Am vergangenen Freitag fand im Helscher Hus, in Helvesiek, die Mitgliederversammlung des Hegering Lauenbrück statt. Nachdem die Versammlung durch die Bläsergruppe des Hegeringes musikalisch eröffnet wurde, begrüßte Hegeringleiter Hubertus Steinke die erschienenen Mitglieder, sowie als besondere Gäste den Bürgermeister von Vahlde, Jürgen Rademacher sowie den Hegeringleiter des Nachbarhegeringes Tostedt, Heiko Geyer.
Steinke konnte berichten, dass der Hegering inzwischen auf 123 Mitglieder aufgewachsen ist und bat die anwesenden Neumitglieder, sich der Versammlung vorzustellen. Als nächstes ehrte der Hegeringleiter verdiente Mitglieder.
Für 40-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Jagdverband erhielt Andreas Peters Urkunde und Ehrennadel, Urkunde und Ehrennadel für 25-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Jagdverband erhielten Volker Dreyer, Thomas Kok und Christopher Trau.
In seinem Jahresbericht schilderte Hubertus Steinke die Aktivitäten des Hegeringes im zu Ende gehenden Jagdjahr, sowie die geplanten Aktivitäten für 2024. Steinke gab einen Überblick über die aktuelle Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland, mit derzeit 184 Wolfsrudeln, 47 Wolfspaaren sowie 22 Einzelwölfen. In Niedersachsen sind davon mindestens 50 Wolfsrudel, 4 Wolfspaare und 2 Einzelwölfe aktiv.
Seit dem Jahr 2008 kam es zu 1741 nachgewiesenen Wolfsübergriffen auf Nutztiere, dabei wurden insgesamt 6152 Tiere getötet, 1364 verletzt und weitere 548 gelten als verschollen. Im Nahbereich des Hegeringes befinden sich mit dem Stemmer, dem Scheeßeler, dem Rotenburger und dem Visselhöveder Wolfsrudel inzwischen 4 Wolfsrudel, die sich auf den Wildbestand im Hegering dahingehend auswirken, dass es wöchentlich zu Meldungen von Wolfssichtungen und Wolfsrissen kommt und der Bestand an Reh- und Damwild inzwischen merklich abnimmt.
In Niedersachsen, dass weitgehend zur atlantischen Region zählt, sind bereits fast alle vom Bundesamt für Naturschutz ausgewiesenen möglichen Wolfshabitate besetzt, so dass in Niedersachsen inzwischen von einem guten Erhaltungszustand ausgegangen werden. Daher so Steinke, sollte der Schutzstatus des Wolfes überprüft werden, um eine notwendige Bestandsreduzierung herbeiführen zu können.
Als immer größere Herausforderung stellt sich die explosionsartige Vermehrung (bis 1000%) der Nutria, auch Sumpfbieber genannt, dar. Im Hegering wurden im letzten Jagdjahr bereits 38 Nutria gefangen, im Nachbarhegering Visselhövede waren es bereits mehr als 100 Nutria. Die Nutria-Population hat sich in Niedersachsen in den vergangenen Jahren stark vergrößert und schnell ausgebreitet. Die weitreichenden Bauten der Nutria können die Stabilität von Deichen und Gewässerböschungen und damit auch von Straßen und technischen Anlagen gefährden. Weiterhin kommt es durch Einsturz oder Abrutschen der Böschung in das Gewässer zur Gefährdung der Personen, die die Böschungen u. a. auch mit Maschinen unterhalten. Es kann ferner zur Schädigung von Unterwasser- und Ufervegetation kommen, was wiederum Auswirkungen auf gewässerbewohnende Tierarten hat. Die Nutria stellt insbesondere in den Küstenregionen eine große Gefahr für den Küsten- und Hochwasserschutz dar. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat inzwischen drei hauptamtliche Nutriajäger eingestellt und für 250.00 Euro Nutriafallen mit Fangmelder beschafft. Auch unser Landkreis will weitere finanzielle Mittel zur Nutriabejagung bereitstellen, denn die Fallenjagd in allen Revieren, innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten ist das richtige Mittel, um die Schäden zu begrenzen.
Steinke berichtete er über zu erwartende Änderungen im Niedersächsischen Jagdgesetz, um dann zur Bekanntgabe Jagdstrecke des Hegeringes zu kommen. Das Streckenergebnis der einzelnen Wildarten wurde von der Bläsergruppe durch das spielen der entsprechenden Wildsignale akustisch untermalt. Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Auszeichnung drei besonderer Trophäen, sowie der musikalische Ausklang durch die Jagdhornbläsergruppe des Hegeringes.