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13 tote Schafe: Wahrscheinlich Wolfsangriff in Vrees

Die Zahl der Wölfe und der Nutztierrisse im Emsland nimmt zu Foto: Hans Heymann Grafik: NOZ/Heiner Wittwer Quelle: Landesjägerschaft Niedersachsen 25 Jul 2019 © Stepmap, 123map • Daten: OpenStreetMap, Lizenz ODbL 1.0

Vrees. Es war ein schlimmes Szenario, das der Vreeser Schäfer Hans Heymann an einem Montagmorgen vorfand: 13 seiner Schafe waren tot - zerfleischt und ausgeweidet fand er die Tiere auf seinem Feld. Ob ein Wolf für den Riss verantwortlich ist, wird derzeit geprüft.

Passiert war dies bereits in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli, wie Heymann im Gespräch mit unserer Redaktion mitteilt. An jenem Montag entdeckte er die toten Tiere sowie zehn weitere verletzte Schafe, die an diesem Tag hätten geschoren werden sollen. "Auch mein bester Bock aus der Herd war tot", sagt Heymann, der von einem Wolfsangriff ausgeht. Der Schäfer hält etwa 600 "Weiße hornlose Moorschnucken", eine vom Aussterben bedrohte Haustierrasse. 

Ergebnis in zwei Wochen

Gewissheit darüber, ob es ein Wolf war, der seine Tiere getötet hat, habe er aber erst, wenn die Untersuchungen des Niedersächsischen Umweltministeriums abgeschlossen seien, so Heymann. Nachdem er die Tiere entdeckt hatte, benachrichtigte Heymann die Wolfsberater im Emsland. Gerd Hopmann aus Emsbüren war daraufhin in Vrees vor Ort und hat die Tiere begutachtet. Derzeit seien die DNA-Proben in der Untersuchung, in zwei Wochen wisse man mehr, so Hopmann. Deshalb kämen für den Riss "Hunde oder Wölfe" in Betracht, wie Hopmann sagt. Sollte es sich um einen Wolfsriss handeln, könne durch die DNA womöglich auch festgestellt werden, welcher Wolf es gewesen sei, so der Wolfsberater. 

Heymann hingegen macht sich schon jetzt Sorgen. "Was erwartet mich morgen, wenn ich wieder zu den Tiere komme?", fragt der Schäfer. Schließlich wisse er nicht, wann es wieder zu einem Vorfall komme. "Einmal im Jahr könnte ich damit noch leben, aber nicht alle sechs Wochen", meint Heymann. Geschützt hatte er seine Tiere mit einem 90 Zentimeter hohen Elektrozaun, der benötigt wird, um eine Entschädigung zu erhalten.

Unsicherheit wächst auch aufgrund mehrere Vorfälle in der Umgebung. Wie Heymann mitteilt, hatte es fast parallel zum Riss auf seinem Land einen Vorfall in Molbergen gegeben. Laut Umweltministerium ist dieser Fall ebenfalls noch in der Prüfung. Fest steht hingegen, dass der Wolf Ende März in Bockholte Gatterwild gerissen hat. Drei Tiere starben. In Lindern fielen dem Wolf vier Schafe zum Opfer, zu Beginn des Jahres war es ein Wolf, der bei Ahmsen vier Schafe riss. Auch in Peheim habe es fünf tote Schafe gegeben, wie Heymann sagt. Oftmals würden die Vorfälle jedoch nicht gemeldet. Denn wenn die Tiere nicht ordnungsgemäß gesichert seien, gebe es auch keine Entschädigung. Deshalb erfolge auch keine Meldung. 

Zunehmend Sorge bereitet Heymann auch die Ausbreitung der Wölfe in der Region. Ein Paar oder gar ein Rudel lebe im Eleonorenwald nördlich von Vrees, vermutet der Schäfer. Eine zu starke Zunahme der Population müsse verhindert werden, Eingriffe seien deshalb nötig. Denn je mehr Tiere es gebe, desto mehr Futter werde benötigt.