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Trichinellen

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Gefährliche Trichinellen bei totem Wildschwein im Landkreis

Osnabrück - Lebensgefahr bei Übertragung auf Menschen

 

Osnabrück. Gefährlicher Befund: Bei einem Ende März 2016 im Landkreis Osnabrück (Altkreis Bersenbrück) erlegten Wildschwein ist ein massiver Befall mit Trichinellen festgestellt worden. Vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin wurde der Befund inzwischen bestätigt; es wurden Trichinellen der Gattung Trichinella pseudospiralis diagnostiziert. Mit diesem Parasit können neben Säugetieren auch Vögel infiziert sein. Es handelt sich um den ersten Nachweis seit Jahrzehnten bei einem Wildschwein aus dem Landkreis Osnabrück und dieser aktuelle Fall konnte nur entdeckt werden, weil der Jäger sich an die Pflicht zur Untersuchung des Fleisches gehalten hat.

Der Veterinärdienst des Landkreises Osnabrück und Kreisjägermeister Helmut Spieker weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass alle möglichen Träger von Trichinen wie Hausschweine und Schwarzwild jeglichen Alters, Dachse, Nutrias, fleischfressende Säugetiere und Pferde auf Trichinen untersucht werden müssen, bevor sie von Menschen verzehrt werden. Wird diese amtliche Pflichtuntersuchung unterlassen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Die Trichinose ist eine weltweit vorkommende, vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung, die einen milden bis tödlichen Verlauf haben kann.

Trichinellen sind etwa einen Millimeter kurze Fadenwürmer. Sie leben als Parasiten in der Skelettmuskulatur von Säugetieren, Vögeln und Reptilien. Die Übertragung auf einen neuen Wirt – so auch auf den Menschen - erfolgt ausschließlich durch den Verzehr von rohem Fleisch, das die infektionsfähigen Muskellarven enthält.

Die mit dem Fleisch aufgenommenen Trichinenlarven werden durch die Einwirkung der Verdauungssäfte im Magen aus ihren Kapseln befreit und in den Darmbereich transportiert. Dort dringen sie in die Schleimhaut des Verdauungstraktes ein und durchlaufen innerhalb von 24 bis 30 Stunden eine rasche Entwicklung zu geschlechtsreifen Würmern. Die weiblichen Tiere sind in der Lage, nach weiteren fünf Tagen etwa 1000 bis 1500 Larven zu produzieren. Über die Blut- und Lymphgefäße erreichen die jungen Larven die Muskulatur, in der sie sich dann nach zwei bis drei Tagen abkapseln. Bevorzugt befallen werden sauerstoffreiche, gut durchblutete Muskelgruppen wie Zwerchfell, Nacken- und Kaumuskulatur, Muskulatur des Schultergürtels einschließlich der Oberarme. Innerhalb der Kapsel sind die Larven spiralförmig aufgerollt und können bis zu 30 Jahre lang überleben.

Der Mensch gilt als hoch empfänglicher Wirt. Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch Mattigkeit, wellenartig auftretendes hohes Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und starkes Durstgefühl. Vom neunten Tag an bis zu drei bis vier Wochen nach der Infektion stellen sich Muskelverhärtungen, Muskelschmerzen, Heiserkeit, Schluckbeschwerden sowie Schwellungen im Gesichtsbereich, besonders der Augenlider und des Unterkiefers, ein. Kopfschmerzen, Sehstörungen und Bindehautentzündung sind teilweise charakteristische Begleiterscheinungen. Gefährliche Komplikationen können Herzmuskelentzündungen, Hirnhautentzündung und Sekundärinfektionen wie Entzündung der oberen und unteren Atemwege und Blutvergiftung sein.

In Deutschland ist die Trichinenuntersuchung gesetzlich vorgeschrieben und wird von den Veterinärbehörden durchgeführt. Diese Maßnahme gilt als vorbeugender gesundheitlicher Verbraucherschutz und hat sich seit langem bewährt.