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Natur- und Artenschutz

Wildtierettung bei der Mahd

Die Mahd von Grünland oder Energiepflanzen wie Grünroggen im Frühjahr fällt zusammen mit der Brut- und Setz- und Aufzuchtszeit vieler Wildtiere. Deren angeborene „Ducken und Tarnen-Strategie" schützt zwar vor Fressfeinden wie dem Fuchs, nicht aber vor den Erntemaschinen. Es gibt aber Maßnahmen und Strategien die helfen, Wildtierverluste bei der Mahd zu vermeiden. Wichtig hierbei ist eine gute Kommunikation und enge Zusammenarbeit von Landwirten, Lohnunternehmern und Jägern. Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der Mahd:

Vor der Mahd:

  • Bereits bei der Anbauplanung bestehen Möglichkeiten einer gezielten Wildtierrettung: Durch die Anlage von Ackerrandstreifen mit hochfrequentierten Wildackermischungen, wie sie von der Landesjägerschaft Niedersachsen für unterschiedliche Bodenarten entwickelt und von der AGRAVIS vertrieben werden, lässt sich das Einstandsverhalten von Reh, Hase und Co. bereits zu einem gewissen Maße lenken.
  • Ob Grünland, Ackergras oder Grünroggen – eine der effektivsten Formen Wildtiere vor dem Mähtod zu bewahren sind Vergrämungsmaßnahmen, die am Tag vor der Mahd - ca. 12 bis 24 Stunden vorher - in die Felder eingebracht werden. Dies bedarf einer engen Abstimmung zwischen den Beteiligten und der rechtzeitigen Bekanntgabe des Mahdtermines. Einfache Hilfsmittel wie Knistertüten, Duschradios oder Flatterbänder sind kostengünstig und wiederverwertbar, dabei aber enorm effektiv. Jeweils ein bis zwei dieser Vergrämungsmethoden pro Hektar können ausreichen, den Wildtierbestand in diesen Flächen nahezu zu halbieren.
  • Das Absuchen der Felder mit brauchbaren Jagdhunden.

Wäherend der Mahd:

  • Von innen nach außen mähen ist die zentrale Schutzmaßnahme während des eigentlichen Mähvorgangs. Dieses Verfahren ist nachgewiesenermaßen weder zeit- noch kostenintensiver und von so großer Bedeutung, dass es gute fachliche Praxis sein sollte. Wird von innen nach außen gemäht, haben die im Feld befindlichen Wildtiere während der Mahd noch die Möglichkeit, durch das noch stehende Gras, zu den Seiten aus den Feldern zu flüchten.
  • Zudem sollte in sensiblen Gebieten (Flächen mit bekannt hoher Wilddichte) eine Verringerung der Mähgeschwindigkeit erfolgen.
  • Die Mahd in der Dunkelheit sollte vermieden werden, da viele Wildtiere durch die hellen Scheinwerfer nicht flüchten, sondern sich instinktiv drücken.
  • Bei der Beerntung der Ganzpflanzensilage verspricht eine Anpassung der Schnitthöhe auf ca. 15 bis 20 cm zusätzlich Erfolg.

Technische Hilfsmittel:

Weitere technische Hilfsmittel wie beispielsweise der Einsatz von "Drohnen" mit Wärmebildkameras oder akustische Wildretter wurden und werden erprobt. Unabhängig von der Entwicklung praxistauglicher Wildrettersysteme sind die vorgenannten Maßnahmen und Strategien zur Vermeidung von Wildtierverlusten bei der Mahd weiterhin von essentieller Bedeutung.

Quelle: LJN