Zur Vorbereitung der kommenden Krähenjagdsaison trafen sich die „AG Junge Jäger Rotenburg“ am Samstag, den 02. Juli 2011, zu einem Lockjagdseminar in der Jagdschule Soltau. Die Arbeitsgemeinschaft der Jungen Jäger wurde im vergangenem Jahr zur Verbesserung der Nachwuchsarbeit der Jägerschaft Rotenburg (Wümme) mit dem Ziel gegründet, Jungjägern und jagdlich Interessierten (noch) ohne Jagdschein, zusätzliche, ihren Interessen und Wünschen ausgerichtete Aktivitäten, wie Kurse oder eben solche Seminare anzubieten und so deren Auftreten innerhalb der Jägerschaft zu stärken.
Geplant ist, innerhalb der Jägerschaft eine gut organisierte Gruppe von Spezialisten für die Krähenbejagung zu schaffen, die sich –ausgestattet mit dem nötigen Equipment und der Jagderlaubnis in verschiedenen Revieren- künftig um die Anpassung des Rabenkrähenbesatzes bemühen soll. Erste Reviere, in denen die angehenden Krähenjagdprofis waidwerken dürfen, wurden bereits gefunden, die nötige Ausrüstung größtenteils schon besorgt, so dass es nun darauf ankommt, sich auf die bevorstehende Jagdsaison, auch mental vorzubereiten.
Die Rabenkrähen beeinträchtigen aufgrund ihrer starken Population in unserer Kulturlandschaft im Altkreis –wie in vielen anderen Regionen Niedersachsens auch- erheblich die Bemühungen der Revierinhaber, seltene Bodenbrüter, wie Rebhuhn, Kiebitz und Brachvogel, zu hegen. Bei einem Körpergewicht von rund 600 Gramm hat die Rabenkrähe einen Nahrungsbedarf von über 80 Kilogramm pro Jahr. Die ausgesprochene Intelligenz, die hohe Lebenserwartung und die Möglichkeit, Informationen unter Artgenossen auch über Generationen zu verbreiten, machen die Rabenkrähe zu einer Wildart, deren Bejagung extrem schwierig ist. Rabenvögel zählen zu den intelligentesten Tieren unserer heimischen Fauna. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass teilweise über ein Drittel der Gelegeverluste bei Bodenbrütern auf die Rechnung der Rabenkrähe geht. Obwohl in Niedersachsen jährlich rund 100.000 von ihnen erlegt werden, zeigen die Auswertungen der Wildtiererfassungsbögen durch das Institut für Wildtierforschung bei ihnen leicht steigende Besatzzahlen, während vor allem bei den oben genannten Bodenbrütern die Besätze weiterhin sinken. Ein deutlicher Hinweis , dass hier ein stärkerer jagdlicher Eingriff in die Population der Rabenkrähe erforderlich ist.
Im Seminar wurde den Teilnehmern nach einer theoretischen Einweisung über Geschichte, Biologie und Besonderheiten der Rabenvögel, vor allem das praktische Rüstzeug für eine erfolgreiche Krähenjagd vermittelt. Hier stand zunächst die Auswahl des richtigen Standplatzes im Vordergrund. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg. Es gilt durch intensives Beobachten des Reviers kurz vor dem eigentlichen Jagdtag die Flächen herauszufinden, die von den Rabenkrähen regelmäßig aufgesucht werden. Danach lag der Fokus auf der wichtigen Tarnung mittels Tarnschirm etc. sowie dem Aufbau der Lockbilder, denn nur bei perfekter Beherrschung kann der Vorteil der Lockjagd voll ausgespielt werden: nicht richtig getroffene Rabenkrähen oder die Verwechselung mit anderen Vogelarten sind bei einer durchschnittlichen Schrotschussentfernung von unter 30 Metern nahezu ausgeschlossen.
Gut vorbereitet will die AG Junge Jäger der Jägerschaft Rotenburg nun die kommende Jagdzeit nutzen, um möglichst effizient bei der Populationsanpassung der Rabenkrähe und damit dem Schutz der Bodenbrüter mitzuwirken.