Wennebostel. Einen Tag lang Jäger sein, auf seinem eigenen Hochsitz thronen und das Wild beobachten – es gibt wohl eine Menge Kinder, die diesen Gedanken schon einmal hatten. Dass sie ihn nun in die Tat umsetzen konnten, verdanken sie dem Hegering Wedemark. Dieser führte am vergangenen Donnerstag eine Ferienpassaktion durch, die den Kindern auf der einen Seite die Pflanzen- und Tierwelt der Wedemark näher brachte und auf der anderen Seite die Aktivitäten eines richtigen Jägers demonstrierte. Insgesamt fast acht Stunden lang dauerte die Aktion, die vom Hof der Familie Söder in Wennebostel aus gestartet war. Hier hatten sich die insgesamt rund 35 Kinder am Nachmittag getroffen und waren anschließend mit Folke Hein, dem Vorsitzenden des Hegerings, in die Feldmark gezogen, wo sie die Natur ganz genau beobachten und unter die Lupe nehmen konnten. „Die Aufmerksamkeit der Teilnehmer war wirklich hervorragend“, lobte Hein nach dem Rundgang. Ihm gefalle besonders, dass die Kinder gänzlich ohne Vorurteile an Unbekanntes herangingen.
Die sechs- bis elfjährigen Heranwachsenden, die an der Aktion teilnahmen, brauchten nach dem anfänglichen Rundgang, der übrigens durch die Bissendorfer und Wennebosteler Feldmark führte, dringend eine Stärkung. Und die bekamen sie auch: Nach rund drei Stunden wieder auf Söders Hof angekommen, stand für die jungen Entdecker bereits eine wertvolle Mahlzeit bereit. Dort hatte die Wedemärker Frauenunion ein reichhaltiges Abendessen zubereitet, denn neben Gegrilltem gab es für die Kinder und natürlich auch für die Jäger Salate, Rohkost und Brot. Auch ein Eis durfte am Ende nicht fehlen. „Wir machen das gerne, zumal die Ferienpassaktion einen sozialen Hintergrund hat“, berichtete die Vorsitzende der Frauenunion und Gastgeberin, Rita Söder. Mit neun Frauen aus ihrem Vorstand hatte sie das Essen gemeinsam vorbereitet und aus Vereinsmitteln finanziert. „Wir wollten die Ferienpassaktion kostenlos halten, damit auch Kinder aus sozial schwachen Familien daran teilnehmen können“, meinte sie. „So leisten wir unseren Beitrag dazu.“ Hein unterstützte diese Aussage: „Das Angebot richtet sich besonders an Kinder, die nicht in den Urlaub gefahren sind, aber trotzdem etwas Unvergessliches erleben wollen.“
Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde es für die Kinder dann auch richtig spannend. Im Anschluss an die Stärkung wurden sie nämlich teils alleine, teils in Zweiergruppen von Wedemärker Jägern abgeholt und mit in deren Revier genommen. „Das war natürlich ganz besonders spannend für sie“, meinte Hein. Die Jäger nahmen die Kinder nämlich mit auf ihre Hochsitze, zeigten ihnen ihre Gebiete. Zur Teilnahme an der Aktion hatten sich im Vorfeld Jäger aus den Revieren Elze, Meitze, Resse, Bissendorf, Wennebostel, Schlage-Ickhorst, Mellendorf und Brelingen bereiterklärt. Erst spät am Abend, gegen 23 Uhr, war der Entdeckertag für die Kinder dann wirklich beendet. Die Eltern holten zu dieser Uhrzeit ihre erschöpften und müden Schützlinge von Söders Hof ab. Und wer weiß: Auch wenn der Jagdschein erst in einem Alter von fünfzehneinhalb Jahren erworben werden darf – vielleicht weckte der vergangene Donnerstag bei einigen Kindern eine Leidenschaft, die noch sehr lange Bestand haben wird. Qelle:Wedemark Echo