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Jagd- und Naturabend der Jägerschaften Osnabrück-Stadt und -Land am 26.04.2019

Wiederum gemeinsamer Jagd- und Naturabend der Jägerschaften, diesmal zum Thema „Raubwildbejagung als Artenschutzmaßnahme – unpopulär, aber unerlässlich“

Der Einladung der Jägerschaften in das Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt folgten ca. 200 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Universität, Schulen, Verbänden, Vereinen, Behörden, Umwelt und Jagd.

Schwerpunkte der Veranstaltung waren der Vortrag von Dr. Marcel Holy mit dem Thema „Raubwildbejagung als Artenschutzmaßnahme – unpopulär, aber unerlässlich“, die derzeitigen Probleme und Herausforderungen in Natur und Jagdwesen , die Diskussionen und das anschließende Beisammensein bei guten Gesprächen und einem außergewöhnlichen Essen aus heimischem Wild.

Traditionell begann die Veranstaltung mit der musikalischen Begrüßung der Anwesenden durch das Jagdbläserkorps Osnabrück unter der neuen Leitung von Franz-Josef Rochel.

Uwe Goebel, Vorsitzender der Jägerschaft Osnabrück-Stadt, begrüßte - auch im Namen des anwesenden stellv. Vorsitzenden Dr. Christian Huch von der Jägerschaft Osnabrück-Land - die Teilnehmer und viele Ehrengäste.

Uwe Goebel dankte Herrn Dr. Andre Kopka, stellvertretend für sein Haus und die DBU Umwelt GmbH, als Gastgeber und den Sponsoren des Abends Bankhaus Hallbaum, Fa. Tiemann/Schleif- und Werkzeugtechnik, Autohaus Rahenbrock, Fa. Optik Krause,Fa. Glosemeyer Textil-Service, Fa. Levien Druck, Sparkasse Osnabrück, Autohaus Stopka, und der VGH für ihre Unterstützung.

Der Jagd-/Natur-Abend hat traditionsgemäß auch eine karikative Seite. Die Spendensammlung des heutigen Abends geht lt. Peter Konermann diesmal an die Osnabrücker Kindertagesstätte Heiligenweg für einen ganztägigen Besuch der 76 Kinder aus 13 Nationen in den Osnabrücker Zoo. Zur Erinnerung: mit dem Spendenerlös des Jagd- und Naturabend 2015 konnten wir Kettcars für Flüchtlingskinder am Natruper Holz kaufen, 2017 ging der Erlös an den „Osnabrücker Verein für Kinder in Not“ für die Anschaffung von Schul-Tornister/-Material für Hartz-IV-Kinder. Wir Jäger – so betonte Peter Konermann – wollen mit diesen Sammelaktionen zeigen, daß wir neben unseren Kernaufgaben auch eine gesellschaftliche Verantwortung für Kinder und Bildung haben. Peter Konermann bedankte sich im Voraus für die großzügige Spendenbereitschaft am heutigen Abend.

Das Grußwort der Stadt Osnabrück sprach Bürgermeister Burkhard Jasper, der nach 22 Jahren sein Ehrenamt beenden und sich zukünftig auf die Aufgaben als Landtagsabgeordneter in Hannover konzentrieren will. Jasper berichtete über die Novellierung des Nieders. Jagdgesetzes, die Afrikanische Schweinepest, die extreme Nutria-Ausbreitung, die Notwendigkeit einer stärkeren Fuchsbejagung zum Schutze des Niederwildes und der Wiesenvögel und die große Zunahme der Wölfe in Niedersachsen, die eine zunehmende Bedrohung für die Weidetierhaltung geworden sind.
Artenschutz gelte für alle Tiere, nicht nur für den Wolf. Burkhard Jasper vermißt bis heute eine klare Ansage der Politik, eine ausgewogene Lösung – möglichst europaweit - zu präsentieren, wozu auch die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht gehören sollte.

Weiterhin begrüßte Dr. Andre Kopka im Namen des DBU-Generalsekretärs die Teilnehmer, berichtete über die DBU-Naturerbe GmbH mit den 20 Mitarbeiter in Osnabrück und deren Aufgaben.
Wesentliche Ziele für die Naturerbe-Flächen sind die Erhaltung der Artenvielfalt und der Umwelt/-Naturschutz.

Anmerkung des Verfassers für die Leser: „ die Stiftung DBU wurde 1990 mit einem Stiftungskapital von 1.3 Mia € gegründet aus dem Privatisierungserlös der staatlichen Salzgitter AG auf Initiative von Theo Waigel (damaliger Finanzminister) und Hans Tietmeyer (damaliger Bundesbank-Präsident). Damit gehört die Stiftung zu den größten Europas.“

Den jagdlichen Teil des Abends begann Uwe Goebel mit einem Bericht über das vorbereitete Management und Maßnahmen gegen die drohende ASP, über bleifreie Munition, Schallminderer, über die direkten und indirekten Maßnahmen zum Stop der z.T. besorgniserregenden Rückgänge beim Niederwild mit dem Projekt „Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen“( gefördert mit 1 Mio € von der LJN aus Mitteln der Jagdabgabe der Jägerschaften für Wiesen, Blühstreifen, Saatgutmischungen für Wildäcker und Bienen etc.) und natürlich mit der Intensivierung der Raubwildbejagung.

In seinem Vortrag „Raubwildbejagung als Artenschutzmaßnahme - unpopulär, aber unerläßlich“ berichtete Dr. Marcel Holy (Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V.NUVD) über das direkte und indirekte Prädatoren-Management in der Dümmer-Region zum Schutze der Wiesenvögel in Kooperation mit den Landwirten.
Hierzu gehören die Reduzierung der Prädatoren durch eine straffe Bejagung (hierfür wurde zwischenzeitlich ein Berufsjäger eingestellt), Verbesserung der Lebensräume, Aufkauf von Flächen, mehr Vernässungsflächen, Staudämme, jahreszeitenabhängige Regulierung der Wasserstände, Entfernung von Gehölzstreifen, Aufbau von Zäunen etc.
Das Wiesenvögel-Monitoring bestätigt eindeutig die Erfolge in den Gebieten mit den konsequenten o.a. Maßnahmen. So ist z.B. der Bestand der Uferschnepfen in der Dümmer-Region seit 2000 wieder gewachsen im Gegensatz zu Gesamt-Niedersachsen (-68% Abnahme).
Ähnliches Prädatoren-Management wird auch auf Ostsee- und Nordsee-Inseln zum Schutze der Wiesenvögel praktiziert.
Noch konsequentere Maßnahmen werden seit Jahren auf Neuseeland durchgeführt, das spätestens 2050 Prädatoren-frei sein soll. Bekanntlich ist das dortige Raubwild (Füchse, Marder, Iltis etc.) vor etwa 150 Jahren von den Engländern ausgesetzt worden zur Reduzierung der großen Kaninchenplage. Die Kaninchen waren Jahre zuvor ebenfalls ausgesetzt worden für das Jagdvergnügen der eingewanderten Engländer.

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Uwe Goebel bei allen Gästen, Rednern, Organisatoren, dem Jagdbläserkorps, der DBU und insbesondere den Sponsoren für die gelungene Veranstaltung der Jägerschaften Osnabrück-Stadt und -Land und lud zum anschließenden Wildbret-Buffet mit passenden Getränken und guten Gesprächen ein.

Text/ Fotos: P. Ehlers