchen und Kanalisationsröhren. Man fand den Waschbären auch schon in Schuppen und Scheunen im Wald, in Hochsitzen und selbst in Bussardhorsten. Wie der Marderhund hält der Waschbär eine Winterruhe, keinen Winterschlaf. Der Waschbär ist in seiner Ernährung ebenfalls sehr vielseitig. Als Allesfresser ernährt er sich von Kleinsäugern, Vögeln samt deren Gelegen, Fischen, Insekten, Würmern, Getreide, insbesondere Maiskolben, süßen Früchten und den verschiedensten Abfällen, die er auf Müllhalden findet und aus Mülleimern heraussucht. Untersuchungen des Mageninhalts haben ergeben, dass im Frühjahr besonders viele Vögel, im Sommer besonders viele Würmer und im Herbst hauptsächlich Pflanzen gefressen werden. Im Winter stehen mehr Säugetiere auf dem Speiseplan.

Mehr als 54.000 Waschbären kamen im Jagdjahr 2008/09 bundesweit zur Strecke, 4.093 davon in Niedersachsen. Im Vergleich zum Vorjahr war das eine Steigerung von 33%. Die Entwicklung der Jagdstrecken verdeutlicht die rasante Verbreitung der beiden Wildtierarten: Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der erlegten Waschbären und Marderhunde auf das 9-fache angestiegen, so dass Fachleute von einem exponentiellen Wachstum der Populationen sprechen.

Eine effektive Kontrolle von Waschbär, Marderhund und anderer invasiver Arten ist zum Schutz der Artenvielfalt in Deutschland zwingend erforderlich. Waschbär und Marderhund sind besonders konkurrenzstarke Raubsäuger: Sie stellen wenige Ansprüche an den Lebensraum, vermehren sich schnell und sind bei der Nahrung wenig wählerisch. Vor allem heimische Boden- und Höhlenbrüter sind durch sie akut gefährdet. Hinzu kommt das Fehlen natürlicher Feinde. Internationale Artenschutzabkommen wie das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (1992, Rio de Janeiro) und die Berner Konvention (1999) fordern deshalb eine strikte Kontrolle von Waschbär und Marderhund. Die Bejagung der dämmerungs- und nachtaktiven Räuber mit der Waffe allein gestaltet sich allerdings sehr schwierig; hier ist die klassische Fangjagd gefordert.

Mit WILD, dem Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands, dokumentieren die Jäger neuerdings flächendeckend die Ausbreitungsdynamik der beiden Raubsäugerarten Waschbär und Marderhund. Aktuelle Zahlen erscheinen im Sommer 2010.

Jagdhornbläser Visselhövede richten Hubertusgottesdienst 2023 aus

05.11.2023, 18Uhr St.Johannis-Kirche

Auch in diesem Jahr findet seitens der Jägerschaft Rotenburg e.V. der Hubertusgottesdienst statt. Die Jagdhornbläsergruppe Visselhövede lädt am Sonntag, den 05.11.2023 um 18 Uhr zum Hubertusgottesdienst in der St. Johannis-Kirche in Visselhövede ein.
Bereits ab 17.45 Uhr werden Gäste mit Musik und Fackelschein empfangen. In festlichem Ambiente steht der Dank Gottes für die Schöpfung im Mittelpunkt.
Vorbei kommen lohnt sich!